Hilmar Schäfer : Reproduktion und Transformation des Sozialen

Diskurs PA4
Instabilität der Praxis
velbrueck14-2schaefer-praxisinstabilitaethttp://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/velbrueck14-2schaefer-praxisinstabilitaet.htm

Online-Publikation: Februar 2014  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Hilmar Schäfer : Die Instabilität der Praxis . Reproduktion und Transformation des Sozialen in der Praxistheorie >>
432 Seiten, gebunden; ISBN 978-3-942393-66-9; 39,95 EUR
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de;

Inhalt
Praxistheorien bilden ein zunehmend an Bedeutung gewinnendes Forschungsprogramm, das gegenwärtig sozial- und kulturwissenschaftliche Disziplinen von der Soziologie über die Geschichts- und Politikwissenschaft bis hin zur Archäologie beeinflusst. Eines ihrer Kennzeichen ist die Betonung der Routinehaftigkeit sozialen Handelns, die teilweise in die Kritik geraten ist. Vertreten die Praxistheorien damit grundsätzlich eine statische Perspektive auf das Soziale? Ausgehend von der Frage nach ihrem Verständnis von Reproduktion und Transformation des Sozialen werden die Positionen von Pierre Bourdieu, Judith Butler, Michel Foucault und Bruno Latour im Detail beleuchtet. Dabei steht das Konzept der Wiederholung im Zentrum der Perspektive.
Das Buch entwickelt einen Vergleich der vier Ansätze, indem es die jeweilige Verwendung zentraler sozial- und kulturtheoretischer Analysekategorien (Körper, Materialität, Macht/Norm) diskutiert. Zudem arbeitet es methodologische Prinzipien heraus, die empirische Studien anleiten können. Damit bietet das Buch sowohl einen systematischen Beitrag zur aktuellen Theoriedebatte als auch eine Handreichung für die praxeologische Forschung.

Autor
Hilmar Schäfer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Vergleichende Kultursoziologie an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder).
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Soziologische Theorie, Praxistheorie, Pragmatismus sowie Kunst- und Kultursoziologie. Jüngste Veröffentlichungen: »Kreativität und Gewohnheit. Ein Vergleich zwischen Praxistheorie und Pragmatismus«, in: Göttlich/Kurt (Hg.): Kreativität und Improvisation. Soziologische Positionen (2012); »Bourdieu gegen den Strich lesen. Eine poststrukturalistische Perspektive«, in: Suber/Schäfer/Prinz (Hg.): Pierre Bourdieu und die Kulturwissenschaften. Zur Aktualität eines undisziplinierten Denkens (2011). Zurzeit arbeitet er über die gesellschaftliche Bedeutung und die soziale Praxis kulturellen Erbes.

Fazit
Um es kurz bündig zu machen, geht es um das Erkennen der Dezentrierung des Subjekts in der Praxistheorie, die im Diskursbuch von Hilmar Schäfer " Die Instabilität der Praxis" und um die Reproduktion und Transformation des Sozialen in dieser.. Schäfer kommt in seiner bravourösen Untersuchung zu folgender Erkenntnis: " Die Praxistheorie  richtet ihren Blick dabei sowohl auf die Reproduktion als auch die Transformation der Sozialen, sowohl auf die Stabilität als auch die Instabilität der Praxis"
Er bemüht dabei Pierre Bourdieu (Die statische Reproduktion des Sozialen); klarerweise Michel Foucault (1) (Die historische Transformation von Praktiken);  Judith Butler (Die Instabilität performativer Wiederholung) sowie  Bruno Latour ( Die Stabilisierung des Sozialen in heterogenen Netzwerken, philosophisch (2). durch Macht (Habitus im Feld) Subjekte zu destabilisieren, Wissen mit Disziplinierung zu verwirren, so schliesslich Subjekte mittels Transformation - in Richtung Individuen -  maskierte Subjekte zu erlangen. Ein hochinteressanter Ansatz mit aktuten Konsequenzen. m+w.p14-2

(1 http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/pa4-13-11gutleben-wirkfelderA4.htm
http:// www.kultur-punkt.ch/akademie4/PA4-13-11gutleben-foucault-ausdrucksakt.htm
(2) http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/pa4-13-11gutleben-wirkfelderA4.htm

Inhaltsfolge
1. Einleitung
1.1 Praxistheorie
1.1.1 Basisannahmen der Praxistheorie
1.1.2 Praxistheorie im Kontext von Soziologie und Kulturtheorie
1.1.3 Der Praxisbegriff im Kontext von »Regel« und »Norm«
1.1.4 Strukturbegriff und Nähe zum Poststrukturalismus
1.2 Stabilität und Instabilität der Praxis
1.3 Das Denken der Wiederholung
1.3.1 Poststrukturalistische Perspektiven
1.3.2 Analytische Perspektive und Leitfragen der Studie
1.4 Begründung der Auswahl der Theorien
1.5 Theorieverständnis und Theorievergleich
1.6 Anlage und Aufbau des Buches
2. Pierre Bourdieu: Die statische Reproduktion des Sozialen
2.1 Praxeologische Bezüge: Wittgenstein und »Regelfolgen«
2.2 »Praxis« zwischen Subjektivismus und Objektivismus
2.2.1 Bourdieus Kritik am Subjektivismus
2.2.2 Bourdieus Kritik am Objektivismus
2.3 Das Habituskonzept
2.4 Die Körperlichkeit der Praxis
2.5 Die Zeitlichkeit der Praxis
2.6 Die dynamische Logik der Praxis
2.7 Die soziale Welt als Feld
2.8 Die Kapitalsorten
2.9 Das Koinzidenzverhältnis zwischen Habitus und Feld
2.10 Kritik an der Statik von Bourdieus Theorie der Praxis
2.11 Das Spannungsverhältnis zwischen dynamischer Praxis und statischer Reproduktion
2.12 Die Homogenitätsperspektive der Feinen Unterschiede
2.13 Die Homogenitätsperspektive der Feldtheorie
2.14 Von Homogenität zu Heterogenität
2.15 Zwischenfazit
3. Michel Foucault: Die historische Transformation von Praktiken
3.1 Diskursive Praxis
3.1.1 Die wiederholbare Materialität des Diskurses und Foucaults Regelverständnis
3.1.2 Diskursive Praktiken als Handlungen
3.1.3 Die diskursive Konstitution des Subjekts
3.1.4 Die Sonderstellung diskursiver Praxis
3.1.5 Diskursive Praxis und das Problem der Transformation
3.1.6 Das praxeologische Potential der Archäologie
3.2 Die Dynamik des Macht-Wissens und die Körperlichkeit des Sozialen
3.2.1 Die Genealogie
3.2.2 Das produktive Machtkonzept
3.2.3 Das dynamische Wissenskonzept
3.2.4 Bewertung der dynamischen Wissenskonzeption
3.2.5 Körperlichkeit der Macht und des Wissens: Die Disziplin
3.2.6 Die Wiederholung disziplinärer Übungen
3.2.7 Das Dispositiv als Kategorie zur Analyse heterogener Ensembles
3.2.8 Charakteristika der Genealogie
3.3 Gouvernementalität und Technologien des Selbst
3.3.1 Gouvernementalität
3.3.2 Technologien des Selbst
3.3.2.1 Das Thema der Sorge um sich
3.3.2.2 Der historische Wandel der Selbstsorge
3.3.2.3 Die praxeologische Methodologie der Analyse
3.3.2.4 Technologien des Selbst als stabilisierende Übungen
3.3.2.5 Asketische Übungen als körperliche Wiederholungen
3.3.2.6 Zwei Formen von Übungen
3.4 Zwischenfazit
4. Judith Butler: Die Instabilität performativer Wiederholung
4.1 Das Performativitätskonzept in der sprachphilosophischen Debatte
4.1.1 Austins Entdeckung
4.1.2 Derridas Kritik an Austin
4.2 Performanz des Geschlechts und das Denken der Wiederholung
4.3 Subjektkonzeption
4.4 Das feministische Subjekt und die politischen Konsequenzen von Butlers Perspektive
4.5 Iterabilität und Subversion
4.6 Die Konzeption des Körpers
4.6.1 Performative Materialisierung
4.6.2 Körperwissen (mit Bourdieu)
4.6.3 Leidenschaftliches Verhaftetsein und Kritik der Psychoanalyse
4.7 Norm und Geschlecht
4.8 Butlers Kritik des illokutionären Verständnisses von Performativität
4.9 Butlers Kritik der Iterabilität
4.10 Zwischenfazit
5. Bruno Latour: Die Stabilisierung des Sozialen in heterogenen Netzwerken
5.1 Laborkonstruktivismus
5.2 Das verallgemeinerte Symmetrieprinzip
5.3 Die gesellschaftstheoretische Diagnose
5.4 Eine »variable Ontologie«
5.5 Die Unbestimmtheit des Sozialen
5.6 Wer handelt?
5.7 Instabilität und Stabilität des Sozialen
5.8 Theorie und Methode
5.9 Der Modus der Analyse
5.9.1 Die Lokalisierung des Globalen
5.9.2 Die Neuverteilung des Lokalen
5.9.3 Die Verknüpfung von Orten
5.10 Paradigmatische Beispiele und verschiedene Dingbezüge
5.10.1 »Zwingende« Dinge
5.10.2 Hybride Konstellationen
5.10.3 »Rahmende« Dinge
5.11 Subjektivität als Effekt zirkulierender Formate
5.12 Kritik der »Plug-in«-Metapher
5.13 Die Körperlichkeit des Sozialen
5.14 Zwischenfazit
6. Vergleichende Diskussion
6.1 Praxis als Wiederholung
6.1.1 Konzeptionen von Wiederholung
6.1.2 Ein praxeologisches Wiederholungsverständnis
6.2 Praxeologische Analysekategorien
6.2.1 Die Körperlichkeit der Praxis
6.2.1.1 Der Körper in den diskutierten Ansätzen
6.2.1.2 Inkorporation
6.2.1.3 Die Trägheit des Körpers
6.2.1.4 Affektivität
6.2.1.5 Die praktische Konstitution des Körpers
6.2.1.6 Der Körper als praxeologische Analysekategorie
6.2.2 Die Materialität der Praxis
6.2.2.1 Materialität in den diskutierten Ansätzen
6.2.2.2 Die konstitutive Dimension des Materiellen
6.2.2.3 Räumlichkeit
6.2.2.4 Materialität als Effekt von Wiederholung
6.2.2.5 Materialität als praxeologische Analysekategorie
6.2.3 Praxis, Macht und Norm
6.2.3.1 Macht und Norm in den diskutierten Ansätzen
6.2.3.2 Macht als instabile Relation
6.2.3.3 Norm als spezifische Konstellation
6.2.3.4 Macht und Norm als praxeologische Analysekategorien
6.3 Methodologische Prinzipien der Praxistheorie
6.3.1 Dezentrierung des Subjekts
6.3.2 Relationalität der Praxis
6.3.3 Zeitlichkeit der Praxis
6.3.4 Graduelle Differenzen
6.3.5 Transitive Methodologie
7. Fazit
Danksagung
Bibliographie
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