Kim Meyer: Das konspirologische Denken . Zur gesellschaftlichen Dekonstruktion der Wirklichkeit
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Denken - konspirologisch (K. Meyer)
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Online-Publikation: Dezember 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
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250 Seiten; Paperback; Klebebindung; 22.2 x 14 cm; ISBN 9783958321397; 29,90 €
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de
Das konspirologische Denken . Zur gesellschaftlichen Dekonstruktion der Wirklichkeit
Inhalt
Konspirologisches Denken handelt von Verschwörungstheorien. Es geht um Erzählungen, die die Diskrepanz zwischen Schein und Realität, zwischen Oberfläche und Wahrheit thematisieren. Bislang existieren zu diesem Thema mehrheitlich nur populärwissenschaftliche Veröffentlichungen, die es weder vorurteilsfrei angehen noch in ihrer ganzen kulturellen Komplexität erfassen. Eine wissenschaftlichen Kriterien genügende Auseinandersetzung vorzulegen, ist daher Ziel der vorliegenden Studie.
Verschwörungstheorien misstrauen dem Schein der Oberfläche. Sie vermuten dahinter ein konspiratives Treiben. Historisch müssen zwei kulturelle Strömungen unterschieden werden: das dämonologische und das konspirologische Denken. Dämonologische Verschwörungstheorien argumentieren – mit Blick auf die eigene Sozialstruktur – zentrifugal, das heißt nach außen: Es sind die Dämonen und sozial Schwachen, die Außenseiter und Ausländer, die Obdachlosen und Flüchtlinge, die Andersgläubigen und Andersaussehenden, die in Verdacht stehen. Dagegen ist das konspirologische Denken Kritik am Establishment. Der Verdacht richtet sich zentripetal gegen die eigenen Institutionen: Handeln die institutionellen Repräsentanten tatsächlich zum Wohle aller?
Die Digitalisierung der Medienlandschaft hat diese konspirologische Stimmung gefördert. Selbst viele politische Wahlkampfreden – und das nicht erst seit Donald Trump – argumentieren mit einer Mischung aus konspirologischen Schuldzuweisungen und dämonologischen Ängsten. Das konspirologische Denken sollte jedoch weder politisch noch sozialstrukturell voreilig eingegrenzt werden. Denn es muss nicht zwangsläufig Ausdruck extremistischer Weltanschauungen sein. Eine derartige Pathologisierung ist kulturwissenschaftlich weder halt- noch fruchtbar. In der Tradition von Georg Simmels impressionistischer Soziologie versucht das vorliegende Buch, Verschwörungstheorien wertneutral zu analysieren und zu dekonstruieren, um damit weiteren Forschungen ein brauchbares heuristisches Instrument zur Verfügung zu stellen.
Autor
Kim Meyer studierte Soziologie und Deutsche Literatur und wurde 2017 an der Universität Konstanz promoviert. Er war dort von 2010 bis 2013 Stipendiat am Graduiertenkolleg »Das Reale in der Kultur der Moderne« und von 2013 bis 2015 Mitarbeiter am Lehrstuhl für Makrosoziologie. Seit 2017 arbeitet er als Wissenschaftsjournalist in Luxemburg.
Fazit
Der Makrosoziologe (1) Kim Meyer gibt erstmals einen Ein- und Überblick in seiner umfassenden bis exkursiven Untersuchung " Das konspirologische Denken" zur gesellschaftlichen Dekonstruktion (2) der Wirklichkeit.
Im Inhhaltlichen wie den exkursiven, kern-konspirologischen (0) Topoi werden die Begriffsfelder Gerücht, Lüge, Spionage, Verschwörung (bürokratisch, dämonisch.. mentizid (00) wie in A/sozialen Medien postfaktisch und preängstlich, anschaulich und überzeugend kühl-klärend betrachtet.
Narrativ und bildhaft werden auf konspirologische Art und Weise, gleichsam postfaktisch/gefühlduselig zugleich preängstlich und angsterzeugend massenmedial evt. bevorstehnde Katastrophen / Krisen verbreitet und so populistisch-demokratisch oder -totalitär Angst geschürt. Quintessenz von Meyer: 'Niemand kann die faktische Zukunft voraussehen. Politik argumentiert so preàngstlich. Postfaktisch hin oder her! Das ist des Pudels Kern, auch für uns. m+w.p17-12
0) konspirologisch
bedeutet bei Meyer -erzählend wie bildhaft :
>Es werden Schein-/Verstrickunge, -Enthüllungen, Scheinbeziehungen, Blow-up-Beweise, Dissonanzen (über die Angst (nicht) beobachet zu werdenn),
sowie postfaktisch und preängstlich
>Triggers (situativ wirkend: zwischen Sein und Schein)
Auslöser einer Veränderung, eines Signals .beinhaltet die Rolle der Negation :Im Unterschied zur logischen Implikation ist die Präsupposition unter interner Negation konstant, das heißt, eine Aussage hat dieselben Präsuppositionen wie ihre interne Verneinung
Sprachlich lässt sich – die Terminologie geht auf Russell zurück – zwischen äußerer und innerer Verneinung unterscheiden. Die äußere Verneinung oder Satzverneinung entspricht der aussagenlogischen Negation und kehrt den Wahrheitswert eines Satzes um; im einfachsten Fall und eindeutig lässt sie sich durch Voranstellen einer Formulierung wie „Es ist nicht der Fall, dass“ ausdrücken. Bei der inneren Verneinung wird ein Negationswort in den betroffenen Satz eingebettet (zum Beispiel „Er ist nicht sterblich“, „Sie hat keine Glatze“). Innere Verneinungen können, müssen aber nicht im Sinn einer Satzverneinung gemeint sein..
00) mentizid /mind-contol / Gehirnwäsche
Gehirnwäsche ist ein Konzept zu sogenannter psychologischer Manipulation. Dabei wird mit Taktiken der mentalen Umprogrammierung das Selbstvertrauen und die eigene Urteilskraft der Zielperson angegriffen, um deren Grundeinstellungen und Realitätswahrnehmungen zu destabilisieren und anschließend durch neue Einstellungen zu ersetzen. Ältere Gehirnwäsche-Methoden versuchten den psychischen Widerstand mit körperlicher Gewalt zu brechen. Theorien der Gehirnwäsche entstanden zunächst im Zusammenhang mit totalitären Staaten. Später wurden sie vereinzelt auch in religiösen Gruppen (Sekten) angewandt.
1975 hat die UNO in ihrer Erklärung über den Schutz aller Personen vor Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (Nr. 3452, 9. Dezember 1975) auch die Methode der Gehirnwäsche mittels manipulativer Psychotechniken eingeschlossen
https://de.wikipedia.org/wiki/Gehirnw%C3%A4sche
1) Makrosoziologie
wird heute der Teil der Soziologie verstanden, der die Gesellschaft schlechthin (auch vergleichbare Kollektive) zum Gegenstand hat, insofern diese als ein Gefüge oder eine Figuration von Sozialgebilden begriffen wird, die auf allgemein vorfindbare Muster (patterns) gegründet sind und nicht notwendig von unmittelbaren Wechselbeziehungen der Mitglieder abhängen, wie das bei (Klein-)Gruppen der Fall ist – vgl. dazu Mikrosoziologie.
Mithin fallen der Makrosoziologie als Gegenstand alle die sozialen Gebilde zu, die dem Begriff des stabilen und institutionalisierten bzw. ritualisierten sozialen Systems entsprechen und mit Max Weber als Verbände bezeichnet werden können. Ihr Zusammenhalt beruht auf einer von allen Teilnehmern gemeinsam anerkannten Vorstellung von der Ordnung des Verbandes. Im Gegensatz zu den Gruppen im engeren Sinn bezieht sich das soziale Handeln in solchen Verbänden also nicht auf einzelne Akteure, sondern auf eine abstrakte, gedachte Ordnung, die den normativen Charakter sozialer Normen trägt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Makrosoziologie
2) Dekonstruktion
Der Begriff Dekonstruktion (vgl. frz. déconstruction ‚Zerlegung, Abbau‘; ein Portmanteauwort aus „Destruktion“ und „Konstruktion“) bezeichnet eine Reihe von Strömungen in Philosophie, Philologie und Werkinterpretation seit den 1960er-Jahren. Der Begriff wurde von Jacques Derrida als Bezeichnung für ein Lektüre- und Analyseverfahren von Texten geprägt, das sich von hermeneutischen Theorien und deren Praxis der Interpretation abgrenzt. Ein ähnlicher Ansatz findet sich in den Yale Critics[1] von Harold Bloom, Geoffrey Hartman, Paul de Man und J. Hillis Miller, die darum bemüht sind, den „Deutungswahn“ zu zerstören.[2]
Der Unterschied zwischen hermeneutischen und dekonstruktiven (antihermeneutischen) „Textbefragungen“ besteht darin, dass die Hermeneutik von einem quasi dialogischen Verhältnis zwischen Text und Interpret ausgeht, das auf ein zunehmend besseres Verständnis einer im Text enthaltenen Botschaft abzielt. Dabei wird eine rekonstruierbare Sinneinheit, ein Sinnzusammenhang, unterstellt. Dekonstruktivisten bemühen sich hingegen um den Nachweis, dass – und vor allem: wie – ein Text seine Bedeutung selbst hinterfragt, durchkreuzt und gerade mit solchen Paradoxien Sinn schafft, z. B. durch Widersprüche zwischen inhaltlicher Aussage und sprachlicher Form.[3]
Die Methode der Dekonstruktion ist ein kritisches Hinterfragen und Auflösen eines Textes im weiteren Sinn. Sie wird oft auch als Dekonstruktivismus bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine distanzierende Bezeichnung durch außenstehende Autoren. Derrida selber hat die Dekonstruktion kritisch von „Dekonstruktivismus oder Dekonstruktivismen“ als dogmatischen Erscheinungsformen unterschieden
https://de.wikipedia.org/wiki/Dekonstruktion
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