Genozidforschung: Identität & Krieg . Herausgegeben von Mihran Dabag, Kristin Platt . Zeitschrift für Genozidforschung 16. Jahrgang, Heft 1; 30.06.2018

Making of 'KZ Auschwitz Einfahrt
(modelliert von J. Cortis, A. Sonderegger nach Stanislab Mucha 1945 > 2018)
http://www.kultur-punkt.ch/galerie/ueber-zeitgefaehrtinnen-topoi/inszenierung-modellierend-ikon_struktiv.html
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Genozidforschung : Identität & Krieg
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Online-Publikation: Juli 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Genozidforschung:  Identität & Krieg . Herausgegeben von Mihran Dabag, Kristin Platt . Zeitschrift für Genozidforschung 16. Jahrgang, Heft 1; 30.06.2018 >>
140 Seiten; broschiert; ISBN 9783958321540; 19,50 €  
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de

Überblick & Charakteristik
Wir freuen uns, die seit 1999 halbjährlich erscheinende »Zeitschrift für Genozidforschung« im Verlagsprogramm präsentieren zu dürfen. Die Publikation der Zeitschrift ist Teil einer größeren Kooperation zwischen dem Verlag und dem Institut für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum. Unter anderem wird die Schriftenreihe »Genozid und Gedächtnis« weitergeführt, die bislang – ebenso wie die Zeitschrift – beim Wilhelm Fink Verlag erschien.

Inhalt
»Identität« ist seit längerem eine beliebte Kategorie der Geistes- und Sozialwissenschaften. Das liegt auch an der breiten Verwendbarkeit des Begriffes, die zuletzt Frederick Cooper zu der Feststellung veranlasst hat, dass die Forschung vor »Identität« kapituliert habe: sie bedeute entweder zu viel – oder zu wenig bis gar nichts. Sie sei schwer eindeutig zu greifen, weil sie meist gleichzeitig beispielsweise politisch, religiös und/oder national/ethnisch konnotiert sei.
 Um »Identität« zu operationalisieren, sind daher Abgrenzungen zu treffen, die Gruppen und Individuen voneinander unterscheiden, wobei die Kriterien möglichst präzise sein müssen. Das bedeutet gleichzeitig, die ubiquitäre Verwendung von »Identität« zu hinterfragen. Der Begriff hat dann eine Spezifik, die ihn beispielsweise von Selbstverständnis, vom sozialen Ort, von der schlichten Verbundenheit oder gar der »Rasse« abhebt. Dennoch haben Identitäten nur Relevanz, wenn sie handlungsleitend sind. Nicht zuletzt während und unmittelbar nach Kriegen ist das häufig der Fall, weil dann auf Gruppen/Individuen oft ein großer Druck lastet, sich zu ihrer Identität zu bekennen oder sie zu ändern. Diese wird häufig von außen zugeschrieben, was mit Gewalt einhergehen kann. Identitätspolitik zeigt deshalb exemplarisch, wie scheinbar feststehende Deutungen durch innere wie äußere Faktoren geformt und konstruiert werden.
 Die Beiträge des Themenheftes rücken »Identität« als Kategorie von Praxis und Analyse in den Blick. In den Beiträgen wird dafür plädiert, kollektive und individuelle Identität als Fluidum zu verstehen, das sich insbesondere unter extremen Bedingungen wie Kriegs und Nachkriegszeiten sowie Genoziden verändert und nicht selten Fremdkonstruktionen beziehungsweise Zuschreibungen erfährt. In diesem Sinne thematisieren die Aufsätze die Fragen, welche Rolle (zugeschriebene) »Identität« für die jeweilige Gruppe beziehungsweise Person zur Zeit von Genozid und Krieg spielte und inwieweit sie durch Krieg und Genozid beeinflusst beziehungsweise in deren Folge instrumentalisiert wurde.

AutorIn-Team
Prof. Dr. Mihran Dabag
ist Direktor des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum. Er lehrt Neuere und Neueste Geschichte ebenfalls an der Ruhr-Universität Bochum. Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Strukturvergleichende Genozidforschung; Theorie und Methodik der Gewaltforschung; Diasporaforschung; Nationalismus und Nationalbewegungen; Transformation und kollektive Gewalt im Osmanischen Reich; Geschichte und Ideologie der Jungtürkenbewegung; kollektives Gedächtnis; Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik.
Dr. Kristin Platt
ist Sozialwissenschaftlerin und Sozialpsychologin. Sie studierte Soziologie, Politikwissenschaften und Psychologie und ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum. Forschungsschwerpunkte im Bereich der Gewaltforschung sowie zu Forschungen über psychische und soziale Traumatisierungsfolgen bei Überlebenden politischer Gewalt. Veröffentlichungen zu Fragen sozial- und geschichtswissenschaftlicher Grundlagenforschung über individuelle und kollektive Gewalt, zur Genozidforschung, zu Nationalsozialismus und Holocaust.

Mit Beiträgen von
Marta Ansilewska-Lehnstedt, Jens Boysen, Winson Chu, Patrice M. Dabrowski, Tobias Hof, Stephan Lehnstedt,

Dank
an den Verlagspratnern Wilhelm Fink und Ferdinand Schöningh für die langjäährige, hervorragende Zusammenarbeit und darüber hinaus an Andrea Knop, Frau Ute Schnückel  und Prof. Dr. Raimar Zons für seine orientierende Leitbildfunktionsarbeit.

Fazit, vorangestellt
Beginnend mit der Frage 'Identität durch Krieg oder Krieg wegen Identität?' in der Zeitschrift für Genozidforschung 16. Jahrgang, Heft 1,  kommen in der Folge (grossteils in Englisch) die Nachkriegs-Politiken und ihre Auswirkungen zum Diskurs:
> :Wir sind keine Deutschen nur dem Volke nahe..
>  Extreme Violence and Military Identity
>  Identitätspolitik im Kalten Krieg (DDR und 'Volkspolen') zwischen nationaler Kontinuität und
    supranationaler  Neubestimmung
> Literaturbericht zu neuen Forschungen
Demnach wird der Identitätsbegriff,  bis an als prozessabhängig, wandelbar oder Konstrukt generalisierend beschrieben. um die Identität von herrschenden Gruppen den untergeordneten Kollektiven als Regel vorzuschreiben...
Quintessenz:
Neu zu bestimmen ist die fehlende Ergänzung zum Holocaust, besonders die 'Aktion Reinhardt' von Belzec, Sobibor und Treglinka in das Bewusstsein der deutschen Forschungsöffentlichkeit zu rücken - die sich durch stetige Ignoranz äussert  - und soll so vertieft analysiert und gewürdigt werden. Dieser Impetus zur Forschungserweiterung  ist der aktuellen Ausgabe und dem Forschungsteam ‚Identität & Krieg‘ besonders zu danken. m+w.18-7
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