Marie-Françoise Plissart, Jacques Derrida: Recht auf Einsicht
Diskurs PA4
J.Derrida, M.F.Plissart: Recht auf Einsicht
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Online-Publikation: Dezember 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< . Herausgegeben von Peter Engelmann . Übersetzt von Michael Wetzel . Originaltitel: Droit de regards >>
Reihe Edition Passagen : Erstmals erschienen 1998, Aufl. 2: 144 Seiten; Broschur; 220 x 300 mm; ISBN 9783851650082; 15,40 EUR
Passagen Verlag > 25 Jahre*, Wien; http://www.passagen.at
Charakteristika / Topoi
Photodiskurs, -roman | Montage | Dekonstruktion
Inhalt
Die Edition Passagen begann mit einem in jeder Hinsicht ungewöhnlichen Buch. Zum ersten Mal erschien ein „Photoroman“ in einer philosophischen Reihe, eröffnete diese sogar. Eine Serie von Photographien. Und ein Text von Jacques Derrida.
Die Kombination der Photographien von Marie-Françoise Plissart mit dem Text von Jacques Derrida bricht radikal mit den Traditionen und Normen des philosophischen Diskurses. Die uneinholbare Sinnfülle einer Serie von Photographien wiederholt sich im polylogen Text Jacques Derridas, der nicht mehr durch philosophische Konventionen gebändigt wird. Müßig, in den Photographien und in ihrer Abfolge den einen, „richtigen“ Sinn zu suchen. Müßig auch, die Stimmenvielfalt des Textes von Jacques Derrida auf eine Aussage festlegen zu wollen. – „Du wirst niemals, Sie auch nicht, all die Geschichten kennen, die ich mir beim Anschauen dieser Bilder noch habe erzählen können.“
Marie-Françoise Plissart
geboren 1954, widmet sich seit 1982 ausschließlich der Photographie, insbesondere dem Photoroman. Sie lebt und arbeitet in Brüssel.
https://fr.wikipedia.org/wiki/Marie-Fran%C3%A7oise_Plissart
Jacques Derrida
(1930-2004) lehrte Philosophie in Paris und den USA.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Derrida
Fazit
Kühl , geradezu rigid, kommt dieser ‚Fotodiskurs’ daher - in Wort und Bild, lässt aber erstaunlicher Weise beim Näherkommen das "Das Recht auf Einsicht" zu, vom Fotografen Plissart und dem Philosophen Derrida getextet. Umsomehr berührt diese artifizielle Attitüde in den Topoi-Duo Bild und Text.
Neben dem 'Aufschreibeystem' , wie es Michael Wetzel formuliert, erscheint das 'Bildsetzsystem' vordergründig, bewusst aufsässig-arrogant. Beides wirkt auf die blätternden Betrachtenden wie Lesenden. Sie sind es, die das Recht haben diese Sujets zusammenzuführen und so für ihr Selbstsein einen Erinnerungsraum/kasten schaffen können. Um so in folgenden Begegnungen mit Anderen staffetenweise dieses weiterreichen werden. So wird es zur Geschichte. 'Diese Geschichte des (lesenden, betrachtenden) Auges verbirgt ihr Geheimnis unter einem Bogen (arcade, Augenbraue..)', sagt dazu Derrida (Text) in genialer Weise zu den im Buch inszenierten Figuren / Vereinzelten / Fragmentierten* (Scheinsubjekten/Individuen/Objekten) von Marie (Fotografie). Das Recht auf Einsichtnahme ist durch die Veröffentlichung dem Pallaverraum gewidmet, so demokratisiert für den offenen Diskurs angeboten, als Staffeten-Fackel gedacht - zum Entzünden der Gedanken -, mit denen wir manchen den Bart versengen können (K. Kraus). m+w.p15-12
*) Einsicht & Fragmentierung (Auszug)
Einsicht in einen 'Digitaler Aktzeichensaal':
Dieser ermöglicht via Internet den globalen offenen Zugang zu erotischen Websides:
Hüllen: 0. Vorhaut, Hymen ...; 1. Haut; Epidermis (AUGE) .. 2. Haut: Kleidung; 3. Nahumfeld: Möblierung, Innenraum, Architektur (ARCADE), Aussenraum ...
Quintessenz: Das Projekt Fragmentierung ist als Gegenblick zum neoliberalen Gehabe und dessen Folge des Burnout gemünzt,
und ist den ,Burnout' Gefährdeten und Betroffenen in unserer aufkeimenden Weltgesellschaft gewidmet, um einen ästhetischen Verwandlungsprozess als Gegenkultur zum neoliberalen Gehabe sichtbar zu machen... http://www.kultur-punkt.ch/galerie/eigene-arbeiten/prankl-mw-leben-werk/projekt-fragmentierung-einfuehrung.html