Mittelweg 36: Antun und erleiden. Über Gewalt

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Online-Publikation: Juli 2017  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Mittelweg 36:  Antun und erleiden. Über Gewalt >>
26. Jahrgang Heft 3 Juni / Juli 2017 € 9,50
 HIS / Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Hamburger Edition HIS - Hamburger Institut für Sozialforschung, 2008; http://www.his-online.de; mailto:zeitschrift@mittelweg36.de;

Charakteristika
»Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?«
Georg Büchner
»Kain erschlägt Abel«.
Holzschnitt von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1511.

Fazit und Quintessenz, vorangestellt
Fazit der Autoren
> Die aktuelle Gewaltforschung im Feld der Gewaltsoziologie ist aufgefordert eine rein deskriptive Darstellung zu leisten, so Wolfgang Knöbl
> Für eine stärkere Berücksichtigung anonymer Gewaltformen sind Johan Galtung und Peter Imbusch
>'Gewalt ist nicht etwas Archaisch-anarchisches, Willkürliches und Affektgetriebenes, sondern vollzieht sich in jedem 'Modernisierungsprozess'
  (Und ist in die Organisation der aktuellen Kriegs- und Gewaltforschung einzuführen)', so Teresa Koloma Beck :
> Dem steten Verlangen der Sozialwissenschaften (z.B. auch in der Gewalterfahrung), hinter die Kulissen schauen zu wollen, dagegen wendet sich Jan Philipp Reemtsma
Ihre  und unsere Quintessenz stimmen überein:
Die Gewaltsoziologie ist immer noch nicht genug bereit rein deskriptiv zu forschen (Knöbl). Die anonymen Gewaltformen sind nachhaltig zu berücksichtigen (Imbusch).
Gewalt ist nicht etwas Archaisch-Anarchisches, Willkürliches und Affektgetriebenes, sondern vollzieht sich in jedem 'Modernisierungsprozess - bis anhin (T.K.Beck)
Dem steten Voyeurismus (auch) in den Sozialwissenschaften ist entschieden entgegenzutreten (Reemtsma). m+w.p17-7


Inhaltsfolge
Antun und erleiden. Über Gewalt
*
Wolfgang Knöbl
Perspektiven der Gewaltforschung
>Stimme (Redaktion):
Wolfgang Knöbl, diskutiert neuere theoretische
Ansätze und fragt nach den Aufgaben
einer Gewaltsoziologie, die an ihrem
Erklärungsanspruch festhalten und sich
nicht auf die rein deskriptive Darstellung
von Gewaltphänomenen zurückziehen will.

Die aktuelle Gewaltforschung im Feld der Gewaltsoziologie ist aufgefordert eine rein deskriptive Darstellung zu leisten, so Wolfgang Knöbl

Peter Imbusch
Strukturelle Gewalt
>Stimme (Redaktion):
Peter Imbusch bringt Argumente
für eine Horizonterweiterung
der Gewaltforschung vor und plädiert im
durchaus kritischen Rückgriff auf Johan
Galtungs Konzept der »strukturellen Gewalt
« für eine stärkere Berücksichtigung
anonymer Gewaltformen, die aus der nicht
individuell zurechenbaren Wirksamkeit
von Normen und Verteilungsregeln resultieren.

Für eine stärkere Berücksichtigung anonymer Gewaltformen sind Johan Galtung und Peter Imbusch

Teresa Koloma Beck
Ein Gespräch :: Gewalt als leibliche Erfahrung . Ein Gespräch mit Teresa Koloma Beck
>Stimme (Redaktion):
Um Fragen der methodischen und
inhaltlichen Ausrichtung der Gewaltsoziologie
geht es auch im Gespräch mit Teresa
Koloma Beck, die unter anderem erläutert,
welchen theoretischen Stellenwert die
leibliche Gewalterfahrung hat.
Welchen theoretischen Stellenwert leibliche Gewalt in der Gewaltsoziologie hat, erläutert im Gespräch Teresa Koloma Beck :
'Gewalt ist nicht etwas Archaisch-anarchisches, Willkürliches und Affektgetriebenes, sondern vollzieht sich in jedem 'Modernisierungsprozess'
(Und ist in die Organisation der aktuellen Kriegs- und Gewaltforschung einzuführen)', so Teresa Koloma Beck :..

'Diese Konflikt- und Gewaltforschung hat sich ja nicht nur in Deutschland, sondern
auch im anglophonen und frankophonen Raum entwickelt –, dass es
sich bei den Konflikten im Globalen Süden keineswegs um einen Rückfall
in archaische Gewaltverhältnisse handelt; dass diese Konflikte im Gegenteil
allesamt Produkte der Moderne, ja sogar Ausdruck von – will man diesen
Begriff bemühen – Modernisierungsprozessen sind. Den Begriff der
Organisation in die Kriegs- und Gewaltforschung einzuführen, hat diesen
Perspektivwechsel entscheidend mit vorangetrieben. Und in diesem Sinne
habe ich ihn auch selbst verwendet und fand ihn in meinen Arbeiten zu
bewaffneten Konflikten in Angola und Mosambik sehr fruchtbar..
Zitat: Teresa Koloma Beck,

Jan Philipp Reemtsma
Erklärungsbegehren.
>Stimme (Redaktion):
Jan Philipp Reemtsma schließlich wendet sich gegen
das stete Verlangen der Sozialwissenschaften,
hinter die Kulissen schauen zu wollen,
statt sich auf das Mögliche zu beschränken,
nämlich das oft so gewalttätige Stück, das
auf der Bühne der Menschengeschichte gespielt
wird, genau zu verfolgen und, bestenfalls,
angemessen zu interpretieren.

Dem steten Verlangen der Sozialwissenschaften (z.B. auch in der Gewalterfahrung), hinter die Kulissen schauen zu wollen, dagegen wendet sich Jan Philipp Reemtsma

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