Camilo Sembler : Soziales Leiden . Zur zweiten Natur unserer Freiheit
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Leiden - Sozial . C. Sembler
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Online-Publikation: Mai 2020 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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254 Seiten; 24,0 x 17,0 cm; gebunden; ISBN: 978-3-11-067824-6; € 109,95
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Walter de Gruyter, Berlin: http://www.degruyter.com; https://www.degruyter.com/dg/page/1702/;
Charakteristika
> Reihe: Deutsche Zeitschrift für Philosophie / Sonderbände, 44
> Kulturphilosophie; Philosophie -geschichte , -der Neuzeit , -des 20. und 21. Jahrhunderts, Politische und Sozialphilosophie
> Schlagworte: Soziales Leiden; Zweite Natur; Naturalisierung
> Zielgruppe: WissenschaftlerInnen, Institute, Bibliotheken
INHALT
Heute bleibt die Vorstellung von "sozialem Leiden" als Indiz der gesellschaftlich erzwungenen Unfreiheit begrifflich und normativ oft konturlos. Aus diesem Grund analysiert Sembler den Begriff mit Bezug auf die Grundprämissen der Kritischen Theorie. Er entwickelt die These, dass es sich für diese Tradition nicht nur darum handelt, soziale Leidenserfahrungen zu kritisieren, sondern gleichzeitig in der gesellschaftlichen Wirklichkeit selbst auch die potenziell emanzipatorischen, zur Leidensabschaffung beitragenden Kräfte ausfindig zu machen. Er zeigt anhand einer Diskussion materialistischer sowie anerkennungstheoretischer Leidenskritik, dass sich diese These auf die sozialontologische Prämisse Hegels zurückführen lässt, derzufolge die Struktur von sozialen Lebensformen als eine freiheitsermöglichende zweite Natur beschrieben werden kann. Somit lässt sich für heute Debatten die wichtige Schlussfolgerung ziehen, dass in soziale Leidenserfahrungen nicht weniger als die Freiheit von Subjekten auf dem Spiel steht.
Autor
Camilo Sembler, Universidad Academia de Humanismo Cristiano, Santiago de Chile.
Fazit
Camilo Sembler,ist es in einen halben Jahrzehnt gelungen, in einem Kolloquium zur Sozialphilosophie an der Uni-Goethe der sehr zwiespältig diskursiven Bedeutung des Topos "Soziales Leiden" auf tief.- und langzeitlich gründende Weise nachzugehen.
Dabei hat die Grundzüge einer materialistischen Leidenskritik erfragt und festgestellt, dass die vom kapitalistisch geprägten Lebensformen mit ihren systematischen Verursachungen von 'überflüssigen Leidendsformen weiter aufgeklärt werden müssen.
'Nur dann kann aber auf die emanzipationstheoretische Frage einer sozialphilosophischen Leidenskritik eingegangen werden, wenn die mögliche Aufhebung sowie die potentielle Naturalisierung von sozialen Leiden zu denken ist', so Sembler.
Sein Diskurs umfasst den Hegel'schen Begriff "zweite Natur", der eine sozialphilosophische Leidenskritik ermöglicht und nach Horkheimer nur in emanzipatorischer Absicht beantwortet werden kann. Im zweiten Teil der Sembler'schen Untersuchung nimmt er das 'Habermas-Konzept' der kommunikativen Freiheit heran, weil sie die Möglichkeit eröffnet die 'zweite Natur' sozialer Lebensformen intersubjektiv auszudeuten.
Im Folgenden formuliert Sembler den Begriff "sozialer Freiheit, auf der Basis von Hegels' Sittlichkeitslehre wie dem Versuch von Honneth (1), diesen auszuformulieren.
Abschliessend stellt Sembler Überlegungen zum Verhältnis zwischen Kritischer Theorie und sozialem Leiden zu einem folgenden weiteren Diskurs an. Somit ist Sembler mit seiner Untersuchunge zum sozialen Leiden empathischer Diskurs gelungen, der ein bleibendes Echo in Gang setzen kann.
m+w.p.20-5