Karl Popper, Kritischer Realist und Philosoph . F. Russi

Denkbild - Falsifikationsversuche
Der Positivismusstreit stellte außerdem den Allgültigkeitsanspruch von Poppers Vorschlag in Frage und forderte besonders für die Sozialwissenschaften eine andere, wissenschaftskritische und konstruktivstisch geprägte Herangehensweise.
Bild: wikipedia

 

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Philosophie - K. Popper - Kritischer Rationalismus
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Online-Publikation: Juli 2020 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Karl Popper, Kritischer Realist und Philosoph . F. Russi >>
mdr : 48 S., Br.,; 9783963-113666; 6,00 €
Mitteldeutscher Verlag, 06112 Halle (Saale); http://www.mitteldeutscherverlag.de

Charakteristik
> Der Kritische Realismus, wie er von Kritischen Rationalisten wie Hans Albert oder Alan Musgrave formuliert wird, umfasst zwei Hauptthesen:
-Metaphysik:
Es gibt eine vom menschlichen Denken unabhängige, strukturierte Wirklichkeit.
Erkenntnistheorie:
Diese Wirklichkeit ist für den Menschen zumindest bis zu einem gewissen Grade erkennbar.
Der Kritische Realismus
ergreift die Partei des gesunden Menschenverstands, verlässt sich aber nicht völlig auf ihn. Er unterscheidet sich als philosophisch reflektierte Konzeption vom naiven Realismus des praktischen Alltagsmenschen durch die Überprüfung anhand wissenschaftlicher Kritik. Denn die Wirklichkeit ist nicht immer so beschaffen, wie es dem Alltagsdenken zu sein scheint.

Inhalt & Autor
Florian Russi.
war Schüler an einem Jesuitenkolleg und studierte Jura, Volkswirtschaft und Philosophie. Nach dem Studium war er als Richter, später als Dozent für Politikwissenschaften und Rechtslehre tätig. Heute leitet er ein größeres Unternehmen der Wohlfahrtspflege. Er veröffentlichte verschiedene belletristische Werke, u.a. im Mitteldeutschen Verlag, und ist Begründer und Herausgeber der Reihe »Philosophie für unterwegs«. Der Autor lebt unter seinem bürgerlichen Namen in einem Vorort von Weimar.

Der Protagonist
Sir Karl Raimund Popper
CH FBA FRS (* 28. Juli 1902 in Wien; † 17. September 1994 in London) war ein österreichisch-britischer Philosoph, der mit seinen Arbeiten zur Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, zur Sozial- und Geschichtsphilosophie sowie zur politischen Philosophie den kritischen Rationalismus begründete.

Fazit vorangestellt
Der folgende Überblick* zur Theorie & Lehre Poppers in der Broschur "Kritischer Realist und Philosoph" von F. Russi und darüber hinaus weisen auf einen Denker hin, der die empirischen Wissenschaft durch Suche nach widersprechenden Beobachtungen experimentell umzustoßen versucht. Das äussert sich in der 'Drei-Welten-Theorie, Lehre und den Kernaussagen Poppers besonders klar und in seinen ambivalent anmutenden Zweifeln selbstkritisch wissenschaftlich überzeugend und für jeden einsteigenden Lesenden überzeugend einnehmend. m+w.p20-7

*) Überblick
Theorie & Lehre Poppers
Popper ist bekannt für seine Ablehnung der hergebrachten positivistisch-induktivistischen Sicht,
der zufolge die wissenschaftliche Methode durch Verallgemeinerungsschlüsse von Beobachtungen auf wissenschaftliche Theorien gekennzeichnet sei. Er dreht den Prozess um und gesteht dem Aufstellenden jede Behauptung (These) zu, die dann methodisch zu widerlegen wäre, so sie nicht stimmen sollte. Die Methode nannte er das empirische Falsifikationsprinzip. Danach seien wissenschaftliche Theorien lediglich unsichere Spekulationen, die die empirische Wissenschaft durch Suche nach widersprechenden Beobachtungen umzustoßen versuchen.
Popper ist außerdem bekannt als Gegner des klassischen Ansatzes in der Erkenntnistheorie,
dem zufolge eine Annahme auf dem Fundament einer Begründung stehen muss, damit sie vernünftig ist. Popper ersetzte ihn durch die „erste nicht begründungsorientierte Philosophie der Kritik in der Geschichte der Philosophie“:[1] Nicht mehr die Feststellung, dass einer Behauptung die Begründung fehlt, soll genügen, damit sie verworfen werden darf, sondern es muss ein logischer Widerspruch zu den Tatsachen vorliegen. Im Bereich der politischen Philosophie ist Popper bekannt für seine Theorie der offenen Gesellschaft, in der er den Historizismus kritisierte und die Demokratie verteidigte.

Die Drei-Welten-Theorie & Lehre Poppers
In der Philosophie des Geistes wandte sich Popper sowohl gegen den klassischen Körper-Geist-Dualismus als auch gegen reduktionistische Theorien wie den Behaviorismus. Er schlug dagegen eine gedankliche Einteilung der Welt in drei Bereiche vor, nämlich die:
Welt 1, das ist die physische Welt
Welt 2, die Welt der individuellen Wahrnehmung und des Bewusstseins
Welt 3, die Welt der geistigen und kulturellen Gehalte, die vom Einzelbewusstsein unabhängig existieren können, z. B. die Inhalte von Büchern, Theorien und Ideen.

Kernaussage
Kritischer Rationalismus
ist eine von Karl Popper begründete philosophische Denkrichtung. Popper beschreibt ihn als Lebenseinstellung, „die zugibt, dass ich mich irren kann, dass du recht haben kannst und dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spur kommen werden“.[1] Kennzeichnend ist ein vorsichtig optimistischer Blickwinkel auf Leben und Dinge, der in den Buchtiteln Alles Leben ist Problemlösen[2] und Auf der Suche nach einer besseren Welt[3] seinen Ausdruck findet.
Der Kritische Rationalismus
setzt sich mit der Frage auseinander, wie wissenschaftliche oder gesellschaftliche (aber prinzipiell auch alltägliche) Probleme undogmatisch, planmäßig (‚methodisch‘) und vernünftig (‚rational‘) untersucht und geklärt werden können. Dabei sucht er nach einem Ausweg aus der Wahl zwischen Wissenschaftsgläubigkeit (Szientismus) und der Auffassung, dass wissenschaftliches Wissen auf positiven Befunden aufbauen muss (Positivismus), auf der einen Seite sowie andererseits dem Standpunkt, dass Wahrheit vom Blickwinkel abhängig ist (Relativismus) und dass Wissen der Willkür preisgegeben ist, wenn Beweise unmöglich sind (Wahrheitsskeptizismus).
https://de.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Rationalismus

Kritischer Rationalismus (Popper)
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Charakteristik
Normativ-Wertfreie Sichtweise
Logischer Positivismus (Wiener Kreis)
Kritischer Rationalismus (Popper)
Experimenteller Regress
Raffinierter Falsifikationismus (Lakatos)

Definition
Der kritische Rationalismus ist eine von Karl Popper begründete Denkrichtung, die sich um eine wertfreie, ideologiefreie Wissenschaft bemüht.
Er ging aus einem sozialhistorischen Kontext hervor, der geprägt war von historizistischen (d.h. in der Vergangenheit nach Belegen für ihre Theorien suchenden) Gesellschaftstheorien, sowie starken Ideologien wie dem Marxismus oder dem Nationalsozialismus. Von diesen wertenden Einflüssen wollte Popper die Wissenschaft befreien.

Das Ziel
war, den Erkenntnisprozess weitestgehend vor Irrtum zu schützen.
Dabei leugnete Popper nicht den unveränderbaren Einfluss von Werten und impliziten Theorien auf die menschliche Wahrnehmung. Er war sich bewusst, dass menschliche Erkenntnis immer konstruktiv und Menschen an sich fehlbar waren. Deshalb zog er unter anderem den Schluss, dass Induktion grundsätzlich als Methode ungeeignet sei.
Weiterhin nahm er an, dass sich Menschen der Wahrheit ohnehin nur annähern könnten. Eine abschließende Verifikation war damit unmöglich (da nicht alle Fälle untersucht werden können), nur das Ergebnis einer Falsifikation konnte als gesichert gelten. Hieraus leitete Popper die strenge, aber auch neuen und ungewöhnlichen Theorien gegenüber tolerante Vorgabe ab: Alles kann eine Theorie sein – solange es falsifizierbar ist!
Durch ein solches Vorgehen, sollte man es entweder mit widerlegten oder aber mit ungesicherten Theorien zu tun haben. Da es für den wissenschaftlichen Fortschritt häufig notwendig ist, auf Vorhergegangenem aufzubauen, wurde allerdings zugelassen, Theorien, die schon oft der Falsifizierung widerstanden haben, in Übereinkunft vorübergehenderweise zu akzeptieren – natürlich nur, bis diese auch falsifiziert werden würden.
Der kritische Rationalismus stellt also die Forderung an die Wissenschaft, ständig zu versuchen sich selbst zu widerlegen. Dies sei die beste Strategie, einer Objektivität so nahe wie möglich zu kommen.

Eine grundlegende Kritik
an Poppers Forderung nach falsifizierenden Experimenten zeigt sich im Argument des experimentellen Regresses. Das „Experimentum Crucis“, also das Experiment, das eine Theorie endgültig widerlegt, ist in der Realität eine problematische Forderung. Unerwartete Ergebnisse können auf viele Randbedingungen zurückgeführt werden und müssen nicht zwingend Rückschlüsse über die Theorie selbst erlauben.
Siehe Denkbild - Falsifikationsversuche

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