Thomas Hobbes: Der Leviathan . Das Urbild des modernen Staates und seine Gegenbilder. 1651-2001 . Horst Bredekamp
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Staat - Leviathan T. Hobbes / H.Bredekamp
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Online-Publikation: Juni 2020 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Thomas Hobbes: Der Leviathan . Das Urbild des modernen Staates und seine Gegenbilder. 1651-2001 . Horst Bredekamp >>
201 Seiten; 24,0 x 15,0 cm; Abbildungen SW: 102; ISBN: 978-3-11-063452-5; € 44,95
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Charakteristika
Topoi:
> Kunst Kunst, allgemein
> Sozialwissenschaften Politikwissenschaften Politikwissenschaften, Allgemeines
INHALT
Von Natur aus ist der Mensch so frei wie wölfisch. Um sich selbst zu bändigen, muß er folglich einen künstlichen Riesen schaffen, den Staat, der als übergeordnete Instanz den permanenten Bürgerkrieg zu unterdrücken und Frieden zu schaffen vermag. Diese Essenz von Thomas Hobbes'"Leviathan" ist bis heute ebenso vehement verworfen wie bekräftigt worden. In den letzten Jahrzehnten wurden vor allem die historischen Bedingungen erschlossen, unter denen Hobbes sein epochales Werk verfaßte; aber seine bestürzende Grundthese, daß es des Schreckens bedarf, um inneren Frieden zu erzeugen, ist eine Herausforderung für jedwede Staats- und Gesellschaftstheorie geblieben. Zu den Mitteln, mit denen der Leviathan die Menschen vom Unfrieden abhält, gehören Bilder, und aus diesem Grund steht dem Leviathan ein Frontispiz voran. Obwohl seit Jahrhunderten selbst entfernteste Aspekte von Hobbes' Werk ausgeleuchtet wurden, ist dieses grundlegende Element seiner Lehre bislang nicht erörtert worden. Eine systematische Untersuchung seiner Wertschätzung des Augensinnes fehlt ebenso wie eine umfassende Analyse seiner Bildmittel. Horst Bredekamp erschließt mit Abraham Bosse den Künstler des Frontispizes, stellt sämtliche Varianten dieses Urbildes des modernen Staates zusammen und versucht, die Vorgeschichte seiner politischen Ikonographie zu klären. Im Zentrum stehen die königlichen Kunstleiber von Westminster Abbey sowie optische Geräte, mit deren Hilfe Hobbes neben dem Körper und dem Raum auch eine künstliche Zeit als Wirkmittel des Leviathan zu etablieren suchte. Gegen Ende seiner prägnanten Analyse erörtert der Autor die Wiederkehr der Hobbesschen Staatsikone im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert sowie die Zukunft des Staates als Bild.
Der Protagonist
Thomas Hobbes [hɔbz] (5. April 1588 in Westport, Wiltshire – 4. Dezember 1679 in Hardwick Hall, Derbyshire) war ein englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph. Er wurde durch sein Hauptwerk Leviathan bekannt, in dem er eine Theorie des „Absolutismus“ entwickelte. Er gilt als Begründer des „aufgeklärten Absolutismus“.[1] Des Weiteren ist er neben John Locke und Jean-Jacques Rousseau einer der bedeutendsten Theoretiker des sogenannten Gesellschaftsvertrags....
Da er bereits mit vier Jahren lesen, schreiben und rechnen konnte, wurde er als Wunderkind (child prodigy) bezeichnet. ....
Für kurze Zeit war Hobbes Sekretär des Philosophen Francis Bacon, für den er einige seiner Schriften ins Lateinische übersetzte. Der Arbeit für Bacon, den Begründer des englischen Empirismus, wird einiger Einfluss auf die mechanisch-materialistische Konzeption seiner Philosophie zugeschrieben. Auf den Auslandsreisen, der klassischen Grand Tour, die er mit seinen Schülern aus der Cavendish-Familie unternahm, lernte er in Pisa Galileo Galilei kennen. Ferner schloss er auf seinen Reisen Bekanntschaft mit René Descartes, Marin Mersenne und Pierre Gassendi...
Die 1668 verfasste Geschichte der Bürgerkriegsepoche Behemoth oder Das Lange Parlament erhielt keine Druckerlaubnis, und seine lateinischen Schriften musste Hobbes in Amsterdam verlegen lassen. Dennoch lebte er bis zu seinem Tod in gesicherten und komfortablen Verhältnissen auf einem Landsitz der befreundeten Familie Cavendish. In seinem Todesjahr 1679 setzte ein starkes Parlament seine Vorstellungen in der Habeas-Corpus-Akte gegen Karl II. durch. Hobbes starb in Hardwick Hall/Derbyshire.
Als Philosoph wird Hobbes eher der Aufklärung zugerechnet, als Staatstheoretiker aber dem Absolutismus.
Staatskunde
Hobbes’ staatstheoretische Lehren bilden aus heutiger Sicht den zentralen Teil seines Werkes. Sie sind es, die ihm einen herausgehobenen Platz in der Philosophiegeschichte sichern. Einerseits legt er sie in Elements of Law von 1640 sowie in De Cive von 1642 dar, dem dritten Teil der Trilogie Elementa Philosophiae.
Vor allem aber sind sie Gegenstand seines Hauptwerks, des Leviathan von 1651.
Dort beschäftigt er sich mit der Überwindung des von Furcht, Ruhmsucht und Unsicherheit geprägten gesellschaftlichen Naturzustands durch die Gründung des Staates, also der Übertragung der Macht auf einen Souverän. Dies geschieht durch einen Gesellschaftsvertrag, in dem alle Menschen unwiderruflich und freiwillig ihr Selbstbestimmungs- und Selbstverteidigungsrecht auf den Souverän übertragen, der sie im Gegenzug voreinander schützt. Rechtlich gesehen wird der Gesellschaftsvertrag zu Gunsten des kommenden Souveräns geschlossen. Weil dieser aber selbst kein Vertragspartner ist, gibt der Vertrag also den ihn Schließenden gegenüber dem Souverän weder ein Kündigungs- noch ein Widerstandsrecht. Will man den Souverän stürzen, ist dies immer Hochverrat. Stürzt man ihn dennoch und ersetzt ihn, so schließen die kommenden Untertanen einen neuen „Vertrag zu Gunsten Dritter“.
Hobbes wird oft wegen seines Leviathan angeführt, jedoch wird seine Theorie als Rechtfertigung absolutistischer Herrschaft auch kritisiert. Mit dem Naturzustand hat sich Hobbes schließlich im Gegenstück zum Leviathan befasst, dem Behemoth von 1668, der erst postum 1682 veröffentlicht werden konnte....
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Hobbes
Der Autor
Horst Bredekamp (* 29. April 1947 in Kiel) ist ein deutscher Kunsthistoriker und Bildwissenschaftler.
https://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Bredekamp
http://www.kunstgeschichte.hu-berlin.de/personen/professorinnen/horst-bredekamp/
Autor von
-Leviathan - Thomas Hobbes, his embodied state, its contexts and sources (2020)
-Thomas Hobbes - Der Leviathan: Das Urbild des modernen Staates und seine Gegenbilder. 1651-2001 (2020)
-Die Fenster der Monade: Gottfried Wilhelm Leibniz' Theater der Natur und Kunst (2020)
-Darwin's Corals: A New Model of Evolution and the Tradition of Natural History (2019)
-Galileo’s Thinking Hand: Mannerism, Anti-Mannerism and the Virtue of Drawing in the Foundation of Early Modern Science (2019)
Fazit
Der Kunsthistoriker und Bildwissenschaftler Horst Bredekamp hat sich mit Bravour und Tiefblick der staatstheoretischen Lehre als auch dem transdisziplinären 'Visionären Strategien Hobbes mit seiner Schrift "Der Leviathan" genähert . Inhaltlich umfasst diese hervorragende Untersuchung 'Das Urbild des modernen Staates und seine Gegenbilder von 1651 bis 2001.
Die Untersuchung Bredekamps beginnt mit der 'Kraft des Künstlers' in der Gestalt von Leviathan: Der Protagonist Thomas Hobbes (5.4.1588 - 4.12.1679) hat interdisziplinäre wissenstheoretische Studien betrieben von Natur-, Moralphilosophie, Rechts- und Staatstheorie, Mathematik, Rethorik, Historik und bis zur Theologie und Religionsgeschichte behandelt.
In Hobbes bildhaften, geisteswissenschaftlichen Neigungen widmet er sich dem Unbegreiflichen (Platon, unum) und das erklär er sich - so Bredekamp sinngemäss - aus den Urängsten dem Naturzustand gegenüber, den Hobbes in seiner Bildgestaltung (und vieler ihm folgenden bildender Künstler) einen zugleich modern(d)en Staat aufbaut.
Am Schluss der umfassenden und tiefgründigen Schrift zitiert Bredekampt den Originaltext nach Hobbes:, im ersten Absatz seiner Schrift Leviathan:
'Die NATUR (die Kunst, durch die Gott die Welt geschaffen hat und lenkt) wird durch die Kunst (Co-Creativität, Prankl, PA4 (1) des Menschen auch dadurch nachgeahmt, dass sie ein Künstliches Tier machen kann (La Mettrie (2). bis heute durch KI (3)...denn durch Kunst wird jener grosse Leviathan geschaffen, der Gemeinwesen (Körperschaft , Corporate Identity..) Staat / Civitas genannt wird und der nichts anderes ist als ein künstlicher Mensch, wenn auch von grösserer Statur und Stärke als der natürliche...‘.
Quintessenz des Leviathans - dank der tiefgründigen Analyse von Bredekamp ist, dass der Mensch ein Künstliches Tier (KI ) wohl machen kann, aber als Co-Creativer der Natur (als Unum / Transzendenz / Gott ..) - als primäres, wahrhaftiges Creatives Wesen anheim gegeben ist. m+w.p20-6
(1)
Co-Creativitaet (Denkbild: co-creativitaetA4)
https://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-0.html
Zum Gedankenbild:
Creativität ist eine energetisch-transzendente Fähigkeit, die ausserhalb des menschliche Erreichbaren ist, ein Unendlichkeitsbegriff
Co-Creativitaet ist daraus resultierend eine energetisch-transzendente Wesens*-Fähigkeit, die innerhalb des Erreichbaren ist, ein Endlichkeitsbegriff
*Wesen = Mikrobereich bis Makrokosmos und geozentriert gesehen umfssst es > Mineralien, Pflanzen, Tiere, Mensch-Artefakte (techne)..
(2) L'homme machine
Julien Offray de La Mettrie (1709-1751) : 'Die zu Boden gestürzte Maschine' . Maschinentexte aus Sanssouci, Bd. I . Brandenburgische Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM)
pa4-ds19-7.II-maschine-mettrie
https://en.wikipedia.org/wiki/Julien_Offray_de_La_Mettrie
(3) KI
Künstliche Intelligenz (KI), auch artifizielle Intelligenz ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst. Der Begriff ist insofern nicht eindeutig abgrenzbar, als es bereits an einer genauen Definition von „Intelligenz“ mangelt. Dennoch wird er in Forschung und Entwicklung verwendet.
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstliche_Intelligenz
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