Alain Badiou : Der zeitgenössische Nihilismus . Bilder der Gegenwart I . Übersetzt von Martin Born

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Nihilismus - heute I (A. Badiou)
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Online-Publikation: Oktober 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Alain Badiou : Der zeitgenössische Nihilismus . Bilder der Gegenwart I . Übersetzt von Martin Born >>
178 Seiten; Paperback; 235 x 140 mm; ISBN 9783709203217; 25,60 EUR
Passagen Verlag  25 Jahre*, Wien; http://www.passagen.at

Charakteristika
> Reihe Passagen forum; herausgegeben von Peter Engelmann
> Topoi: Demokratie | Nihilismus | Liberalismus

Inhalt
Ist eine Philosophie der Gegenwart möglich, eine Philosophie, die ihrer eigenen Zeit adäquat ist? Das ist die Leitfrage, der Badious dreiteiliges Seminar Bilder der Gegenwart (2001–2004) folgt.
 Um selbst ein Bild der Gegenwart zu entwerfen – ihre „philosophische Komödie“ zu schreiben –, analysiert Alain Badiou jene Bilder, die unsere Gegenwart ideologisch beherrschen: allen voran das Emblem der „Demokratie“, das die Subjekte der universellen Austauschbarkeit ihrer Lüste unterwirft. Charakteristisch für dieses demokratische Emblem, das eine obskure Macht verdeckt, ist seine nihilistische Zeitlichkeit: eine getriebene Stagnation, die letztlich nichts anderes ist als die Abwesenheit von Zeit. Folglich gibt es heute weder eine Gegenwart noch eine Welt, und nur durch die Abkehr vom zeitgenössischen Nihilismus kann dieser Mangel überwunden werden.
 In diesem ersten Teil des Seminars geht es darum, Strategien zu entwickeln, um mit dem herrschenden liberal-libertären Ideal, das im Gewand einer vermeintlich egalitären Demokratie auftritt, zu brechen.

Autor
Alain Badiou,
geboren 1937 in Rabat, Marokko, lebt als Philosoph, Mathematiker und Romancier in Paris.
Er ist ein französischsprachiger, marxistisch bzw. kommunistisch orientierter Philosoph, Mathematiker und Autor von Dramen und Romanen. Geboren: 17. Januar 1937 (Alter 79), Rabat, Marokko.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alain_Badiou

Fazit, vorangestellt
Was den Diskurs  von Alain Badiou i seiner Untersuchung "Der zeitgenössische Nihilismus" auszeichnet sind Denk-Bilder der Gegenwart die Demokratie zwischen| Nihilismus und  Liberalismus kennzeichnen. Eingangs stellt er dazu fest, dass ein Antiphilosoph daran erinnert: 'Die Singularität der Existenz und des Lebens ist so beschaffen, das jedes Durchstreichen dieser Singularität eine Form der Herrschaft konstituiert'. Nach sieben Sitzungen wird ihm klar dass die ständige Ununterscheidbarkeit von zwei unterschiedlichen Figuren der Lust befangen sind: ... einerseits drogenhaft, andererseits der 'ohnmächtige Lustverkauf' die Welt in Abfall verwandelt (besser gesagt 'algorithmisch + KI*' verwursten).
Quintessenz dabei, so Badiou  ist. dass der Imperativ der Lust fatal, kurz Müll ist und so  'Denken / Philosophie' asketisch und so Lust ungeniessbar, nihilistisch erscheint (Nancy, Lacan).
Kurz: Das Individuum ist dem demokratischen Emblem adäquat (via Platon) und steht der Ware /dem jugendlichen Körper (Lust, Genuss) gegenüber.
Und abschliessend: Synästhetisch (Platon, Strawinsky, Haydn) betrachtet, so Badiou,  ist im Subjekt/tiven Symmetrie immanent, zugleich tot*.
Badiou endet sokratisch indem er fragt: Kann es einer reale, bilderlose Erfahrung geben? Diese Frage werden auch wir im nächsten Jahr in 'Schwebe', dank Badiou und Platon (1). m+w-p18-11


1) Diskurs Platon Akademie 4.0 http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-0.html

*) KI
Künstliche Intelligenz ( auch Artifizielle Intelligenz (AI bzw. A. I.), englisch artificial intelligence, AI) ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem Maschinellen Lernen befasst. Der Begriff ist insofern nicht eindeutig abgrenzbar, als es bereits an einer genauen Definition von „Intelligenz“ mangelt. Dennoch wird er in Forschung und Entwicklung verwendet. Hinsichtlich der bereits existierenden und der als Potenziale sich abzeichnenden Anwendungsbereiche gehört künstliche Intelligenz zu den wegweisenden Antriebskräften der Digitalen Revolution
Künstliche Intelligenz kann keine Gefühle wie Liebe, Hass, Angst oder Freudeäussern. Es kann jedoch solchen Gefühlen entsprechendes Verhalten simulieren.

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Zur  Stimme von:
> Alain Badiou
drückt aus was viele Nachdenkliche mitdenken, dass die westliche Welt  verunsichert ist wie schon lange nicht mehr.
Die Novembermorde von Paris stellen unser eurozentrisches Selbstverständnis radikal auf die Probe. Alain Badiou stellt entscheidende Fragen: Wie konnte es zu den Gewaltexzessen kommen? Wie können westliche Gesellschaften darauf reagieren und dennoch liberale Rechtsstaaten bleiben? Kann es sein, dass fast die ganze Welt längst von einer totalitären, kapitalistischen Logik unterminiert ist - und sich gerade dadurch Gesellschaften radikalisieren? Fest steht: Mehr Polizei wird dieses Problem genauso wenig lösen wie der Rückzug auf nationale Identitätskonzepte. Stattdessen fordert Badiou, dass wir dem globalen Kapitalismus entgegentreten: mit einem neuen politischen Denken, das die herkömmlichen politischen Strukturen überwindet und in eine moderne Form des Kommunismus mündet.
Und zur Stimme von:
> Helmut Mayer (FAZ),  er schreibt wie Badiou die Pariser Anschläge vom 13. November als Reaktionen auf den Kapitalismus beschreibt, indem er die Ungerechtigkeit von Ressourcenverteilung auf globaler Ebene nachzeichnet. Aufmerksam folgt Mayer auch Badious Einteilung der Schichten in drei "Subjektivitätstypen": Badiou nennt hier die Subjektivität der zwischen Angst und Arroganz schwankenden westlichen Mittelschicht, jene der sich nach den Konsumwohltaten des Westen sehnenden Schicht und schließlich die "nihilistische Subjektivität" der rächenden und zerstörenden Attentäter, resümiert der Kritiker. Abgesehen von einigen Aufrufen zu neuen "transnationalen" Denkweisen vermisst Mayer hier allerdings "konkrete" Lösungsvorschläge
Badiou macht die Rechnung im globalen Maßstab auf: oben die wenigen Prozente der Weltbevölkerung, die über einen Riesenanteil der Ressourcen verfügen, darunter eine Weltmittelschicht, die vom bescheidenen Rest lebt, ganz unten fünfzig Prozent, für die nichts abfällt. Über die Zahlen muss man nicht streiten. Badiou ordnet ihnen jedenfalls drei "Subjektivitätstypen" zu. Zunächst die einer sich einbunkernden westlichen "Mittelschicht".
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