Die monetäre Maschine . Eine Kritik der finanziellen Vernunft . Aaron Sahr
Diskurs Platon Akademie 4.0 PA4 - Diskurs Topoi /Aktuell A_Z > M
Maschine - Monitär . Vergesellschaften . A. Sahr
-dp-c.h.beck22-3maschine-monitaer
Online-Publikation: März 2022 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Die monetäre Maschine . Eine Kritik der finanziellen Vernunft . Aaron Sahr >>
447 S., gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-406-78232-9, 28,00 €
Verlag C. H. Beck; 80703 München; http://www.chbeck.de/
Charakteristika
> Topoi:
Finanzen Finanzkrise Geld Geldexpansion Geldknappheit Geldwirtschaft Ideologie Investitionen Klimawandel Öffentliche Finanzen Pandemie Politische Theorie Reichtum Schuldenbremse
Inhalt
Marode Infrastrukturen, unterfinanzierte Sozial-und Gesundheitssysteme, pandemische und klimatische Notlagen: Der öffentlichen Hand mangeltes an Geld. Doch gleichzeitig scheint Geld im Überfluss vorhanden zu sein: Seit Jahrzehnten wachsen die Geldvorräte viel schneller als die Wirtschaft. Aaron Sahr zeigt in seinem Buch, wie wir von einer Ideologie beherrscht werden, die Geld zu einer unpolitischen Technologie verklären will – mit katastrophalen Folgen für Wohlstand, Stabilität und Gerechtigkeit. Es wird höchste Zeit, als demokratische Gemeinschaft monetäre Souveränität zurückzufordern und gemeinsam das Steuer der Geldmaschine zu übernehmen.
Seit Jahrzehnten wachsen die Geldvorräte viel schneller als die Wirtschaft. Trotz dieser eigendynamischen Expansion mangelt es an Mitteln für produktive Investitionen und öffentliche Güter, für den Ausbau digitaler und analoger Infrastrukturen, für die Vorbereitung auf den Klimawandel und die Überwindung ökonomischer und pandemischer Krisen. Könnte es sein, dass diese Zahlungsschwierigkeiten kein Schicksal sind, sondern auf einem eklatanten Missverständnis beruhen? Der Wirtschaftssoziologe Aaron Sahr unterwirft unsere finanzielle Vernunft einer Kritik. Er zeigt, dass Geld keine unschuldige Technologie für den Betrieb von Märkten ist – eine Ideologie, die in der Unabhängigkeit der Zentralbank oder der Schuldenbremse zementiert wurde –, sondern eine politische Institution. Indem er Wirtschaft als legitimen Verschuldungszusammenhang begreift, kann er die Betriebsprobleme der monetären Maschine pointiert benennen: Vollständig privatisiert, produziert unser Geld Reichtum für wenige statt Wohlstand für alle, destabilisiert sich selbst und die ökologischen und sozialen Gefüge. Eine Vergesellschaftung der modernen Geldmaschine ist laut Sahr der einzige Ausweg aus den vielfältigen Krisen der Gegenwart.
Leseprobe
Autor
Aaron Sahr ist Wirtschaftssoziologe. Er leitet am Hamburger Institut für Sozialforschung die Forschungsgruppe «Monetäre Souveränität». Als Gastprofessor der Leuphana Universität Lüneburg forscht und lehrt er am Zentrum für Theorie und Geschichte der Moderne zu Geldgeschichte, kapitalistischer Dynamik und politischer Ökonomie.
Fazit
Der Wirtschaftssoziologe Aaron Sahr forscht im Bereich «Monetäre Souveränität» und benennt sein Diskursbuch "Die monetäre Maschine". Dabei geht es um Geld als akzeptiertes Tauschmittel, eine Recheneinheit für Preis, Verkauf der Arbeit als Wertspeicher, und schliesslich als Zahlungsmittel für monetäre Verpflichtungen.
Inhaltlich wird die Ideologie unpolitischen Geldes definiert, Weichenstellungen zu Soll und Haben wie die Architektur modernen Geldes in Form der monitären Maschine in Gestalt als Beziehungsgeflecht behandelt, wobei Geld entsteht und vernichtet wird, sowie Leistung erscheint als Vorteil modernen Geldes. Im Schlussteil widmet sich Sahr den Hoheitsansprüchen in Krisenzeiten:
Dazu zählt Privatisierung monetärer Souveränität, es entstehen Betriebsprobleme der Maschine, und damit Reichtum statt Wohlstand sowie Destabilisierungsdynamiken.
Ziel ist es daher die Maschine zu vergesellschaften und so plädiert der Autor für einen neuen Pragmatismus.
Sahrs Quintessenz lautet schliesslich: 'Es ist an der Zeit, als demokratische Gemeinschaft monetäre Souveränität zurückzufordern und gemeinsam das Steuer der Geldmaschine zu übernehmen'. Gut so.
m+w.p22-3 < k. >
***