Lars Gertenbach : Entgrenzungen der Soziologie . Bruno Latour und der Konstruktivismus

Diskurs PA4
L. Gertenbach: Entgrenzungen - Soziologie
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Online-Publikation: März 2015  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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 447 Seiten, broschiert ; ISBN 978-3-95832-049-9 ; 39,95 EUR
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de

Inhalt
Obwohl sich der Konstruktivismus seit den 1960er-Jahren zu einem festen Bestandteil der Sozial- und Kulturwissenschaften entwickelt hat, häufen sich seit einigen Jahren die Einwände gegenüber diesem Forschungs- und Theorieprogramm. Trotz unterschiedlicher Motive und Stoßrichtungen gilt vielerorts Bruno Latour als ein zentraler Referenzpunkt dieser Kritik – und wird wahlweise zum Hoffnungsträger einer ›postkonstruktivistischen‹ Erneuerung des Konstruktivismus stilisiert oder als Symptom einer zunehmenden Entleerung dieses Forschungsprogramms begriffen.
Vor dem Hintergrund der immer noch schwierigen Rezeption Latours erkundet der Autor systematisch dessen Werk. Konträr zur bisherigen Diskussion konzentriert er sich dabei vor allem auf die Grundlegung seines Ansatzes in den frühen wissenschaftssoziologischen Arbeiten sowie die jüngst publizierten Texte rund um die Erforschung der verschiedenen Existenzweisen. Er begreift den Konstruktivismus nicht nur als einen zentralen Schlüssel zum Gesamtwerk Latours, sondern auch als geeigneten Einsatzpunkt für eine systematische Verortung der Akteur-Netzwerk-Theorie in der bestehenden Soziologie.
Um diese Ziele zu erreichen, verfolgt das Buch zwei Aufgaben: zum einen geht es um eine Beschäftigung mit der Geschichte und Kontur des Konstruktivismus in der Soziologie, in der schließlich drei Positionen – Berger/Luckmann, Luhmann und Foucault – als Varianten einer paradigmatischen Theoriesprache in einen systematischen Diskussionszusammen-hang gebracht werden. Und zum anderen geht es um eine Auseinandersetzung mit der Begründung sowie den Problemen der Grenzen der sozialtheoretischen Annahmen Latours, die sich nicht zuletzt mit der Radikalisierung des konstruktivistischen Ansatzes stellen.
Das Buch ist daher sowohl ein Beitrag zur allgemeinen Konstruktivismus-diskussion in den Sozial- und Kulturwissenschaften wie auch zu den aktuellen Versuchen der Erweiterung der Akteur-Netzwerk-Theorie Latours.


Der Protagonist
Bruno Latour (2006)Bruno Latour (* 22. Juni 1947 in Beaune) ist ein französischer Soziologe und Philosoph. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Wissenschafts- und Techniksoziologie. Latour ist einer der Begründer der Akteur-Netzwerk-Theorie.
Erste Bekanntheit erlangte Bruno Latour durch die wissenschaftssoziologische Studie Laboratory Life: The Social Construction of Scientific Facts, die er 1979 zusammen mit Steve Woolgar herausbrachte. Auf Grundlage einer 1975 begonnenen, teilnehmenden Beobachtung im kalifornischen Salk Institute entwickelte er eine sozialkonstruktivistische Sichtweise von Forschungskulturen
http://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Latour

Autor
Lars Gertenbach, Dr. phil, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel im Fachgebiet Soziologische Theorie. Nach dem Studium der Soziologie, Politikwissenschaft und VWL in Göttingen und Freiburg hat er an der Universität Jena bei Hartmut Rosa und Urs Stäheli promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Soziologische Theorie, Kultursoziologie, soziologische Zeitdiagnose, Akteur-Netzwerk-Theorie, Poststrukturalismus, Governmentality Studies. Publikationen: Zur Aktualität von Bruno Latour. Einleitung in sein Werk, zus. mit Henning Laux (2015); Die Kultivierung des Marktes. Foucault und die Gouvernementalität des Neoliberalismus (2008).
http://www.uni-kassel.de/fb05/fachgruppen/soziologie/soziologische-theorie/team/dr-lars-gertenbach/

Fazit
Der Soziologie - Theoretiker Lars Gertenbach hat sich grossem Impetus und Kennerschaft 'einen 'roten Faden' zugetan, um im Labyrinth des Konstruktivismus, ins seinem Diskursbuch "Entgrenzungen der Soziologie"   auf der Basis von Bruno Latour den schillernd-komplexen Konstruktivismus zu durchleuchten und ans Licht zu heben
So durchschaut Gertenbach überaus gekonnt  ' Latours Position - diese besitzt nur wenig konzeptionelle Ähnlichkeiten mit den aktuellen divergierende Theoriemodellen der 1970er- und -80er-Jahre,  die zwischen Mikro und Makro, Struktur und Handlung oder Sozial- und Gesellschaftstheorie zu integrieren und miteinander zu versöhnen wären - also kein Syntheseversuch' (Zitat sinngemäss gekürzt:)...
Damit geht nach des Autors Untersuchung Latour dennoch ungleich tiefer als Luhmann(1) oder Foucault (2)(zu ihm etwas näher) zum Begriffsfeld ' Konstruktion (als Frage von Stabilitöt und Dauerhaftigkeit) vor. 'Es ist keine Vorstellung aus dem Geist oder aus der Gesellschaft über ein Ding, einen Gegenstand, eine Tatsache, sondern der Eingriff einer bestimmten Welt in eine bestimmte Art von Kollektiv..'.
Quintessenz: Gertenbach sieht  in der Soziologie ein zielgerichtetes und notwendiges Fragefeld der konstruktivistischen Idee mit ihrer komplexen  sozialen Praxis 'auf der Spur zu sein  und zu bleiben - einerseits mit der 'Geste des fröhlichen Zweifels' (Nietzsche leuchtet auf ?) und andererseits mit den ' Realismus - Scheindebatten'. Dem ist im sokratischen Sinn voll zuzustimmen, im besonderen was Gertenbachs Erkenntnis von der 'Wiederentdeckung der Natur' betrifft. m+w.p15-3

(1)
Niklas Luhmann (* 8. Dezember 1927 in Lüneburg; † 6. November 1998 in Oerlinghausen) war ein deutscher Soziologe und Gesellschaftstheoretiker. Als wichtigster deutschsprachiger Vertreter der soziologischen Systemtheorie und der Soziokybernetik zählt Luhmann zu den herausragenden Klassikern der Sozialwissenschaften im 20. Jahrhundert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Niklas_Luhmann
Die Systemtheorie nach Niklas Luhmann ist eine soziologische Theorie, durch die Gesellschaft als ein „umfassendes soziales System, das alle anderen sozialen Systeme in sich einschließt“[1] beschrieben und erklärt wird. Die Theorie ist von traditionellen Denkweisen und Ausgangspunkten abgegrenzt. Luhmann lehnt ontologische und transzendentalphilosophische Voraussetzungen und auch den Subjektbegriff abhttp://de.wikipedia.org/wiki/Systemtheorie_(Luhmann)

(2)
Paul-Michel Foucault [miˈʃɛl fuˈko] (* 15. Oktober 1926 in Poitiers; † 25. Juni 1984 in Paris) war ein französischer Philosoph des Poststrukturalismus, Psychologe, Historiker, Soziologe und Begründer der Diskursanalysehttp://de.wikipedia.org/wiki/Michel_Foucault

http://www.kultur-punkt.ch/sucherergebnis.html?keywords=foucault&query_type=and