Was tun? Alain Badiou & Marcel Gauchet : Dialog über den Kommunismus, den Kapitalismus und die Zukunft der Demokratie: Herausgegeben von Peter Engelmann

---------
Diskurs PA4  Topoi  > D
Demokratie . Was tun ? Badiou  Gauchet
-dp-passagen16-11badiou-gaucher-diskurs

Online-Publikation: November 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Was tun? Alain Badiou & Marcel Gauchet : Dialog über den Kommunismus, den Kapitalismus und die Zukunft der Demokratie: Herausgegeben von Peter Engelmann . Übersetzt von Richard Steurer-Boulard >>
Reihe Forum:  160 Seiten. Broschur, 235 x 140 mm; ISBN 9783709202234; 20,50 EUR 
Passagen Verlag  25 Jahre*, Wien; http://www.passagen.at

Charakteristika
- Kommunismus | Kapitalismus | Demokratie : Diskurs
- Topoi : Engagement | Intellektuelle | Orientierung | Philosophie
- Badiou - Einflüsse: Gilles Deleuze, Jacques Lacan, Platon, Karl Marx ...
- Gauchet - Diskursfelder: Individualismus, Religion, Demokratie. Dilemmas der Globalisierung

Inhalt
In einem spannenden Dialog treffen Alain Badiou, Galionsfigur der radikalen Linken und Hauptverteidiger der kommunistischen Idee, und Marcel Gauchet, eminenter Vertreter des Antitotalitarismus und Verteidiger der liberalen Demokratie aufeinander, um über Kommunismus, Kapitalismus und die Zukunft der Demokratie zu streiten.
 Man dachte, dass der Kommunismus mit dem Fall der Berliner Mauer definitiv zusammengebrochen sei und dass die liberale Demokratie das Spiel gewonnen habe. Mit der beispiellosen Krise, die wir durchmachen, ordnet sich nun das Feld der Möglichkeiten neu an. Ist die Demokratie unrettbar vom Kapitalismus gefangen oder kann sie sich neu erfinden, um Antworten auf die Herausforderungen der Globalisierung zu formulieren?
 In dem vorliegenden, bisher unveröffentlichten Dialog diskutieren Alain Badiou, einer der wichtigsten Vertreter der radikalen Linken und Hauptverteidiger der Idee des Kommunismus, und Marcel Gauchet, Kämpfer für eine liberale Demokratie, über ihre verschiedenen Gesellschaftsentwürfe. Gemeinsam zeihen sie Bilanz aus der Geschichte und konfrontieren ihre jeweiligen Projekte: einerseits die Erneuerung der "kommunistischen Hypothese", andererseits die tiefgreifende Reform eines in Frage gestellten demokratischen Modells.

Autorenteam
Alain Badiou,
geboren 1937 in Rabat, Marokko, lebt als Philosoph, Mathematiker und Romancier in Paris.
Er ist ein französischsprachiger, marxistisch bzw. kommunistisch orientierter Philosoph, Mathematiker und Autor von Dramen und Romanen. Geboren: 17. Januar 1937 (Alter 79), Rabat, Marokko.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alain_Badiou
Marcel Gauchet
(born 1946, Poilley, Manche, France) is a French historian, philosopher and sociologist. He is emerit professor of the Centre de recherches politiques Raymond Aron at the École des Hautes Études en Sciences Sociales and head of the periodical Le Débat.
Gauchet is one of France's most prominent contemporary intellectuals. He has written widely on such issues as the political consequences of modern individualism, the relation between religion and democracy, and the dilemmas of globalisation.

Fazit
Alain Badiou & Marcel Gauchet fragen einander "Was tun?" , in ihrem Diskurs über den Kommunismus, den Kapitalismus und die Zukunft der Demokratie:
Alain Badiou
drückt aus was viele Nachdenkliche mitdenken, dass die westliche Welt  verunsichert ist wie schon lange nicht mehr.
Die Novembermorde von Paris stellen unser eurozentrisches Selbstverständnis radikal auf die Probe. Alain Badiou stellt entscheidende Fragen: Wie konnte es zu den Gewaltexzessen kommen? Wie können westliche Gesellschaften darauf reagieren und dennoch liberale Rechtsstaaten bleiben? Kann es sein, dass fast die ganze Welt längst von einer totalitären, kapitalistischen Logik unterminiert ist - und sich gerade dadurch Gesellschaften radikalisieren? Fest steht: Mehr Polizei wird dieses Problem genauso wenig lösen wie der Rückzug auf nationale Identitätskonzepte. Stattdessen fordert Badiou, dass wir dem globalen Kapitalismus entgegentreten: mit einem neuen politischen Denken, das die herkömmlichen politischen Strukturen überwindet und in eine moderne Form des Kommunismus mündet.
Dazu schreibt Helmut Mayer (FAZ) , wie Badiou die Pariser Anschläge vom 13. November als Reaktionen auf den Kapitalismus beschreibt, indem er die Ungerechtigkeit von Ressourcenverteilung auf globaler Ebene nachzeichnet. Aufmerksam folgt Mayer auch Badious Einteilung der Schichten in drei "Subjektivitätstypen": Badiou nennt hier die Subjektivität der zwischen Angst und Arroganz schwankenden westlichen Mittelschicht, jene der sich nach den Konsumwohltaten des Westen sehnenden Schicht und schließlich die "nihilistische Subjektivität" der rächenden und zerstörenden Attentäter, resümiert der Kritiker. Abgesehen von einigen Aufrufen zu neuen "transnationalen" Denkweisen vermisst Mayer hier allerdings "konkrete" Lösungsvorschläge
Badiou macht die Rechnung im globalen Maßstab auf: oben die wenigen Prozente der Weltbevölkerung, die über einen Riesenanteil der Ressourcen verfügen, darunter eine Weltmittelschicht, die vom bescheidenen Rest lebt, ganz unten fünfzig Prozent, für die nichts abfällt. Über die Zahlen muss man nicht streiten. Badiou ordnet ihnen jedenfalls drei "Subjektivitätstypen" zu. Zunächst die einer sich einbunkernden westlichen "Mittelschicht".
Marcel Gauchet 's
Diskursfelder umkreisen den Individualismus, Religion, Demokratie. und gleich wie Badiou das Dilemmas der Globalisierung.
So fragt er nach gründlicher Klärung Badiou - zu ihrer Such nach einem verlorenen Pakt? Wie sehen Sie diese aktuellen Ereignisse?
Alain Badiou: ‚Ich glaube, dass Sie trotz Ihrer Vorsicht (laut unserem bisherigen Gespräch)) an die Politik glauben und ein Ereignis‘ erwarten .. , Ein Ereignis, doch das eine neue reformistische Subjektivität möglich macht'. Marcel Gauchet antwortet mit : 'Vielleicht'. Wir stimmen in diesem Diskurs Beiden zu. m+w.p16-11

 

***