Jan Erik Heßler : Epikur, Brief an Menoikeus
Diskurs-PA4
Epikur - Menoikeus
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Online-Publikation: August 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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378 Seiten. Gebunden. ISBN 978-3-7965-3213-9 ; sFr. 85.- / € (D) 71.- / € (A) 73.-
Schwabe Verlag, Basel; http://www.schwabe.ch; Buchhandlung «Das Narrenschiff» Steinentorstrasse 11, 4051 Basel;
Inhalt
Weder sollte man in jungen Jahren zögern, sich philosophisch zu betätigen, noch sollte man im Alter das Philosophieren als Mühe empfinden. Epikur
Der Brief an Menoikeus ist der zentrale Text für die Ethik des griechischen Philosophen Epikur und der einzige im Ganzen überlieferte auf diesem Teilgebiet seiner Lehre. Seine Bedeutung verdankt der Text nicht nur seinem Erhaltungszustand, sondern auch seinem Inhalt, umfasst er doch in knapper, verständlicher Form nahezu alle grundlegenden Richtlinien, die nach Epikur für ein Leben in Glückseligkeit entscheidend sind. Die vorliegende Arbeit bietet die erste textkritische Ausgabe des Briefs seit 40 Jahren, eine neue Übersetzung sowie eine umfassende wissenschaftliche Einleitung zu allgemeinen Aspekten epikureischer Literatur und speziellen Problemen des Briefs: Sie erläutert die Intention, die literarische und sprachliche Form sowie Themen des Briefs. Den größten Teil der Arbeit macht der erste ausführliche Kommentar zu dieser Schrift aus: Neben umfassenden sprachlichen und textkritischen Erläuterungen werden die Argumente des Briefs in das philosophische System des Kepos eingeordnet und Epikurs Auseinandersetzung mit anderen Autoren beleuchtet, besonders der philosophischen Konkurrenz. Vor allem aber findet erstmals Berücksichtigung, dass der Brief als eine Werbeschrift (protreptikos) bestimmten Gesetzen folgt, die Auswirkungen auf die sprachliche und inhaltliche Gestaltung haben: als Werbeschrift richtet sich der Text an jedermann und muss somit ohne Vorkenntnisse verständlich sein. All dies ermöglicht eine neue Perspektive auf Epikurs hier vorgestellte Ansichten u.a. über die Götter, den Tod, die Lust und das Leben des Weisen in Eudaimonie (2).
Der Autor
Jan Erik Heßler, geb. 1980, studierte in Würzburg griechische, lateinische und italoromanische Philologie sowie Geschichte. Er wurde im Jahr 2012 promoviert und ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Gräzistik der Universität Würzburg tätig.
Fazit
'Der Tod betrifft uns nicht' steht als Quintessenz im Kommentar des Diskursbuches "Epikur (1a), Brief an Menoikeus (1b)* von Jan Erik Heßler, die nach über zwei Jahrtausenden immer noch aktuell erscheint. Und im ganz besonderen Masse, in einer Zeit, in der die Depression und Kümmernis Hochsaison hat - in der Epikurs 'Lustlehre (3)' besondere Bedeutung zukommt.
So lösen sich - nach Epikur in seinem Brief - die Atome des Körpers und der Seele auf, wahrnehmungsfrei. So folgert er: 'Da aber das Wahrnehmbare den Menschen betrifft, geht ihn de Tod nichts an' und auch der Tod als Übel ist nicht möglich, da man ihn nicht wahrnehmen kann. 'Für Epikur ist die Seele ein körperliches Wesen und abhängig vom Leib'. Erwartung, Furcht und Schmerz im Sterbeprozess bleiben daher aussen vor. Denn mit dem Tod erlischt die Wahrnehmung.
Diese epikureische Wahrnehmungslehre klingt auch heute nicht nur logisch überzeugend, so verbleibt die Frage des Schmerzertragens, die Epikur mit der Erinnerungskraft an die vergangenen philosophischen Diskursen (direkt und in Briefform) entgegen hält - in der die Transzendenz aufzuleuchten scheint, und so philosophisch formulierte Lust als Gegenkraft wirkt. Ein eindringliches und zugleich sprachanalytisch hervorragendes Traktat (deutsch-altgriechisch fliessend und überzeugend formuliert) liegt zum Aktuellen Diskurs* zu 'Tod und Lust (3)' auf aktueller Wahrnehmungshöhe bereit. m+w.p14-8
*)http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/
(1a)
Epikur (griechisch Ἐπίκουρος, Epíkouros; * um 341 v. Chr. auf Samos; † 271 oder 270 v. Chr. in Athen) war ein griechischer Philosoph und Begründer des Epikureismus. Diese im Hellenismus parallel zur Stoa entstandene philosophische Schule hat durch die von Epikur entwickelte hedonistische Lehre seit ihren Anfängen zwischen Anhängern und Gegnern polarisierend gewirkt. Sie war und ist durch ein verbreitetes Missverständnis des epikureischen Lustbegriffs Fehldeutungen ausgesetzt. Nach dem Garten, in dem Epikur und seine Anhänger sich versammelten, wird dessen Schule auch Kepos genannt.
(1b)
Menoikeus (griechisch Μενοικεύς) ist eine Figur der griechischen Mythologie.
(2)
Eudaimonie, Eudämonie oder Eudaimonia ist ein in der praktischen Philosophie häufig gebrauchter Begriff, der ursprünglich (etwa bei Aristoteles) das Gedeihen oder Gelingen (der Lebensführung) bezeichnet. Mittelbar wird der Begriff mit Glückseligkeit und seelischem Wohlbefinden verbunden.
Als Eudämonismus wird eine philosophische Lehre bezeichnet, die im Glück des Einzelnen oder der Gemeinschaft die Sinnerfüllung menschlichen Daseins sieht. Vertreter dieser Lehre nennt man Eudämonisten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eudaimonie
(3)
Lustlehre Epikurs
Hedonismus (von altgriechisch ἡδονή, hēdonḗ, „Freude, Vergnügen, Lust, Genuss, sinnliche Begierde“;[1] Wortbildung mit dem Suffix -ismus) bezeichnet zumeist eine philosophische bzw. ethische Strömung, deren Grundthese lautet, dass einzig Lust bzw. Freude und die Vermeidung von Schmerz bzw. Leid intrinsisch oder allgemein wertvoll sei(en). Im Gegensatz zu dem philosophischen Verständnis wird im alltagssprachlichen Gebrauch mit dem Begriff Hedonismus häufig eine nur an momentanen Genüssen orientierte egoistische Lebenseinstellung bezeichnet. In diesem Sinne wird der Begriff Hedonismus oft abwertend gebraucht und als Zeichen der Dekadenz interpretiert. Unter der Bezeichnung „psychologischer Hedonismus“ wird tatsächlich verstanden, dass der Mensch im Allgemeinen einzig nach Lust bzw. Freude strebt.