Jacques Rancière : Die Ränder der Fiktion . Herausgegeben von Peter Engelmann
Jacques Rancière
http://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Ranci%C3%A8re
Peter Engelmann
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Engelmann_(Verleger)
http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/passagen13-5engelmann-dekonstruktion.htm
Portraits: von links nach rechta:
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Fiktion - Ränder (J. Rancière)
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Online-Publikation: August 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Jacques Rancière : Die Ränder der Fiktion . Herausgegeben von Peter Engelmann >>
Originaltitel: Les bords de la fiction : Übersetzt von Richard Steurer-Boulard .
Reihe Forum: 195 Seiten; 235 x 140 mm; Broschur; ISBN 9783709203286; 25,60 EUR
Passagen Verlag 25 Jahre*, Wien; http://www.passagen.at
Charakteristika
> Topoi: Literatur | Fiktion | Philosophie
> La Mésentente / Das Unvernehmen (1995),
der bis heute wohl einflussreichste Text Rancières, stellt den Versuch dar, Politik als eine Kette von Subjektivierungen zu denken, als Praxis des Streits, die ihren Anfang bereits in der griechischen Polis nimmt.
> Arbeiten zur Ästhetik
Le destin des images (2003) unterstreicht die sinnliche Qualität von Bildern: Sie sind nicht nur Darstellung (Repräsentation), sondern auch unmittelbar erfahrbar, keiner Ordnung unterworfen. Gerade solche Überlegungen sind es, die Rancière zu einer Popularität in der Theater- und Medienwissenschaft verhelfen. So beruft sich Hans-Thies Lehmann als ein Theoretiker des postdramatischen Theaters in seinen Essays wiederholt auf Jacques Rancière.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Ranci%C3%A8re
>Hans-Thies Lehmann
Er veröffentlichte Bücher zum Gegenwartstheater, zur Theorie des Theaters, zu ästhetischer Theorie und insbesondere zu Bertolt Brecht und Heiner Müller
2017 wurde Hans-Thies Lehmann in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Thies_Lehmann
Inhalt
Jacques Rancière lotet mit seinem neuen Buch die Tiefen und Untiefen der Fiktion aus, ihre Ränder und Abgründe, die Ufer, die sie säumen und zu denen sie aufbricht.
Seit Aristoteles weiß man, dass die Fiktion sich von der Alltagserfahrung nicht dadurch unterscheidet, dass sie weniger, sondern mehr Rationalität besitzt. Sie verschmäht den Alltag, um zu zeigen, wie das Unerwartete geschieht, wie das Glück in Unglück und die Unwissenheit in Wissen umschlägt. Diese Rationalität hat die Sozialwissenschaft in der Moderne auf die Gesamtheit der menschlichen Beziehungen ausgedehnt. Die Literatur hingegen hat sie in Frage gestellt, indem sie sich dem Alltag und den gewöhnlichen Existenzen zugewandt und sich am äußersten Rand angesiedelt hat, der das, was es gibt, von dem trennt, was geschieht. Von Stendhal über Marx, Proust, Rilke und Conrad bis hin zu Faulkner, Sebald und anderen erforscht Rancière die Ränder der Fiktion.
Autor
Jacques Rancière, geboren 1940, lehrte zwischen 1969 und 2000 Philosophie und Kunsttheorie an der Universität Paris VIII.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Ranci%C3%A8re
Inhaltsfolge
Türen und Fenster
- Hinter en Fesnterscheiben
- Die Augen der Armen
- Was die Voyeure sehen
- Fenster zur Strasse
Die Schwelle zur Wissensschaft
- Das Geheimnis der Ware
- Die Abenteuer der Kausalität
Die Ufer des Realen
- Das Unvorstellbare
- Papierlandschaften
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Fazit
Laut dem hellsichtigen Inhaltstext hat sich die Literatur 'dem Alltag und den gewöhnlichen Existenzen zugewandt und sich am äußersten Rand angesiedelt, was Jacques Rancière panoramatisch (1) und raumplastisch (2) in "Die Ränder der Fiktion" de/konstruiert.
Sein 'massloser' Blick (2***) mit 'stummem Sprechen' analysiert - parallel zu den Voyeuren - 'die Augen der Armen' die Schwelle zur Wissenschaft bin zum Unvorstellbaren***.
Schliesslich kommt der Autor erzählend, und trifft auf einer Reise verschiedene Persönlichkeiten dabei stösst er 'auf die flüchtiigen Umrisse einer Topografie und zu einem Datum als Wirklichkeitsindikator, bleibt die Frage, welche Wirklichkeit, wie er sich selbst fragt. Zeit/Datierung und Punkt des Narrativs werden dabei getrennt. So kündigt sich die Fiktion durch die Besonderheit der Figuration und der Begegnung selbst an, die Topografie des Gedächtnisses überblendet sich dabei mit der Fiktion, so Rancière.
Dieser andere Gebrauch des Wissens, folgert der Autor daraus, erzeugt nicht nur eine neue Art der Fiktion, sondern eine andere Art des Gemeinsinns, eines Gemeinsinns, der verbindet, und dabei weder umterzuordnet noch zerstört.
Diese tiefgründige, teils satirisch gemünzte Quintessenz von Rancière verführt zu einer hoffnungsbereiten Sicht auf die Dinge und das Unvorstellbare gleichermassen. m+w.p10-8
1) panoramatisch
Alle parallelen Ebenen schneiden sich in einer gemeinsamen Fluchtgeraden... Das wird beim panoramatischen Blick transzendierend, übergangen. Panoramabild, breitformatige/s Gemälde, Fotografie, Kunst, populäres Bildmedium im 19. Jahrhundert. . Aktuell gebräuchlich als 'panoramatischer Blick', im Gegensatz zu einer 'perspektivischen Abbildung (Zentralprojektion) schneiden sich die Bilder aller Geraden, die im Original zueinander parallel verlaufen, aber nicht zur Bildebene parallel sind, in einem gemeinsamen Fluchtpunkt. ..
(W..Prankl, 2016)
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2) raumplastische Blickweise (teilweise de/konstruiert*wertend und synästhetisch **) Türen, Fenster/scheiben, Strassenfenster, Schwelle, Papierlandschaften, Ufer des Realen ....bis hin zum Nichts und Allem, wie dem Unvorstellbaren***
***) UNUM = Das Unsagbare (das der Sprache Entzogene) / indicibile ; das Unaussprechliche (jedoch für ein Subjekt mystisch Erfahrbare) / ineffabile ; Gewahren des Unausdrückbaren (inexprimabile) und Unbeschreiblichen im absoluten Schweigen….
>unum) Das Eine Das Unsagbare padaia Lebensbegleitende B'e-/Erziehung einschliesslich dem Trias:
>verum Das Wahrhaftige, Apollinsche noetisch , digital
>bonum Das Gute, kalogathia syndesmos, Göttliches Band zwischen Seele + Idee
>pulchrum Das Schöne, Dionysische metaphorisch, analog
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-0/pa4-diskurs-topoi-aktuell-a_z.html
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