Susanne Martin : Denken im Widerspruch . Theorie und Praxis nonkonformistischer Intellektueller

Diskurs Aktuell
Denken im Widerspruch
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Online-Publikation: November 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Susanne Martin : Denken im Widerspruch . Theorie und Praxis nonkonformistischer Intellektueller >>
264 Seiten, Broschur; ISBN: 978-3-89691-946-5; € 29,90
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster; http://www.dampfboot-verlag.de;

Inhalt
Theodor W. Adorno, Jean Améry und Günther Anders repräsentieren beispielhaft eine Form von nonkonformistischer Intellektualität. Sie lässt sich als Verarbeitung biografischer und historisch-gesellschaftlicher Erfahrungen begreifen und offenbart ein konsequent widersprüchliches Denken: eines, das die Dialektik der Aufklärung ernst nimmt und daher die radikale Kritik wie die Fortsetzung der Aufklärung gleichermaßen einschließt. Susanne Martin rekonstruiert diese Theorie und Praxis im Einzelnen und vergleichend, kontrastiert sie sowohl mit seinerzeitigen Gegenpositionen als auch mit aktuellen (Selbst-)Verständnissen des Intellektuellen. Letzteres zeigt, dass unter den Bedingungen der Wissensgesellschaft nonkonformistische Positionen und Inhalte zunehmend marginalisiert werden, während etwa Medienwirksamkeit bzw. Prominenz sich als Kriterien der intellektuellen Arbeit durchsetzen. In Auseinandersetzung mit diesem Befund schließt die Untersuchung mit einem Plädoyer für eine Aktualisierung kritisch-nonkonformistischer Intellektualität, die in der „Denkform der Reflexivität“ möglich und gesellschaftlich auch unvermindert notwendig ist.

Inhaltsverzeichnis

http://www.dampfboot-verlag.de/download/inh-Martin-946.pdf

Autorin
Susanne Martin, Dr. phil., studierte Soziologie, Psychologie und Germanistik, war anschließend wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt/M. Sie ist zzt. Stipendiatin im Rahmen der Nachwuchsinitiative der Universität Hamburg.

Fazit
Susanne Martin's "Denken im Widerspruch" basiert auf der Theorie und Praxis nonkonformistischer Intellektueller, wie diese beispielhaft bei Adorno, Amery, Günther Anders und in Gegenproben bei Lazarsfeld, Schelski, sowie in der Wissensgesellschaft bei Habermas und Helmut Schmidt reflexiv in Erscheinung treten. Die Autorin kommt nach gründlicher Abwägung zum Schluss, dass kritische Intellektualität "nicht (mehr) beständig... als identifizierarer Lebens- und Arbeitszusammenhang manifestiert. Vielmehr bekommt sie zunehmend einen situativen Charakter. " So sieht Susanne Martin im reflexiv - nonkonformistischen Denken den adäquaten Arbeitsansatz bei der Beschaffung von Ressourcen. Dem ist aufgrund ihrer bestens ausbalanzierten Ausführungen zuzustimmen. m+w.p13-11