Robert Schmidt, Wiebke-Marie Stock und Jörg Volbers Hg.) : Zeigen . Dimensionen einer Grundtätigkeit

Diskurs aktuell
Zeigen . Dimensionen einer Grundtätigkeit
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Online-Publikation: März 2012  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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296 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-942393-22-5; 28,00 EUR
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de ;

Inhalt
Zeigen ist eine Grundtätigkeit. Ohne sie lassen sich weder Wissen noch Handeln, weder Erkennen noch Sozialität denken. Eine das Vorverständnis prägende Assoziation zum Zeigen ist die Hand, die auf Dinge und Phänomene in der Welt verweist. Doch die Zeigegeste ist bei weitem nicht erschöpfend. Auch mit Zeichen und mit Sprache wird gezeigt; Bilder, Diagramme und Tabellen zeigen; und nicht zuletzt zeigen auch Blicke, Bewegungen und Handlungen. Zeigen, so zeigt sich, ist also mehr als Referenz. Was aber ist Zeigen?
Im Zeigen verschränken sich Fragen, die nicht nur von einer Disziplin bearbeitet werden können. Der vorliegende Band folgt dieser Einsicht, indem er die Vielschichtigkeit des Zeigens nicht durch einen fachspezifischen Zugang begrenzt. Wie zeigen Bilder? Eine Frage, die hier nicht nur an die Bildwissenschaft, sondern auch an die Wissenschaftstheorie gerichtet wird: Welche Funktion haben zeigende Bilder in der Wissenschaft? Und wie ist das Verhältnis von Sagen und Zeigen? Ein Thema nicht nur für die Philosophie, sondern auch für die Sozialwissenschaften. Wie – und nicht nur was – zeigen wir uns in der sozialen Interaktion?
So unterschiedliche Disziplinen wie die Informatik, die Tanz- und Filmwissenschaften, Philosophie, Soziologie, Psychologie und die Kunstgeschichte tauschen sich darüber aus, wie auf den unterschiedlichsten Feldern Zeigen praktiziert wird, wie Zeigen scheitert und welche Reflexionsprobleme dieses Thema produziert. So wird im Zusammenspiel scheinbar weit entfernter Ansätze die Kontur einer Grundtätigkeit sichtbar. Zeigen erweist sich als eine Grunddimension unseres Handelns. Sie durchdringt die Bereiche des Wissens, des Körpers und der Bilder, ohne sich auf eines dieser Gebiete reduzieren zu lassen.

Inhaltsverzeichnis
ZEIGEN
Dimensionen einer Grundtätigkeit
Herausgegeben von Robert Schmidt, Wiebke-Marie Stock und Jörg Volbers

Inhalt
Vorwort
Wiebke-Marie Stock/Jörg Volbers
Einleitung
KÖRPER ZEIGEN
Gunter Gebauer
Die Hand
Gabriele Brandstetter
Animal locomotion. Tierbilder und Verkörperung im modernen Tanz
Thomas Alkemeyer
Bewegen und Mitbewegen. Zeigen und Sich-Zeigen-Lassen als soziale Körperpraxis
Charles Suaud
Zwischen Praxis und Reflexivität. Der Körper als Organ gesellschaftlicher Veränderung
Stefan Hirschauer
Sei ein Mann! Implizites Zeigen und praktisches Wissen
BILDER ZEIGEN
Wiebke-Marie Stock
Ikonische Differenzen. Motive bildlichen Zeigens
Georges Didi-Huberman
Neu zeigen, schneiden, erkennen (REMONTRER, REMONTER, RECONNAÎTRE)
Gertrud Koch
Im Zuge der Bewegung: La bête humaine (Zola, Renoir)
Britta Schinzel
Wissenskonstruktion durch Zeigen. Zur Erzeugung visueller Evidenz und medizinischer
Erkenntnis mittels bildgebender Verfahren
Fabian Goppelsröder
Bild ohne Rahmen. Was sich zeigt, wenn man nichts mehr sieht
WISSEN ZEIGEN
Jörg Volbers
Diesseits von Sagen und Zeigen. Eine praxistheoretische Kritik des Unsagbaren
Holm Tetens (Berlin)
Die Unsichtbarkeit des Gehirns
Henrike Moll
Über die Entwicklung eines Verstehens von Wahrnehmung und Perspektivität
Petra Gehring
Lesen als Denken ohne Subjekt
Jacques Bouveresse
Die Glut des Glaubens und das Licht der Vernunft
Zu den Autorinnen und Autoren

AUTORENTEAM
Robert Schmidt,
Gastprofessor für Bildungssoziologie an der Technischen Universität Darmstadt. Von 2000-2010 Wiss. Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 447 »Kulturen des Performativen« an der Freien Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte: Praxistheorien, Ethnografie von Arbeit und Organisation, Bildungssoziologie. Link zum Autor »
Wiebke-Marie Stock,
Dr., wiss. Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte: Antike Philosophie, Ästhetik, Bildtheorie, Metaphysik, Religionsphilosophie. Seit Oktober 2011 als Fellow der Martin Buber Society of Fellows an der Hebrew University of Jerusalem.
Jörg Volbers,
Dr. phil., ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. 2008-2010 Mitglied des Sonderforschungsbereiches 447 ›Kulturen des Performativen‹. Forschungsschwerpunkte: Praxistheorien und Pragmatismus, Skeptizismus, Poststrukturalismus. http://buberfellows.huji.ac.il/page.php?p=7

Fazit
Grossartig, dass es Verleger wie Herausgeber gibt, die sich mit den "Dimensionen einer Grundtätigkeit " wie mit dem Thema "ZEIGEN" in einer Zeit der allgemeinen "Denkkrise"  befreunden können wie hier Robert Schmidt, Wiebke-Marie Stock und Jörg Volbers, die das Autorenteam zusammenführen und es inhaltlich begleiteten. Aufgedröselt wird der Themenbereich Körper zeigen (Tierbilder bis Tanz, soziale Bewegung, gesellschaftlicher Körper..), Bilder zeigen (ikonische Unterscheidung; neu zeigen, schneiden, erkennen; Bewegung und Bewegtheit; von der Dichtung bis zum medizinischen Bildgebungsverfahren,,) und Wissen zeigen ( praktische Kritik des Unsagbaren; Unisichtbares im Gehirn; entwickeltes Verstehen von Wahrnehmung; Lesen als subjektfreies Denken ? meint "Eigenlogik"; Glaubensglut und lichte Vernunft? meint sinngemäss" ein Licht, das ein von ihm erhelltes Universum real und wahrhaftig offenbart..). Die Diskursvorschläge sind welt- und geist-umfassend genug, um für lange Zeit sich und anderen eine bewusste und geistige Distanz zur Praxis im Alltag einen Kontrapunkt zu setzen und somit eine überrangige Klarheit in Offenheit zu erreichen. m+w.p12-3

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