Michael Wolffsohn: Zivilcourage
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M. Wolffsohn: Zivilcourage
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Online-Publikation: Juni 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Michael Wolffsohn: Zivilcourage >>
dtv 34885: 96 Seiten; ISBN 978-3-423-34885-0; Euro 7.90 [D] 8.20 [A]
Deutscher Taschenbuch Verlag, München; http://www.dtv.de
Charakteristika
Wider den »Aufstand der Anständigen«.
Provokativ und brisant Zivilcourage ist eine Tugend, die höchstes Ansehen genießt. Zivilcourage ist auch eine Tugend, deren Ausübung ein tödliches Ende nehmen kann.
Der Staat kann seine Verantwortung nicht auf die Bürger abschieben.
Die Opferliste der Zivilcourage wird lang und länger. Der Aufruf an die Bürger, Zivilcourage zu zeigen, kommt der Aufforderung gleich, Leib und Leben zu riskieren. Und er steht im Kern für die Aufforderung zur Selbstjustiz.
Zentrale Aufgabe eines zivilisierten Staates ist es aber, seine Bürger zu schützen und in ihrem Auftrag das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit durchzusetzen. Die Aufforderung des Staates zur Zivilcourage bedeutet also letztlich die Abschaffung des Staates. Sie ist ein Zeichen für die vollständige Verunsicherung der Entscheidungsträger in dieser Ära fundamentaler Revolutionen, so die provozierende These von Michael Wolffsohn.
Autor
Michael Wolffsohn, Prof. Dr., geb. 1947 in Tel Aviv, stammt aus einer deutsch-jüdischen Familie, die 1939 nach Palästina fliehen musste. Seine Eltern kehrten 1954 nach Deutschland zurück. Von 1981 bis 2012 war er Professor für Neuere Geschichte an der Bundeswehruniversität München. Michael Wolffsohn veröffentlicht regelmäßig in nationalen und internationalen Medien und hat über 30 Bücher vorgelegt, unter anderem ›Wem gehört das Heilige Land?‹ (11. Aufl. 2014). http://www.wolffsohn.de/cms/
*) Stimme
Wolffsohn entzieht sich jeder Vereinnahmung konsequent und dickköpfig.
Er mag das nicht, das »diplomatische Ver- und Übermitteln oder das verdeckende
Überzuckern«, er ist weder Befehlsempfänger noch Diplomat sondern Professor
geworden, weil das von "profiteri" komme - von "Bekennen".
Cora Stephan in der "Welt"
Fazit
Ist Michael Wolffsohn tatsächlich ein Bekennender* in seinem Diskursbuch "Zivilcourage"? Wie es eine Stimme* meint. Aus der Bewegtheit Wolffsohn's spricht die Sorge und die Erkenntnis 'wie der Staat seine Bürger im Stich lässt. Und da liegt er sicher nicht falsch. Denn am Beispiel Deutschland (und in anderen Ländern Europas), stellt er fest: es ist nicht mehr nur eine Natioon, nur ein Volk, sondern ein Vielvölkerstaat. Mehr oder weniger. Denn der Staat, stellt er fest, zerbröselt in all diesen 3 Erscheinungsformen und zeigt sich wie im Märchen von 'Des Kaisers neue Kleider' bloss. Alllerdings verharrt auch Wolffsohn an dieser Stelle. Schade, eigentlich. m+w.p16-6