Die globale Einhegung - Krise, ursprüngliche Akkumulation und Landnahmen im Kapitalismus
Diskurs Aktuell
Globale Einhegung
wfdampfboot13-11einhegung-kapitalismus
Online-Publikation: November 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Maria Backhouse; Olaf Gerlach; Stefan Kalmring; Andreas Nowak (Hrsg.): Die globale Einhegung - Krise, ursprüngliche Akkumulation und Landnahmen im Kapitalismus >>
340 Seiten. Broschur, ISBN: 978-3-89691-942-7; € 29,90
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster; http://www.dampfboot-verlag.de;
Inhalt
Der Kapitalismus befindet sich in einer weltweiten Krise. Diese könnte so weitreichend und fundamental sein, dass sie ähnliche grundsätzliche Umstrukturierungen hervorbringt wie die Krise in den 1930er Jahren und die Krise des Fordismus in den 1970er Jahren. Im Zusammenhang mit den Krisenbearbeitungsstrategien des Kapitals wird im vorliegenden Band diskutiert, welche Rolle hierbei Prozesse einer so genannten ursprünglichen Akkumulation spielen. Prominente Protagonisten der Debatte um die gegenwärtige Krise – z.B. Elmar Altvater, Joachim Bischoff, Klaus Dörre, Reinhart Kößler, Birgit Mahnkopf, Raul Zelik – fragen, inwieweit zur Bearbeitung der aktuellen kapitalistischen Krise auch Prozesse innerer und äußerer Landnahmen, der Inwertsetzung oder einer fortgesetzten ursprünglichen Akkumulation in Gang gesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
http://www.dampfboot-verlag.de/download/inh-backhouse-ua-942.pdf
Autorenteam
Maria Backhouse,
geb. 1978, Dipl.-Soziologin, derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lateinamerika-Institut der FU Berlin. Arbeitsschwerpunkte Politische Ökologie, Entwicklungstheorie und Postkoloniale Kritik. Regionaler Schwerpunkt: Brasilien.
Olaf Gerlach,
geb. 1967, Dipl.-Volkswirt, Referent für Sozialpolitik bei der Fraktion DIE LINKE im Hessischen Landtag. Arbeitsschwerpunkte: Weiterentwicklung Marxscher Theorie, Entwicklungstheorie, gewerkschaftliche Erneuerung, Sozialpolitik.
Stefan Kalmring,
geb. 1972, Dr. der Soziologie, Diplom-Volkswirt, arbeitet als Referent für politische Weiterbildung bei der Rosa-Luxemburg Stiftung in Berlin, Arbeitsschwerpunkte: Weiterentwicklung Marxscher Theorie, Entwicklungstheorie, Dialektik des Antikapitalismus.
Andreas Nowak,
geb. 1969, Dipl. Soziologe. Mitarbeiter einer Bundestagsabgeordneten, Organisationsberater und Aktivist. Arbeitsschwerpunkte: antirassistische Arbeit und Theorie, Geschichte der kritischen Theorie und Bewegungsforschung.
Fazit
Ein ausserordentlich engagiertes Autorenteam, bestehend aus Maria Backhouse; Olaf Gerlach; Stefan Kalmring; Andreas Nowak (Hrsg.) hat sich mit dem Diskursthema in Buchform "Die globale Einhegung - Krise, ursprüngliche Akkumulation und Landnahmen im Kapitalismus" befasst.
Darin geht es um 'globale Einhegung', 'die (all)gegenwärtige Krise', 'fortgesetzte Akkumulation (1)', 'ökologische Krise, 'Landnahme und Inwertsetzung der Natur' und schliesslich 'die Kluft zwischen Akkumiulationstheorie und -geschichte' , und wie diese überwindet werden kann. Im Rahmen ihrer Kritik des Dependenzansatzes (2) und ihrer Verknüpfung mit der Regulationstheorie (3) werden politisch-ökonomische Ansätze konstruiert, bei denen versucht wird, Phasen der Stabilität inmitten der immanent krisenhaften Produktionsweise des Kapitalismus zu erklären, die aber aktuell unlösbar erscheinen. Ja es geht die Verschleierung, Verkehrung der Realität der Protagonisten des Kapitalismus soweit, dass z.B. 'die Zerstörung des Regenwalds durch die armutsgetriebene Brandrodungswirtschaft der ansässigen Kleinbauern klischeehaft und vordergründig publiziert wird, um die eigenen generalmasstäblich zerstörenden Vergehen zu übertünchen. Analytisch hervorragend, aber keine schlüssig-pragmatische Antwort ist derzeit in Sicht. m+w.p13-11
(1)
Akkumulation ist im Kern (nach Marx ) ein Prozess, der auf einer mit politischen und ökonomischen Mitteln durchgesetzten (zumeist verschleiert) gewaltsamen Enteignung der Arbeitsmittel von den eigentlichen Produzenten basiert...
http://de.wikipedia.org/wiki/Urspr%C3%BCngliche_Akkumulation
(2 )
Dependenztheorie, auch Entwicklungstheorie genannt, die die Existenz hierarchischer Abhängigkeiten (Dependenzen) zwischen Industrie- (Metropolen) und Entwicklungsländern (Peripherien) betonen und die Entwicklungsmöglichkeiten der Dritten Welt durch dieses Hierarchieverhältnis als begrenzt, ja armutshäufend, sehen.
Dependenztheorie (von span. dependencia - Abhängigkeit, Unterordnung; Filiale bzw. port. dependência – Abhängigkeit) ist der Oberbegriff für eine Mitte der 1960er Jahre ursprünglich in Lateinamerika entstandene Gruppe von in ihren Grundannahmen eng verwandten Entwicklungstheorien, die die Existenz hierarchischer Abhängigkeiten (Dependenzen) zwischen Industrie- (Metropolen) und Entwicklungsländern (Peripherien) betonen und die Entwicklungsmöglichkeiten der Dritten Welt durch dieses Hierarchieverhältnis als begrenzt sehen.
Die Dependenztheorien entstanden in kritischer Auseinandersetzung mit den Modernisierungstheorien und gehen anders als diese davon aus, dass nicht eine aufgrund endogener Faktoren wie Kapitalmangel, kulturellen Einstellungsmustern und traditionalen Prägungen ausgebliebene oder nur unzureichend erfolgte Modernisierung nach westlichem Muster für Unterentwicklung verantwortlich ist, sondern dass im Gegenteil äußere Faktoren den Entwicklungsländern dauerhaft eine strukturell stabile, nachrangige Position in der Weltwirtschaft zuweisen.
Historisch verantwortlich gemacht wird die Epoche des Kolonialismus...
(3)
Als Regulationstheorie werden politisch-ökonomische Ansätze bezeichnet, die auf die französische Regulationsschule um Michel Aglietta zurückgehen und versuchen, Phasen der Stabilität inmitten der immanent krisenhaften Produktionsweise des Kapitalismus zu erklären.
Die ab Mitte der 1970er Jahre entstandenen Ansätze basieren auf dem neomarxistischen Strukturalismus Louis Althussers, versuchen diesen aber zu dynamisieren. Prägenden Einfluss hatte hierbei die Theorie kultureller Hegemonie Antonio Gramscis, die soziohistorische Tradition der Annales-Schule sowie institutionalistische Strömungen. Seit den 1970ern hat sich die Regulationsschule in zwei wichtige Strömungen auseinanderentwickelt. Während der stärker institutionalistisch geprägte Zweig um Robert Boyer Anschluss an den Mainstream der französischen Institutionenökonomik fand, nahm der aus den frühen Vertretern Michel Aglietta und Alain Lipietz hervorgegangene Zweig einen wichtigen Einfluss auf die marxistische Theoriebildung und wird heute in Deutschland von Joachim Hirsch, in Großbritannien von Bob Jessop vertreten.http://de.wikipedia.org/wiki/Regulationstheorie
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(1) Akkumulation ist im Kern (nach Marx ) ein Prozess, der auf einer mit politischen und ökonomischen Mitteln durchgesetzten (zumeist verschleiert) gewaltsamen Enteignung der Arbeitsmittel von den eigentlichen Produzenten basiert...
http://de.wikipedia.org/wiki/Urspr%C3%BCngliche_Akkumulation
Ursprüngliche Akkumulation ist ein Begriff, den Karl Marx in Anlehnung an die Klassische Nationalökonomie - insbesondere Adam Smith - in seinem Werk "Das Kapital" darstellt. Die ursprüngliche Akkumulation soll erklären, wie es zu einer kapitalistischen Akkumulation kommen konnte, die das Vorhandensein zweier Gruppen von Warenbesitzern voraussetzt, einerseits Eigentümer von Geld, Produktions- und Lebensmitteln, die diese durch Ankauf fremder Arbeitskraft verwerten, andererseits lohnabhängige Arbeitskräfte, die ihre Arbeitskraft an erstere veräußern. Nach Marx ist die sogenannte ursprüngliche Akkumulation nichts anderes »als der historische Scheidungsprozeß von Produzent und Produktionsmittel. Er erscheint als ›ursprünglich‹, weil er die Vorgeschichte des Kapitals und der ihm entsprechenden Produktionsweise bildet.« Dieser Scheidungsprozess basiere entgegen der Annahme der klassischen politischen Ökonomie nicht in erster Linie auf der Sparsamkeit und dem Fleiß Einzelner, die durch gleiches Recht und eigene Arbeit ihr Eigentum anhäuften. Vielmehr gründe der Prozess auf einer mit politischen und ökonomischen Mitteln durchgesetzten gewaltsamen Enteignung der Arbeitsmittel von den eigentlichen Produzenten.
Rezeptionsgeschichtlich fällt die Auseinandersetzung mit dem Ansatz unterschiedlich aus. In marxistischen Diskussionen wurde oftmals die Frage diskutiert, ob die ursprüngliche Akkumulation eine historische Phase oder ein kontinuierlicher Prozess sei, ebenso wurden Auseinandersetzungen hinsichtlich der Entwicklung Russlands geführt und methodisch-theoretische Fragestellungen diskutiert. Beispielsweise hat Joseph Schumpeter kritisiert, dass Marx' Ansatz nicht erklären könne, wie bestimmte Gruppen dazu befähigt waren, Enteignungsprozesse durchzuführen. Ebenfalls verkenne Marx die Rolle von überdurchschnittlicher Energie und Intelligenz zur Begründung von wirtschaftlichem Erfolg. Neben Marx' Ansatz der historischen Werdung des Kapitalismus übten insbesondere die Theorien Max Webers und Werner Sombarts einen prägenden Einfluss auf entsprechende Überlegungen aus.http://de.wikipedia.org/wiki/Urspr%C3%BCngliche_Akkumulation
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Regulationstheorie
Als Regulationstheorie werden politisch-ökonomische Ansätze bezeichnet, die auf die französische Regulationsschule um Michel Aglietta zurückgehen und versuchen, Phasen der Stabilität inmitten der immanent krisenhaften Produktionsweise des Kapitalismus zu erklären.
Die ab Mitte der 1970er Jahre entstandenen Ansätze basieren auf dem neomarxistischen Strukturalismus Louis Althussers, versuchen diesen aber zu dynamisieren. Prägenden Einfluss hatte hierbei die Theorie kultureller Hegemonie Antonio Gramscis, die soziohistorische Tradition der Annales-Schule sowie institutionalistische Strömungen. Seit den 1970ern hat sich die Regulationsschule in zwei wichtige Strömungen auseinanderentwickelt. Während der stärker institutionalistisch geprägte Zweig um Robert Boyer Anschluss an den Mainstream der französischen Institutionenökonomik fand, nahm der aus den frühen Vertretern Michel Aglietta und Alain Lipietz hervorgegangene Zweig einen wichtigen Einfluss auf die marxistische Theoriebildung und wird heute in Deutschland von Joachim Hirsch, in Großbritannien von Bob Jessop vertreten.
Als Regulationstheorie werden politisch-ökonomische Ansätze bezeichnet bei denen versucht wird, Phasen der Stabilität inmitten der immanent krisenhaften Produktionsweise des Kapitalismus zu erklären
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