Karl Marx beim Barbier . Leben und letzte Reise eines deutschen Revolutionärs . Von Uwe Wittstock

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Marx - beim Barbier (U. Wittstock)
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Online-Publikation: März 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Karl Marx beim Barbier . Leben und letzte Reise eines deutschen Revolutionärs . Von Uwe Wittstock >>
288 Seiten; gebundenes Buch mit Schutzumschlag; ISBN:  978-3-89667-612-2  € 20,00 [D] € 20,60 [A] |   CHF 27,90  
Randomhouse Blessing Verlag, D-81673 München; http://www.randomhouse.de/blessing; http://www.randomhouse.de;

Charakteristika
> Sowohl biografisch als analytisch hervorragend


Inhalt
Am 18. Februar 1882 besteigt Karl Marx in Marseille den Dampfer »Said« und verlässt zum ersten Mal in seinem Leben Europa. Am Kai von Algier nimmt ihn Albert Fermé in Empfang, der sich in der Pariser Kommune engagiert hatte. Doch an politische Kämpfe ist für Marx nicht mehr zu denken. Den Tod seiner Frau Jenny drei Monate zuvor hat er nicht verwunden, und das wärmere Klima kann seine chronische Rippenfellentzündung nicht kurieren. Karl Marx lässt sich ein letztes Mal fotografieren, bevor er beim Barbier Haarpracht und Bart opfert. Ein Akt, der ihm selbst beinahe symbolisch vorkommt. Seine größte Sorge gilt dem Wohlergehen seiner Töchter. Während er die Eindrücke einer ihm ganz neuen Kultur auf sich wirken lässt, zieht er unsentimental eine Art Resümee seines Lebens und Wirkens: der liberale Vater mit jüdischen Wurzeln, die wilden Studienjahre in Bonn und Berlin, seine frühen poetischen Ambitionen, seine seltsam bremsende Rolle im Revolutionsjahr 1848, dann das ewige Exil, die Zumutungen der Armut.

Autor
Der renommierte Autor Uwe Wittstock erzählt eine bisher wenig beachtete Episode des späten Karl Marx und beleuchtet aus ihr heraus das Leben und Wirken dieses großen, aber auch zutiefst widersprüchlichen Geistes.

Stimmen
> »Es ist ein wunderbares Buch. Uwe Wittstock wechselt immer wieder elegant zwischen Biographie und Erzählung und ihm gelingt sogar das Kunststück, die philosophischen Ideen dieser Zeit mühelos zu erklären.«
Ferdinand von Schirach (30.11.2017)
> »Uwe Wittstock beschreibt Marx`Leben und Wirken so lehrreich, klug und spannend wie elegant und leicht von jenen zehn Wochen aus, die der im Frühjahr 1882, schwer krank und Genesung suchend, in Algier verbrachte.«
Axel Hacke, Süddeutsche Zeitung (02.03.2018)

Fazit
 Elf Monate vor seinem Tod, mit zehn Wochen Aufenthalt in Algier - vom Bart befreit (auch im übertragenen Sinn: vom Übermass, Gestrüpp, von Unklarheiten, Verirrungen..), treffen Interessierte am Protagonisten "Karl Marx beim Barbier" und begegnen ihm dabei  auf seiner  letzten Reise .. Ja, er war Revolutionär, Utopist (betreffend die Arbeitswerttheorie, Keine Verelendung aber Elend und Wohlstand ungleich verteilt, eine Erneuerung durch das Subjekt Arbeiterklasse unplausibel, kein zielgerichteter Geschichtsverlauf..) jedoch Visionär (als präziser  Historiker der Kapitalismusentstehung und Vorreiter der Soziologie: ähnlich wie Freud, sieht den unmittelbaren Zusammenhang zwischen menschlicher Existenz und gesellschaftlichem Wirtschaftsgefüge !...).
Marx erweckte - nach allem Wirken - seinen Weltblick - seine Vorerfahrung, dass das Vergebliche getan werden muss, und hat so die Kraft des geistigen Scheiterns zeitlebens und für uns Nachommende paradigmatisch vorgeübt.
So ist die selbst gestellte Frage nach dem intellektuellem Vermächtnis des Denkers Karl Marx vom Autor auch narrativ hervorragend und zuhöchst einfühlsam zu bewerten. m+w.p18-4

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