Eberhard Schockenhoff : Kein Ende der Gewalt? Friedensethik für eine globalisierte Welt
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Gewalt - Ende? (E. Schockenhoff)
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Online-Publikation: Dezember 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Eberhard Schockenhoff : Kein Ende der Gewalt? Friedensethik für eine globalisierte Welt >>
Bestellnr. P378125: 759 Seiten .Gebunden mit Schutzumschlag . ISBN: 978-3-451-37812-6 . 58,00 €
Verlag Herder- Kreuz, D-79104 Freiburg; https://www.herder.de/verlag-herder/
Charakteristika
• Der profilierteste deutschsprachige Moraltheologe
• Kompetente, allgemeinverständliche Analysen aus christlicher Grundhaltung
Inhalt
In der Friedensethik vollzog sich in den vergangenen Jahrzehnten ein Paradigmenwechsel: Im Mittelpunkt steht nicht mehr die Frage, unter welchen Bedingungen die Anwendung militärischer Gewalt gerechtfertigt sein kann, sondern welche Wege zum Frieden führen. Das Buch analysiert die Kriegserfahrungen und Friedenshoffnungen der Menschen von der Antike bis zur Gegenwart. Es verfolgt die Entwicklung der Lehre vom gerechten Krieg und skizziert die Herausforderungen einer Friedensethik für das 21. Jahrhundert. Dabei zeigen sich auch im Konzept des gerechten Friedens Spannungen und Widersprüche. Das Ziel der angestrebten Gewaltfreiheit gerät mit der Schutzverantwortung für Menschen in Not in Konflikt. Das Buch analysiert dieses ethische Dilemma und zeigt konstruktive Wege zu seiner Überwindung.
Autor
Dr. theol., Professor für Moraltheologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2001-2016 Mitglied des Deutschen Ethikrats, seit 2009 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, seit 2010 Mitglied in der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.
Autor
Dr. theol., Professor für Moraltheologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2001-2016 Mitglied des Deutschen Ethikrats, seit 2009 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, seit 2010 Mitglied in der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.
Eigene Stimme:
'Mein Buch gibt Orientierung für das 21. Jahrhundert: Die Friedensethik des profilierten Moraltheologen ist kompetent, allgemeinverständlich und aus christlicher Grundhaltung. Der Kompass für eine Welt, die sich nach Frieden sehnt.'
Eberhard Schockenhoff :
*
Fazit, vorangestellt
Der Verfasser und Moraltheologie Eberhard Schockenhoff des Diskursbuches "Kein Ende der Gewalt?", dass der Topos Friedensethik für eine globalisierte Welt ahnte anfangs nicht' wie vielseitig (759 Seiten) und weit verzweigt die Fragestellungen aus vielen Einzelwissenschaft, insbeonders aus der Geschichtswissenschaft wie der Friedensforschung, der Theorie der internationalen Politik, der Nationalökonomie und der Völkerrechtswissenschaft sind. Die neben der philosophischen und theologischen Ethik einen unverzichtbaren Beitrag zu der interdisziplinären Gesamtaufgabe der Friedensethik leisten.' So der Autor im Vorwort.
Er gliedert diese bewundernswerte, umfassende Bearbeitung in vier Teilen:
I Kriegserfahrungen und Friedenshoffnungen von der Antike bis zur Gegenwart
II Die Entwicklung der 'Lehre vom gerechten Krieg (als ultima ratio bis zur Billigung der Abschreckung....?)'
III Die Hoffnung auf Frieden in der Bibel (als eine 'Entweltlichung ins Kosmische', ein theologischer Fluchtversuch..? )
und - trotz allem - als
IV Systematische Entfaltung der himmlischen wie irdischen Friedensethik
Da begegnet der Autor zu Recht dem anthropologischen Konflikt - dem Mensch-Sein, zwischen Gewaltbereit- und -Herrschaft angesichts seiner stets begrenzten Friedens-Skills (1) im Rahmen einer friedlichen bis friedfertigen Ethik.
So landet Schockenhoff nach seiner Odyssee schliesslich bei den aktuellen Herausforderungen der aktuellen Friedensethik (mit Beurteilung von militärischen (polizeilichen? wie zivilgesellschaftlichen?), Interventionen zu humanitären Zwecken: gerechter Grund, legitime Autorität, rechte Absicht und immer noch mit ultima ratio, verhältnismässig und erfolgsgerichtet.. ) bei:
> Krieg gegen Terrorismus
> Gezielten Tötungen
> Autonomer Waffen (Kampfdrohnen)
> Virtuellen Kriege (Cyber Space)
> Neuen Gefahren durch Krisen der nuklearen Weiterrüstung
> Seine Quintessenz: Es verbleibt für Schockenhoff die Frage nach der Utopie des 'Global Zero' als unerreichbarer Traum? Und unsere Zusatzfrage wie weit der Mensch mit seinen Skills (1) mehrheitlich & langfristig überhaupt in der Lage sein wird diese angepeilte Friedensethik praktisch global wie lokal umzusetzen.
Trotz alle dem sollte dieser tiefgreifende und umfassende Diskurs stets fortgesetzt werden. m+w.p18-12
1) Skills
Können nt
All competitors showed great skills, but only one could win. — Alle Wettbewerber zeigten großes Können, aber gewinnen konnte nur einer.
Fähigkeiten pl
Future employees are selected according to their skills. — Zukünftige Mitarbeiter werden nach ihren Fähigkeiten ausgewählt.I received an attestation of my skills. — Ich erhielt eine Bescheinigung über meine Fähigkeiten.
Fertigkeiten pl
Future employees are selected according to their skills. — Künftige Mitarbeiter werden anhand ihrer Fertigkeiten ausgewählt.I am always learning new skills. — Ich lerne immer neue Fertigkeiten.
Kenntnisse pl
He acquired many of his skills at university. — Er hat viele seiner Kenntnisse an der Universität erworben.
Qualifikationen pl
For some jobs, certain professional skills are necessary. — Für manche Jobs sind bestimmte berufliche Qualifikationen nötig.:
Kompetenzen plQualitäten pl Künste pl Geschicke pl
http://www.kultur-punkt.ch/lebens-arbeitswelt-4-0/leben-arbeit-topoi-a_z/topoi-welt-geschichte-zukunft/zukunft-erds-5-0-k-h-land.html
*
Weitere Stimme:
Von Stephan Langer, 14.10.2018 :
Der Vater und die Versuchung
Wer hätte gedacht, dass das Vaterunser solche Schlagzeilen produziert? Vor einigen Monaten wurde vielerorts heftig über das Gebet diskutiert, das Jesus seine Jünger zu beten gelehrt hat. In der Kritik stand die traditionelle Übersetzung der sechsten Vaterunser-Bitte: „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Viele bis hin zu Papst Franziskus meinten, das könne man so nicht (mehr) sagen. Denn wie sollte uns Gott, den Jesus als liebenden Vater verkündet hat, in Versuchung führen? Auch die Mehrheit der Leserinnen und Leser, die an der großen Umfrage des CHRIST IN DER GEGENWART teilnahmen, vertrat diese Ansicht. Zu einer einheitlichen Entscheidung führte die Diskussion freilich nicht: In Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, England wird aus seelsorglichen Gründen künftig eine eingängigere Form gebetet (etwa: „Lass uns nicht in Versuchung geraten“).
Im deutschen Sprachraum belassen die Bischöfe alles beim Alten.
Dieses Buch führt mitten hinein in die Debatte um die Versuchungsbitte. Es soll „der Kontroverse dienen, indem es ihr Tiefgang gibt“, schreibt der Herausgeber, der Bochumer Neutestamentler und regelmäßige CIG-Autor Thomas Söding.
Versammelt sind elf Beiträge von Autorinnen und Autoren verschiedener theologischer Disziplinen, von alt- und neutestamentlichen Exegeten bis hin zu Dogmatikern und einem Fundamentaltheologen.
Die Verfasser stammen aus Deutschland, sind überwiegend katholisch – ökumenisch ausgerichtet –, auch zwei evangelische Autoren sind vertreten.
Wörtlich, sprachlich formal ist die bisherige Übersetzung der sechsten Vaterunser-Bitte korrekt. Da sind sich die Autoren einig. Unterschiedlich beurteilen sie aber die Frage, ob heutige Beter die Bitte anders formulieren müssten, um ihren Sinn nicht zu verfehlen. Die Tübinger Theologin Johanna Rahner etwa äußert in ihrem Beitrag durchaus Sympathien für eine Änderung. Die überragende Gewissheit, dass Gott die Liebe ist, sollte stärker zum Ausdruck kommen, findet sie. Die meisten anderen Autoren sprechen sich jedoch dafür aus, die traditionelle Fassung beizubehalten – eben weil sie die „bleibenden Ambivalenzen“ des biblischen Gottesbildes (so der Alttestamentler Christian Frevel) ernstnimmt – und zum Aushalten aufruft.
Besonders wertvoll ist dieser kompakte Band auch deshalb, weil er immer wieder über die aktuelle Diskussion hinaus ins Grundsätzliche weist. Das ist kein Buch nur für Experten oder Spezialisten. Insbesondere die Beiträge des Freiburger Fundamentaltheologen Magnus Striet und der Erfurter Dogmatikerin Julia Knop geben ganz allgemein Impulse, um über Gott und das Beten nachzudenken.
Der CiG-Newsletter : Stephan Langer Redakteur bei CHRIST IN DER GEGENWART ,14.10.2018
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