Guillaume Duval : Modell Deutschland? Nein Danke! Französische Anregungen für die Zukunft Europas und seiner Industrie

Diskurs Aktuell
G. Duval: Modell Deutschland ?
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Online-Publikation: Mai 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Guillaume Duval : Modell Deutschland? Nein Danke! Französische Anregungen für die Zukunft Europas und seiner Industrie >>
Herausgegeben und mit einem Vorwort von Detlef Wetzel und Jörg Hofmann sowie einem Nachwort von Henrik Uterwedde
 216 Seiten | Broschur| ISBN 978-3-89965-617-6 ; EUR 16.80
VSA - Verlag, D-20099 Hamburg : http.//www.vsa-verlag.de

Inhalt
Das »Modell Deutschland« wird nicht zuletzt in Frankreich als vorbildhaft gepriesen. Doch was sind die wahren Gründe für die vergleichsweise gute Situation hierzulande und wie könnten sie für Wege aus der europäischen Krise genutzt werden?
Was wird in Frankreich nicht alles über das Modell Deutschland verbreitet … Insbesondere die tiefgreifende Infragestellung des Wohlfahrtsstaates, die in den frühen 2000er Jahren vom sozialdemokratischen Bundeskanzler Gerhard Schröder ausging, ebenso wie die Bereitschaft, Opfer auf sich zu nehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit  der Industrie wiederherzustellen, werden für den aktuellen Erfolg der deutschen Wirtschaft verantwortlich gemacht.
Guillaume Duval jedoch sieht die Gründe hierfür vor allem in den traditio nellen Stärken des Landes: einem strukturierten System sozialer Beziehungen, einer Arbeitswelt, in der Qualifikation und Erfahrungswissen maßgeblich sind, der Tatsache, dass die meisten Unternehmen nicht den Aktionären gehören, einer  leistungsstarken Spezialisierung bei Investitionsgütern und grünen Technologien, der dezentralen Ordnung, in der auf breiter Fläche Finanzkapital, kulturelle und  soziale Ressourcen verfügbar sind. Während des letzten Jahrzehnts konnte sich die deutsche Industrie zudem den Boom in den Schwellenländern nutzbar machen und stark  von der Wiedervereinigung Europas profitieren.
Im Gegenzug hält Duval fest, dass die Schröder-Reformen das deutsche Modell eher geschwächt haben. Statt Modellkopien das Wort zu reden, fördert sein erfrischend  geschriebener Text aus linksrheinischer Perspektive ein besseres gegenseitiges Verständnis – und dieses ist unerlässlich, um eine Zukunftsvorstellung für Europa und  für einen wirtschaftlich kooperativen und ökologisch nachhaltigen Weg aus der Krise zu entwickeln.

Inhaltsfolge:
Einleitung: Ein Modell, gewiss, aber welches?
1. Das Modell Deutschland ist älter als die Schröder-Reformen
2. Die Wiedervereinigung und ihre Kosten: Mythen und Realität
3. Der Fall Schröder: Anatomie einer Mystifikation
4. Die wahren Gründe des deutschen Wiederaufstiegs unter Angela Merkel Schluss: Sackgasse Schröder oder Green New Deal?

Der Autor:
Guillaume Duval ist Chefredakteur der Monatszeitschrift »Alternatives économiques«. Als Ingenieur arbeitete er mehrere Jahre in der deutschen Industrie. Er ist  u.a. Autor von »La France d‘après. Rebondir après la crise« (Frankreich danach. Die Krise überwinden, Les Petits Matins, 2011).

Die Herausgeber:
Detlef Wetzel ist 1. Vorsitzender, Jörg Hofmann 2. Vorsitzender der IG Metall.

Der Nachwort-Autor:
Prof. Dr. Henrik Uterwedde ist stellvertretender Direktor des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg.

Fazit
Bundesadler-gleich umkreist Guillaume Duval, Chefredakteur der Monatszeitschrift 'Alternatives économiques' in seinem Diskursbuch "Modell Deutschland? Nein Danke!" seine aus französischer Sicht erarbeiteten 'Anregungen für die Zukunft Europas und seiner Industrie' stets begleitet vom Augenpaar Gerhard Schröder's (1), obwohl er dessen Urheberschaft des Modell Deutschlands zugleich anzweifelt, sein Beweisstück dazu heisst 'Mystifizierung. Danach kommt er auf die 'wahren Gründe des deutschen Aufschwungs unter der Regierung von Angela Merkels ('Madame Lithfass', w.p. (2) zu sprechen, das sind: die Korrektur der Schröderschen Fehler, die kurzfristigen Vorteile der Überalterung, der profitable Mauerfall, der Nachfrageboom aus den Schwelllenländern und Deutschland als Nutzniesser der Eurokrise. Im Nachwort von Henrik Uterwedde (3) entbirgt sich der aufschauende Blick Frankreichs (als 'Underdog') auf Deutschland und die Kontroverse der 'Schröder-Debatte' in Frankreich, bei der  Duval den schröderschen Myhos-Begriff zu zerstören versucht. Sozio-analytisch
gesehen, geht es um  den wertgenerierenden Beitrag Duval's, um einen hochaktuellen wie weiter schwelenden Diskursbegriff. w.p14-11

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Schr%C3%B6der
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Litfa%C3%9Fs%C3%A4ule
(3) http://www.dfi.de/de/DFI/ueber_staff_mehr/ueber_staff_uterwedde.shtml
Das Deutsch-Französische Institut (dfi) ist ein unabhängiges Forschungs-, Dokumentations- und Beratungszentrum für Frankreich und die deutsch-französischen Beziehungen in ihrem europäischen Umfeld. Als Plattform für den Dialog von Akteuren beider Länder begleitet und gestaltet es seit mehr als sechzig Jahren die deutsch-französische Kooperation in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.