Jochen Venus : Masken der Semiose
Diskurs Aktuell
Masken der Semiose
kadmos14-2venus-semiose
http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/kadmos14-2venus-semiose.htm
Online-Publikation: Februar 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Jochen Venus : Masken der Semiose . Zur Semiotik und Morphologie der Medien (Kaleidogramme Bd. 37) >>
391 Seiten, 15 x 23 cm, broschiert ; ISBN: 978-3-86599-066-2; 29.80 €
Kulturverlag Kadmos, Berlin; http://www.kv-kadmos.com;
Inhalt
Die Medienwissenschaften sind noch immer auf der Suche nach einer konzeptuellen Basis, auf der ihre technikhistorischen, kulturanthropologischen und diskursgeschichtlichen Befunde in ihrem Bedingungsgefüge beschrieben und erklärt werden können. Alle bisher vorgeschlagenen Medienbegriffe, etwa McLuhans Prothesenbegriff, Baudrillards Simulakrenkonzept oder Luhmanns Medium/Form-Unterscheidung, waren zu konkret, zu einseitig bzw. zu weit, um eine solche Basis zu formulieren. Die vorliegende Arbeit macht den Vorschlag, Medien als historisch wandelbare Formenrepertoires aufzufassen, durch die semiotische Prozesse besonders hervorgehoben und der Reflexion zugänglich gemacht werden. Die mediale Semiose 2. Ordnung exponiert nicht nur semiotische Prozesse, sondern verdeckt sie auch: Medien vergegenwärtigen semiotische Prozesse auf eine interpretationsbedürftige Weise. In diesem Doppelsinn der Ausstellung und Verdeckung sind Medien »Masken der Semiose«. Die Arbeit präsentiert vor dem Hintergrund grundlegender Überlegungen zum Zeichen-, Form- und Medienbegriff eine Vielzahl transmedialer und epochenübergreifender Kategorien, die dabei helfen, die Ergebnisse konkreter Medienforschungen aufeinander zu beziehen.
Autor
Jochen Venus, geb. 1969, Studium der Medienwissenschaften, Allgemeine Literaturwissenschaft, Soziologie und Philosophie. Nach Koordinationstätigkeiten im Graduiertenkolleg »Intermedialität« und dem Studiengang Medieninformatik an der Universität Siegen arbeitete er im dortigen DFG-Forschungskolleg »Medienumbrüche« im Teilprojekt »Mediennarrationen und Medienspiele«. Derzeit vertritt er an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf die Professur »Theorie und Praxis der Mündlichkeit«.
Fazit
Jochen Venus geht es in seinem Diskursbuch "Masken der Semiose" schlicht gesagt, um den Zeichenprozess in Sachverhalten und seine Gegebenheitsmodi in einem Teilgebiet der Grammatik speziell in den Medien. Dabei beruft er sich auf Marshall Mcluhan, Rene Girared, Kenneth Burke (Technohermeneutik und Medienbeobachtung), Jean Baudrillard (Simulationstheorie). Venus bezichtigt die ersteren einer fatalen 'Mimetik' / Wirkungsverfehlung und letzere einer 'Dialektik im Leerlauf'.
Zusammengefasst stiftet dieser fragmentierende Diskurs zu den Masken* im medial-babylonisen Prozess ein Parallel-Verwirrung durch eine überaus exaltierte fremdwortgehäufte Wissenssprache, die dem Besuch in einem Spiegelkabinett gleichkommt, man ist nicht klüger als zuvor, nur verirrter.. .m+w.p14-2
*) Fragmentierung inbezug zu Masken
a) als Prozess der Globalisierung und der individuellen Isolation
weist auf die tayloristische Organisation der Produktion hin, in der verschiedene Stufen der Produktion zwischen den verschiedenen Lieferanten, die in verschiedenen Ländern ansässig sind und außerhalb der Region, in der Fragmentierung geschieht, aufgeteilt werden. Diese Art der Fragmentierung ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Globalisierung.
b) Die Fragmentierung bezieht sich auf das Fehlen oder die Unterentwicklung der Verbindungen zwischen der Gesellschaft und der Gruppen und Einzelnen der Gesellschaft nach dem Vorbild einer gemeinsamen Kultur, Nationalität, Rasse, Sprache, Beruf, Religion, Einkommen oder andere gemeinsame Interessen.
c) In der Kunst/Gradation zeigt sich daher die Fragmentierung in der Verwendung von Fragmenten und der "Teilung der Kunst Ideen ( in Geste, Motiv, Thema ....) in Segmenten…. http://www.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-masken13-1.htm
***
Mimesis (altgriechisch μίμησις mīmēsis „Nachahmung“, neugriech. μίμηση mímisi) bezeichnet ursprünglich das Vermögen, mittels einer körperlichen Geste eine Wirkung zu erzielen.
Morphologie
(von griechisch μορφή morphé ‚Gestalt‘, ‚Form‘, und λόγος lógos ‚Wort‘, ‚Lehre‘, ‚Vernunft‘), auch: Morphematik oder Morphemik, versteht man in der Sprachwissenschaft ein Teilgebiet der Grammatik. Die Morphologie befasst sich mit der inneren Struktur von Wörtern und widmet sich der Erforschung der kleinsten bedeutungs- und/oder funktionstragenden Elemente einer Sprache, der Morpheme. Die Morphologie wird auch als „Wortgrammatik“ in Anlehnung an den Terminus „Satzgrammatik“ für die Syntax bezeichnet.
In der traditionellen Schulgrammatik heißt die Morphologie Formenlehre. Sie behandelt, vom Wort ausgehend, die Analyse der Flexionsformen und der Wortarten und kann auch die Wortbildung einbeziehen, die sich freilich gerade nicht mit Wortformen, sondern mit Stämmen befasst
http://de.wikipedia.org/wiki/Morphologie_(Linguistik)
Semiose
(engl.: semiosis) bezeichnet den "Prozess, in dem etwas als Zeichen fungiert"[1], den Zeichenprozess[2].
Der Ausdruck wurde von Charles Sanders Peirce eingeführt. Seine konkrete Bedeutung ist abhängig von der zugrunde gelegten Semiose-Theorie. Grundlegend ist die Theorie von Peirce. Prominente Abänderungen sind die von Charles W. Morris und Umberto Eco.[3] Eine soziologisch orientierte Variante ist die von Eliseo Verón.
Begriff der Semiose[Bearbeiten]Nach Peirce ist die Semiotik „die Lehre von der eigentlichen Natur und von den grundlegenden Variationen möglicher Semiose“. Die Semiose ist danach der eigentliche Gegenstand der Semiotik.
Peirce definierte Semiose (engl.: semiosis) als
… einen Vorgang oder einen Einfluss, der das Zusammenwirken von drei Gegenständen, nämlich dem Zeichen, seinem Objekt und seinem Interpretanten, ist bzw. beinhaltet; ein dreifacher Einfluss, der in keinem Fall in paarweise Vorgänge aufgelöst werden kann.[4]
Das Zeichen ist für Peirce eine Form der Drittheit - ein schwer verständlicher Begriff, der weiter unten näher erklärt wird.
Komponenten der Semiose[Bearbeiten]Die drei Korrelate, die miteinander in Beziehung stehen, identifiziert und benennt Peirce wie folgt:
Repräsentamen - (sign, representamen) - (die äußere Zeichengestalt; das Zeichen im engeren Sinne)
Objekt - (object) - (das materielle oder psychologische Bezugsobjekt; der Gegenstand, auf den das Zeichen sich bezieht)
Interpretant - (interpretant, signification) - (die Bedeutung des Zeichens)
Der Interpretant[Bearbeiten]Der Ausdruck Interpretant wurde von Peirce eingeführt und bezeichnet den durch ein Repräsentamen (dem äußeren Zeichenträger) beim Interpreten, beim Deuter erzeugten "Gedanken"[5], ein "irgendein interpretierendes Bewußtsein"[6]. Bedeutung wird so "als emotionale, aktuale oder kognitive Wirkung im Bewusstsein des Interpreten"[7] aufgefasst.
Peirce selbst:
"Ein Zeichen, oder Repräsentamen, ist etwas, das für jemanden in einer gewissen Hinsicht oder Fähigkeit für etwas steht. Es richtet sich an jemanden, d.h. es erzeugt im Bewusstsein jener Person ein äquivalentes oder vielleicht ein weiter entwickeltes Zeichen. Das Zeichen, welches es erzeugt, nenne ich den Interpretanten des ersten Zeichens. Das Zeichen steht für etwas, sein Objekt. Es steht für das Objekt nicht in jeder Hinsicht, sondern in bezug auf eine Art von Idee, die ich manchmal Grund des Repräsentamens genannt habe."[8]
Die nähere Interpretation ist uneinheitlich. Nach einer objektivierenden Auffassung ist unter Interpretant ein "Synonym oder eine Erklärung des ersten Zeichens"[9] zu verstehen. Damit soll die Auffassung von Peirce der strukturalistischen Zeichenauffassung angenähert und Interpretant "nicht so verschieden von dem Bedeutungsinhalt"[10] sein.http://de.wikipedia.org/wiki/Semiose