Das Wirklichkeitsproblem in Transzendentalphilosophie und Metaphysik

Diskurs Aktuell
Wirklichkeitsproblem

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http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/cm-schwabe14-6wirklichkeitsproblem.htm

Online-Publikation: Juni 2014  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< SGWB NF 9: Harald Schwaetzer / Christian Graf (Hrsg.): Das Wirklichkeitsproblem in Transzendentalphilosophie und Metaphysik : Heinrich Barth im Kontext . Studien zur Geschichte der Wissenschaften in Basel. Neue Folge >>
253 Seiten. Gebunden. ISBN 978-3-7965-3249-8 ; sFr. 68.- / € (D) 57.- / € (A) 58.50
Schwabe  Verlag, Basel; http://www.schwabe.ch; Buchhandlung «Das Narrenschiff» Steinentorstrasse 11, 4051 Basel;

Inhalt
ist die Existenzphilosophie zwischen Kantianismus und Bewusstseinsphilosophie .
Nebst einer philosophischen Kontextualisierung von Barths Denken widmen sich die Autoren und Autorinnen dem Verhältnis von Barths Wirklichkeitsbegriff zur kantianischen und neukantianischen Transzendentalphilosophie. Wie Barth seine Vorstellung der Wirklichkeit in einen weiter gefassten transzendentalphilosophischen Rahmen integriert, soll aus den verschiedenen Beiträgen ersichtlich werden. Eröffnet wird der Band von zwei Texten, die nicht direkt auf die Philosophie Barths eingehen, die aber dessen Kontext sowohl von einem objektividealistischen Standpunkt aus (Kant, Rickert) als auch in Bezug zu subjektividealistischer Bewusstseinsphilosophie (Dilthey, Husserl, Cassirer, Hönigswald) beleuchten. Anschliessend wird das Problem der Wirklichkeit bei Heinrich Barth anhand verschiedener Schwerpunkte untersucht: Ein Beitrag fragt, angelehnt an Kant und Dingler, nach der Abgrenzung von praktischer und theoretischer Vernunft – eine Unterscheidung, die für Barth von zentraler Bedeutung war. Es folgt eine Analyse, die mit Blick auf das Ästhetische die Verbindung zu Kants Kritik der Urteilskraft untersucht. Weiter wird die Frage nach dem Verhältnis von Wirklichkeit und Transzendenz sowie von Erscheinung und Eidos gestellt, letzteres im Hinblick auf Barths Primat der Existenzphilosophie vor der Ontologie. In der Folge wird Barths Existenzphilosophie derjenigen Paul Tillichs gegenübergestellt, wobei die jeweilige idealistische Grundlage im Fokus steht. Den Abschluss bilden ein Text, der Barths Position gegenüber Hermann Cohens Geschichtsphilosophie bestimmt, sowie ein Aufsatz, der Barth in der Kulturgeschichte Basels verortet – u.a. in Bezug auf Edith Landmann aus dem GeorgeKreis. Der Herausgeber Christian Graf rundet den Band ab mit einem Text zu Barths «Position zwischen den Positionen», die sich in einem WederNoch einerseits und einem Zusammendenken unvereinbarer Positionen andererseits manifestiert: Das Wirklichkeitsproblem kommt «weder in der Metaphysik noch in der Transzendentalphilosophie gebührend zur Geltung», lässt sich aber auch nicht unabhängig von «diesen grossen geschichtlichen Möglichkeiten des philosophischen Gedankens» fassen. 

Der Protagonist
Heinrich Barth (* 3. Februar 1890 in Basel; † 22. Mai 1965 ebendort) war ein Schweizer Vertreter der Existenzphilosophie.
Barth war Sohn des Theologieprofessors Fritz Barth und Anna Katharina Barth, geborene Sartorius. Er hatte zwei Brüder, Karl und Peter, und zwei Schwestern, Katharina und Gertrud. Seine Kindheit verbrachte Heinrich Barth in Bern, wo sein Vater an der Universität Bern ab 1891 eine Professur für Kirchengeschichte und Neues Testament innehatte. Er besuchte das Freie Gymnasium in Bern und studierte Philosophie und Altphilologie in Bern und Marburg. In Marburg hörte er bei Hermann Cohen und Paul Natorp. 1913 promovierte er in Bern zum Dr. phil. Ab 1918 war Barth Lehrer an der Töchterschule in Basel. 1920 erfolgte die Habilitation an der Universität Basel, wo er von 1928 bis 1942 als außerordentlicher Professor und von 1942 bis 1960 als Lehrstuhlinhaber für Philosophie tätig war. Barth war verheiratet mit Gertrud Esther, geb. Helbing, der Tochter eines Basler Verlegers. 1959 erhielt Barth den Dr. theol. h.c. der Universität Bern.
Barth wirkte zunächst beim Aufbau der dialektischen Theologie seines Bruders Karl mit. Seine philosophischen Arbeiten waren immer auch eine Auseinandersetzung mit theologischen Fragen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Barth_(Philosoph)

Autorenteam
Dr. Christian Graf,
geboren 1970 in Liestal, studierte nach einer Ausbildung zum Musiker (Lehrdiplom für Klavier) Philosophie, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Musikwissenschaft an der Universität Basel (Promotion 2007). Seit 2010 leitet er die von ihm ins Leben gerufene philosophische Gesprächsreihe Denkpausen. Christian Graf ist Präsident der Heinrich Barth-Gesellschaft Basel und Mitwirkender des Basler Philosophicum im Ackermannshof. 2008 erschien im Schwabe Verlag Basel Christian Grafs Dissertation Ursprung und Krisis. Heinrich Barths existential-gnoseologischer Grundansatz in seiner Herausbildung und im Kontext neuerer Debatten (Schwabe Philosophica Bd. XII).
Prof. Dr. Harald Schwaetzer
ist Professor für Philosophie an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn. Nach dem Studium der Fächer Latein, evangelische Theologie und Philosophie war er an verschiedenen Universitäten tätig – u.a. in Trier, Münster, Brüssel – und besetzt seit 2009 den Lehrstuhl für Philosophie an der Alanus Hochschule. Schwaetzer ist Mitherausgeber der Zeitschrift Coincidentia sowie der Buchreihen Texte und Studien zur Europäischen Geistesgeschichte und Philosophie interdisziplinär, zudem ist er Mitglied des Direktoriums der gemeinsamen wissenschaftlichen Einrichtung der Hochschulen von Alfter, Mainz, Oldenburg und Trier an der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte. 

Fazit
Den Inhalt des Diskursbuches "Das Wirklichkeitsproblem in Transzendentalphilosophie und Metaphysik" der Herausgeber Harald Schwaetzer  und Christian Graf zu Heinrich Barth* im Kontext, bildet die Existenzphilosophie zwischen Kantianismus und Bewusstseinsphilosophie in profunder Weise ab.
Dabei wird in drei Kapiteln von zehn Autoren die 'Position zwischen den Positionen' klar gelegt.
Im Kapitel I geht es um die Anerkennung, Rehabilitierung, Praktische Vernunft sowie die Reine Anschauung zwischen Barth und Kant. Kapitel II umfasst die systemationen Positionen zwischen Transzendenz und Wirklichkeit, wie Begrifflichkeit und Erscheinung. In III  werden die Positionen verglichen, zwischen neukantianischen und  transzendentalen Überlegungen. Dieses Diskurbuch zur Transzendentalphilosophie und Metaphysik gibt einen hervorragenden  und zugleich vertiefenden Einstieg und Überblick in dieses  Diskursfeld. m+w.p14-6