SOMMER, Robert: Wie bleibt der Rand am Rand . Reportagen vom Alltag der Repression und Exklusion
Diskurs aktuell 2
R. Sommer:..Rand am Rand
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Online-Publikation: Januar 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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kritik & utopie: 180 Seiten, 12x19 cm; englische Broschur ; ISBN: 978385476-606-3; 9.90 € | 15.90 Chf
Mandelbaum Verlag, Wien; http://www.mandelbaum.at; http://www.mandelbaum.de
Inhalt
Vom Alltag des gesellschaftlichen Ausschlusses: Das System, das sich weltweit durchgesetzt hat, wäre nicht stabil, wenn es nicht ständig einen ausreichend breiten sozialen Rand reproduzierte. Eine soziale Schicht nämlich, deren Integration - entgegen jeder politischen Rhetorik - nicht vorgesehen ist. Der Autor Robert Sommer, Mitbegründer und Blattmacher der Wiener Straßenzeitung Augustin, »sammelte« die Techniken des Ausschlusses und der Stigmatisierung, soweit er sie in den bisher 16 Jahren des Bestehens des Augustin-Projekts durchschauen lernte.
Jedes Kapitel, jede Reportage in diesem Buch widmet sich einer spezifischen Methode, Integration zuverlässig scheitern zu lassen: die Methoden der staatlichen Strafe, der Dauerentwürdigung von Menschen in Heimen aller Art, der »sozialen Säuberung« kommerzorientierter Stadtzonen, der Pathologisierung normabweichenden Verhaltens, der Kriminaliserung des Bettelns etc.
Robert Sommer fügte seinen Erfahrungen über die »Phantasie« und die »Kreativität«, mit der die systembewahrenden Kräfte ihr Handwerk der Stigmatisierung und des Ausschlusses betreiben, den im deutschen Sprachraum nur wenig rezipierten Analysen vorwiegend französischer Sozialwissenschaftler bei. Diese stellen mit ihrer These von existenzieller systemischer Relevanz einer nicht integrierbaren Randschicht eine Herausforderung für Theorie und Praxis der sozialen Arbeit in Österreich dar.
Zur Reihe : kritik & utopie
ist die politische Edition im mandelbaum verlag. Sie bietet Raum für emanzipative theoretische Entwürfe, Reflexionen aktueller sozialer Bewegungen, Originalausgaben wie auch Übersetzungen fremdsprachiger Texte, für populäre Sachbücher ebenso wie für akademische und außeruniversitäre Arbeiten aus dem Bereich der kritischen Kultur- und Sozialwissenschaften.
Autor
Dr. des. Robert Sommer promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin im Fach Kultur-wissenschaft zur Thematik Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern. Die Schwerpunkte seiner Forschung sind:
Lagerbordelle
Prostitutionsforschung
Sexualität in Konzentrationslagern
Gewaltforschung
Seine im Juni 2009 erscheinene Dissertation mit dem Titel „Das KZ-Bordell. Sexuelle Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern“ ist eine Gesamtdarstellung der Thematik Bordelle in NS-Konzentrationslagern. Es werden u.a. Gründe für die Errichtung von Lagerbordellen, Strategien der Rekrutierung von Frauen für Bordellkommandos, Lebens--bedingungen in Lagerbordellen, Motive von Bordellbesuchern untersucht. Darüber hinaus wird das Thema im Kontext der nationalsozialistischen Prostitutionspolitik erörtert.
Seit 2007 ist Robert Sommer freier Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.
Fazit
Der profunde Kenner von Randgruppen Kulturwissenschaftler Robert Sommer berichtet in seinem Diskursbuch zur Thematik "Wie bleibt der Rand am Rand" in Reportagen vom Armuts-Alltag der Repression und Ausgrenzung in urbanen Räumen, sowie staatlichen Strafen, die bis zum Ausschluss der 'Unproduktiven' führen. Er spricht vom 'Hammer der Diagnosen' für/gegen Vorbestrafte, Künstler, Mörder, Ver/rückte mit Pseudotherapie oder/und Zerstörung. Wieviel Armut braucht die Gesellschaft ? Frägt er und unsere Antwort lautet - aufgrund auch seiner narrativen Analyse - immer mehr... . Seine ausführlichen Gesräche führten zu diesen mit 'Lokalkolorit' unterfütterteten Tragikbericht von grandioser Hellsichtigkeit durchwirkt. Ein unverzichtbares Dokument zur eingehegten Armutproduktion. m+w.15-1
Weiterführende Hinweisehttp://www.kultur-punkt.ch/lebenswelt/peripherie-126-127-umkaempfte-raeume.html
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-aktuell/prekarisierung-und-flexibilisierung.html