kritik & utopie - Robert Foltin : Autonome Theorien - Theorien der Autonomen?

Diskurs aktuell

R. Foltin: Autonome Theorien ...

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Online-Publikation: Juli 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>

Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung

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Beiträge zu Klassentheorie, Realsozialismus und Osteuropa - herausgegeben und übersetzt von Gerold Wallner >>

252 Seiten; 12x17; englische Broschur; ISBN: 978385476-641-4; 19.90 €

Mandelbaum Verlag, Wien; http://www.mandelbaum.at; http://www.mandelbaum.de

 

Autonome Theorien - Theorien der Autonomen?

Sie gelten als der militante Flügel sozialer Bewegungen oder als Jugend- oder Subkultur (7). Es existiert aber auch eine lebendige Theorieproduktion und -rezeption - beispielsweise im Rahmen des Post­operaismus (9), die mehr bietet als die bloße Befürwortung von Militanz. Autonome (4) tauchen immer wieder auf: als eigene Bewegungen, wie zum Beispiel die Autonomia in Italien und die Autonomen in Deutschland, oder als Teil sozialer Bewegungen, als berühmt-berüchtigter Schwarzer Block in den USA, Europa und zuletzt sogar in Ägypten.

In Robert Foltins Buch werden jene (Revolutions-)Theorien vorgestellt, die in autonomen Szenen diskutiert werden, Wertkritik und Antideutschtum ebenso wie Strömungen, die in soziale Bewegungen intervenieren wie Operaismus (8), autonomer Antiimperialismus (2), Insurrektionalismus (6) oder Anarchismus (1). Am Beispiel konkreter Kämpfe und Auseinandersetzungen wird das Spannungsverhältnis von selbstbezüglicher Subkultur und Massenwirksamkeit ebenso angesprochen wie jenes von Spontaneität und Organisation.

 

Zu kritik & utopie

ist die politische Edition im mandelbaum verlag. Sie bietet Raum für emanzipative theoretische Entwürfe, Reflexionen aktueller sozialer Bewegungen, Originalausgaben wie auch Übersetzungen fremdsprachiger Texte, für populäre Sachbücher ebenso wie für akademische und außeruniversitäre Arbeiten aus dem Bereich der kritischen Kultur- und Sozialwissenschaften.

 

Robert Foltin

studierte Sprachwissenschaft und Philosophie und ist Redakteur der grundrisse.zeitschrift für linke theorie & debatte. 2013 veröffentlichte er seinen ersten belletristischen Text, »Wien 1918«. Bei kritik & utopie erschien 2011 »Und wir bewegen uns noch. Zur jüngeren Geschichte sozialer Bewegungen in Österreich«.

 

Fazit

In der Reihe 'kritik & utopie' hat der Sprach- und Philosophie-Wissenschaftler Robert Foltin das Diskursbuch "Autonome Theorien - Theorien der Autonomen?" in stringenter Weise und blitzgescheit - auf dem Weg zu der neu sich ver- und entfaltenden Welt (UN)ordnung / 'Multitude (12)' - klärend geschaffen.

Auch wir haben insofern keine Sorge, dass die 'Kämpfe hier und überall in den vielen Einzelfragen nicht weiter geführt werden' müssen, wenn auch mit verschieden langen ¨'Spiessen'. mWp15-9

 

Erweiternde wie vertiefende Hinweise dazu:

(1) Anarchismus

   ist eine politische Ideenlehre und Philosophie, die Herrschaft von Menschen über Menschen und jede Art von        Hierarchie als Form der Unterdrückung von Freiheit ablehnt. ...

   https://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus

   http://deu.anarchopedia.org/Anarchismus

   http://www.anarchismus.de

(2) Antiimperialismus

„Neuer“ Antiimperialismus

   Robert Foltin:

Als für die Linke im globalen Süden gar nichts mehr zu gehen schien, erlitt der (US)-Imperialismus eine seiner größten Niederlagen nach dem Rückzug aus Vietnam: Im Februar 1979 wurde das iranische Schah-Regime, eine der stärksten Bastionen des „Westens“ im Nahen Osten, gestürzt. Obwohl die Linke den Widerstand gegen das Schah-Regime trug, setzte sich der reaktionäre Antiimperialismus des Mullah-Regimes durch. Waren die siegreichen antikolonialen Kämpfe in den letzten Jahrzehnten Guerillakriege, die sich in „Volkskriege“ verwandelten, so kehrten mit der iranischen Revolution wieder die städtischen Aufstände zurück. Die iranische Revolution war nur der zugespitzteste Ausdruck eines Typus von Revolte, die ihre Basis in den städtischen Slums hatte und noch hat. Diese entzündeten sich häufig an der Verteuerung von Grundnahrungsmitteln, weshalb sie als Brotrevolten, Hungerunruhen oder Anti-IWF-Unruhen (Internationaler Währungs Fond) bezeichnet wurden (der IWF verlangte die Abschaffung von Subventionen auf Grundnahrungsmittel): ihre Ausdrucksformen waren Massendemonstrationen, Krawalle und Plünderungen. Die Protangonist_innen aus den Slums der Städte wurden damit das Subjekt eines „neuen“

(3) Antiimperialismus[

   Antiimperialismus ist auf den Begriff des Imperialismus als sein Gegensatz bezogen und von dessen Definition       abhängig. Dieser bezeichnet allgemein eine auf Herrschaftserweiterung über das eigene Staatsgebiet hinaus       ausgerichtete Politik. ...

   http://de.wikipedia.org/wiki/Antiimperialismus

(4) Autonomia

    https://de.wikipedia.org/wiki/Autonomia

(5) Autonomer Antiimperialismus

   Robert Foltin:

   In den 1960ern erreichte der Prozess der Entkolonialisierung sein Ende, bis auf Ausnahmen erreichte ein großer       Teil der Staaten des globalen Südens die formale Unabhängigkeit. Durch die Existenz der Sowjetunion war es in       einem Teil der Staaten möglich, eine vom Westen unabhängige Politik zu machen. Die anderen waren nicht mehr       wie die Kolonien als Absatzmärkte interessant, sondern entwickelten sich zu Rohstoffproduzent_innen und       verlängerte Werkbank mit billigen Arbeitskräften. Nicht umsonst war die dominierende Theorie der Gegner_innen       dieser Weltordnung die sogenannte Dependenztheorie, die davon ausging, dass die Verwirklichung des aktuellen       Kapitalismus in der ungleichen Aufteilung der Welt besteht und dass die richtige Strategie dagegen eine       nachholende Industrialisierung notwendig mache. Wenn es Staatschefs wagten, den Besitz internationaler       Konzerne zu nationalisieren, d.h. einen Teil der Gewinne im eigenen Land zu verwerten, war das bei den       entsprechenden Kräfteverhältnissen ein Grund für militärische Interventionen der USA, wie in den 1950ern im Iran, in     Guatemala und der Dominikanischen Republik.

    http://www.grundrisse.net/grundrisse51/autonomer_antiimperialismus.htm

(6) Insurrektionalismus

   https://de.wikipedia.org/wiki/Insurrektionalismus

   Zur Kritik des Insurrektionalismus: Der Trend zu „aufständischen“ Theorien ist kein Zeichen einer         Renaissance     des Anarchismus

    https://www.direkteaktion.org/214/die-militarisierung-der-revolte

(7) Jugend- oder Subkultur

   Subkultur ist eine soziologische Bezeichnung für die mehr oder weniger abweichende Kultur der Teilgruppe                   einer Gesellschaft...

    https://de.wikipedia.org/wiki/Subkultur

(8) Operaismus - Anarchopedia

     -(ital.: operaismo) bezeichnet sowohl eine neomarxistische Strömung

     -eine soziale Bewegung, ab den frühen 1960er Jahren - bzw. operaia für Arbeiter bzw. Arbeiterin -ist eine

     marxistische Strömung und eine soziale Bewegung, von Italien ausgehend..

      https://de.wikipedia.org/wiki/Operaismus

(9) Post­operaismus

   -bezeichnet die theoriegeschichtliche Entwicklung des Operaismus in seiner Wechselwirkung mit dem sozialen           Geschehen ...

   - Kampf für das Gemeinsame :   viele Autor_innen werfen dem (Post-)Operaismus Reflexartigkeit vor -

     nicht stringent und in Teilen sogar widersprüchlich zu sein

     http://www.theorie.org/titel/661_post_operaismus

(10) Postoperative Bewegungen

    http://www.theorie.org/titel/661_post_operaismus

(11) Realsozialismus

   Der Realsozialismus basiert auf einem Verständnis von Sozialismus, worin Gesellschaft lediglich als eine gerechte     Form der Verteilung von Arbeit und ihrer Produkte begriffen ist. Damit wird Gesellschaft als bloßes           Verteilungsverhältnis einer Gemenschaft verstanden, die sich durch Arbeit begründet und somit selbst ein             Ausführungorgan der Arbeitsorganisation darstellt. Diese Auffassung war von Marx schon bezogen auf das         Gründungsprogramm der Sozialdemokratie, dem Gothaer Programm, heftig kritisiert worden (siehe           Verteilungsgerechtigkeit). Eine solche Gesellschaft vermittelt zwar Arbeit, bleibt aber gegen die Bildung ihrer Inhalte,     die Einheit von Arbeit und Bedürfnissen, selbständig und äußerlich.

   http://kulturkritik.net/begriffe/begr_txt.php?lex=realsozialismus   

    https://de.wikipedia.org/wiki/Realsozialismus

(12) Multitude ist ein Begriff aus der politischen Philosophie. In der aktuellen Diskussion spielt er vor allem im     Postoperaismus eine wichtige Rolle. Bekannt wurde der Begriff durch das Buch 'Empire – die neue Weltordnung '       von Antonio Negri und Michael Hardt. ...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Multitude