Spilker, Niels; Lebenslanges Lernen als Dispositiv .. in der neoliberalen Gesellschaft
Diskurs Aktuell
Lebenslanges Lernen
Online-Publikation: Dezember 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Spilker, Niels; Lebenslanges Lernen als Dispositiv - Bildung, Macht und Staat in der neoliberalen Gesellschaft >>
310 Seiten; Broschur ; ISBN: 978-3-89691-950-2; € 34,90
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster; http://www.dampfboot-verlag.de;
Inhalt
Was charakterisiert aus machttheoretischer Sicht die gegenwärtigen Veränderungen im Bildungssystem? Was folgt etwa aus einer Deutung von Eigenverantwortung, die eher auf Selbstwirksamkeit als auf Selbstbestimmung zielt? Warum soll Bildungsforschung heute evidenzbasiert sein? Was bedeutet es, Bildungseinrichtungen anhand von ökonomischen Kennzahlen zu vermessen? Wem nützt die Inszenierung von Wettbewerb? Niels Spilker rekonstruiert politische Machttechnologien und normalisierendes Wissen einer neoliberalen Gouvernementalität der lernenden Gesellschaft. Ein Schwerpunkt liegt auf der Durchsetzung einer ökonomischen Ratio in Institutionen der öffentlichen Erwachsenenbildung. Interviews in großstädtischen Volkshochschulen machen die stumme Gewalt, aber auch die Widersprüche dieser Neuformierung sichtbar. Die Untersuchung begibt sich so auch an die Orte, an denen sich eine neue Gestalt der Macht entfaltet, an denen die Leute in ihr Fahrwasser geraten, sie fortschreiben, ihr widerstehen. Lebenslanges Lernen als Dispositiv konstituiert eine Praxis der Ordnung, welche Gegenstände, Subjekte und Interventionsfelder erfindet, ver-rückt, regierbar machen soll. Es artikuliert ein neoliberales Hegemonieprojekt, es folgt einer strategischen Selektivität in Bezug auf Akteure und Lösungswege, es ist aber auch wandelbar und umkämpft.
Autor
Niels Spilker, geb. 1974, Studium der Naturschutzbiologie in Marburg und Potsdam, Studium der Politikwissenschaften in Marburg und Berlin, Promotion am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU. Arbeitsschwerpunkte: Machttheorien und governmentality studies, Transformation von Staatlichkeit, Governance und Demokratie – mit Fokus auf die Re-Organisation des Bildungssystems und Prekarisierung.
Fazit
Der Naturschutzbiologe, zugleich Politikwissenschafler Niels Spilker befasst sich in seinem Diskursbuch " Lebenslanges Lernen als Dispositiv" mit dieser aktuell unverzichtbaren Thematik auf den Feldern Bildung, Macht und Staat in der neoliberalen Gesellschaft. Seine Quintessenz zu einem lebensbegleitenden Lernen gliedert sich in der richtungsweisenden und bildungspolitischen Auseinandersetzung um das 'Öffentliche', dabei um die Wiedereingliederung des neoliberal bereits ausgegrenzten Musebereichs, das aktive Aufgreifen der Widersprüche der neoliberalen Vergesellschaftung (PISA, BOLOGNA..) um sich ' ins Handgemenge konkreter Kämpfe zu begeben, und schliesslich um 'die praktische Erprobung der Perspektive (inklusive des Misstrauens gegen Regierung und verhärtete Denk- und Handlungskorridore ausbrechen !) . Ein einsichtsvoller und nachvollziehbarer Grund diese Zielforderungen lebensbegleitend auszuführen. m+w.p13-12