Siegfried J. Schmidt : Kulturbeschreibung ÷ Beschreibungskultur . Umrisse einer Prozess-orientierten Kulturtheorie

Diskurs Aktuell
S. J. Schmidt: Kulturbeschreibung -
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Online-Publikation: Januar 2015  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Siegfried J. Schmidt : Kulturbeschreibung ÷ Beschreibungskultur . Umrisse einer Prozess-orientierten Kulturtheorie  >>
204 Seiten, broschiert ; ISBN 978-3-942393-78-2; 29,90 EUR
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de;

Inhalt
Im Unterschied zu Kulturkonzepten, die Kultur als Summe von Kunstphänomenen oder als System semiotischer bzw. symbolischer Einrichtungen konzipieren, entwickelt Siegfried J. Schmidt ein prozessuales Kulturkonzept, das nicht auf der Ebene kultureller Phänomene ansetzt, sondern Kultur als Programm zur Generierung für kulturell gehaltener Leistungen und Phänomene im weitesten Sinne und für alle Systemtypen einer Gesellschaft modelliert. Damit soll eine Beschränkung auf eine bestimmte Kultur, etwa eine Nationalkultur, sowie eine Beschränkung auf einen bestimmten Phänomenbereich, etwa den Bereich symbolischer Formen, vermieden werden.
Es geht in diesem Buch also darum, ein Beobachtungs- und Beschreibungsmodell zu entwickeln, das auf beliebige empirische Phänomene bzw. Fälle angewandt werden kann – indem jeweils spezifisch untersucht wird, welches Kategorien-, Beobachtungs- und Bewertungsmanagement sozial und politisch praktiziert wurde/wird, um Probleme wie Religion, Macht, Gender, Wirtschaft, Wissenschaft, Fremdheit, Kolonialismus usw. zu bearbeiten.
Dieser Ansatz beruht auf einer Prozess-orientierten Erkenntnistheorie, die versucht, herkömmliches dualistisches Denken und Argumentieren zu vermeiden. Daraus folgt ganz allgemein, dass Kultur von vornherein nicht als eine Entität oder eine abgeschlossene Identität konzipiert wird, sondern als ein variables Programm – sozusagen als Software – gesellschaftlicher Sinnorientierungen und Problemlösungen.
Kultur wird mithin nicht inhaltlich über Objektivationen, Themenbereiche, Formen von Identitäten (wie Heiliges, Profanes, Lebensformen, Texte, Symbole, Rituale usw.) bestimmt, sondern es geht vielmehr darum, das Orientierungsschema herauszufinden, das bei der Produktion und Einschätzung von für kulturell gehaltenen Phänomenen wirksam ist.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
KAPITEL 1
Wieder einmal Kultur? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
1. Proliferationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2. Der Plan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
KAPITEL 2
Erkenntnistheoretische Prämissen einer Kulturtheorie . . . . . . . 17
1. Prozessorientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
2. Eine nicht-dualistische Konzeption von Erkennen . . . . . . . . . . 19
3. Prinzipien des Theorierahmens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
KAPITEL 3
Kulturkonzepte – typologische Anmerkungen . . . . . . . . . . . . .. 24
1. Kulturkonzepte: unklare Varianz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
2. Kulturkonzepte: Interessensprodukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
3. Kulturkonzepte und das Autologieproblem . . . . . . . . . . . . . . . 27
KAPITEL 4
Die andere Seite? Natur und Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
1. Gegen dichotomische Kulturkonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2. Der Mensch als kulturelles Lebewesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
3. Zur Erfindung von Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
4. Kulturökologie und Kulturkritik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
5. Eine kritische Schlussbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
KAPITEL 5
Kulturtheorie. Komponente 1: Modelle für Wirklichkeiten . . . .. 36
1. Setzung und Voraussetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
2. Kollektives Wissen/operative Fiktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
3. Wirklichkeitsmodelle als geordnete semantische Räume . . . . . . 39
4. Dimensionen von Wirklichkeitsmodellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
KAPITEL 6
Kulturtheorie. Komponente 2: Kulturprogramme . . . . . . . . . . . . 45
1. Das Programmkonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Ein Beispiel: 18. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
2. Geltung und Wandel von Kulturprogrammen . . . . . . . . . . . . . 48
3. Kultur und Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
Exkurs: Glück, Unglück und Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
4. Legitimation und Funktion von Kulturprogrammen . . . . . . . . . 55
Exkurs: Kontingenz und Kontingenzbewusstsein . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
5. Kulturprogramme: Erläuterungen, Einzelheiten . . . . . . . . . . . . 60
6. Kulturprogramme: Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
7. Medien und Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
KAPITEL 7
Kulturelle Kompetenz als Schlüsselkompetenz . . . . . . . . . . . . 69
1. Kulturelle Kompetenz im Zeitalter der Globalisierung . . . . . . . 69
2. Zum Kompetenzdiskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3. Zielsetzung: Transkulturelle Kompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
KAPITEL 8
Kulturzugänglichkeit und Kulturvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . .. 74
1. Zugänglichkeit von Kulturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Exkurs: Kulturverstehen? Vom Verstehen des Verstehens . . . . . . . . . . 75
Zur Reflexivität des Verstehens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Verstehensprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
Handlungsverstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . 79
Zum Verstehen von sprachlichen Äußerungen und
Medienangeboten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Bewusstseinsfähigkeit – Bewusstseinspflichtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
Kulturen verstehen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
2. Zur Identität, Vergleichbarkeit und Bewertbarkeit
von Kulturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . 82
3. Kulturkonflikte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
4. Noch einmal: Zugänglichkeit und Konfliktlösung . . . . . . . . . . 85
5. Kulturprogramme unter Globalisierungsbedingungen . . . . . . . 87
KAPITEL 9
Kultur – Kunst – Politik: Ein problematisches Verhältnis . . . . . 94
0. Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
1. Kulturpolitik = Kunstpolitik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
2. Selbstbeobachtung und der Umgang mit Widerspruch
in Kunst und Politik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
3. Organisation in Kunst und Politik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
4. Kunst und Politik – reziprokes Versagen? . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
5. Aufklärung als Ausweg aus dem Kontingenzdilemma? . . . . . . . 101
KAPITEL 10
Kulturelle Aus- und Entdifferenzierungen . . . . . . . . . . . …. . . .. .103
0. Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
1. Differenzmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
2. Kulturschutt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3. Zwischen Kontingenztremor und Kontingenzlust
in Medienkulturgesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
KAPITEL 11
Kultur und Gedächtnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
0. Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
1. Einige Defizite des Gedächtnisdiskurses . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
2. Das Aktantengedächtnis: vom Speicher zum Prozess . . . . . . . . 114
3. Prozesse des Erinnerns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
4. Ein notwendiger Zwischenschritt: Aktanten und Gesellschaft . 118
5. Soziales Gedächtnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Exkurs: Das kulturelle Gedächtnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . 123
6. Medien der Erinnerung – Erinnerung der Medien . . . . . . . . . . 124
7. Einheitliche Theoriegrundlage: ein leeres Versprechen? . . . . . . 126
KAPITEL 12
Visualisierte Medienkulturgesellschaften:
Bilder Medien Emotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
0. Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
1. Bilder lesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
2. Aspekte visueller Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
3. Der Emotionsdiskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Exkurs: Die Logik der Gefühle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
4. Medien und Emotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
5. Zur Medienperformanz von Emotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
KAPITEL 13
Die Konsequenz: Skizze einer Medienkulturwissenschaft . . . . .148
0. Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
1. Kulturwissenschaften: Ein problematisches Szenario . . . . . . . . 148
2. Kulturwissenschaften als Ausweichbewegungen . . . . . . . . . . . . 149
3. Medienkulturwissenschaft: Einige Vorschläge . . . . . . . . . . . . . 152
4. Kulturbeschreibung – Beschreibungskultur . . . . . . . . . . . . . . . . 153
5. Wozu Medienkulturwissenschaft? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Exkurs: Themenerweiterungen künftiger
Medienkulturwissenschaft(en) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
6. Ein Medienkonzept für eine Medienkulturwissenschaft . . . . . . 159
7. Ein Wissenschaftskonzept für eine Medienkulturwissenschaft . 161
8. Medienkulturwissenschaft als Problemlösungsprogramm . . . . . 164
9. Medienkulturwissenschaft: Disziplin oder
Forschungsprogramm? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
KAPITEL 14
Ein Anwendungsfall: Unternehmenskultur . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
1. Anwendungsaspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
2. Unternehmen: ein Konzeptionsangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
3. Theoretische Modellierungsgewinne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
4. Integrierte Unternehmenskommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . 177
5. Zur Veränderung von Unternehmenskulturen . . . . . . . . . . . . . 180
6. Unternehmenskultur: das Problemlösungsprogramm
von Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
Ein Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187

Autor
Siegfried J. Schmidt, geb. 1940, Prof. em. für Kommunikationstheorie und Medienkultur an der Universität Münster. Veröffentlichungen u.a.: Kalte Faszination. Medien • Kultur • Wissenschaft in der Mediengesellschaft (2000); Unternehmenskultur. Die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen (2004, 4. Auflage 2008); Systemflirts. Ausflüge in die Medienkulturgesellschaft (2008); Die Endgültigkeit der Vorläufigkeit. Prozessualität als Argumentationsstrategie (2010); Rekurrenzen der Mediengeschichte (2012).http://www.sjschmidt.net/f

Fazit
Der Kommunikationstheoretiker Siegfried J. Schmidt zeigt in seinem Diskursbuch  "Kulturbeschreibung ÷ Beschreibungskultur" spiegelbildich auf  Umrisse einer prozess-orientierten Kulturtheorie", besser, Erkenntnistheorie (Platon (1), Spitzer (2) mit ihren verschiedenen Seiten, Komponenten und Programmen (Modellen zur Wirklichkeit). Dabei spielt die Zugänglichkeit, der Vergleich und die politische Problematik der Kultur eine wesentliche Rolle in ihren ureigensten Widersprüchen. Hinzu kommen die Prozesse der Erinnerung /des Gedächtnisses. Aktuell weist Schmidt auf die visualisierten Mediengesellschaften mit ihren Bildern, Medien und Emotionen mit ihrer disparaten Güte zu einem Näherungsverfahren im Hinblick auf Erkenntnis. Er schliesst mit der Betrachtung der Unternehmeskultur.
Im Ganzen betrachtet meidet Schmidt - wie der Teufel das Weihwasser - in seiner Beschreibung die Vermeidung der Beobachter - Qualifikation, und so entkommt er dem Hexenkessel des Mitgerissenen nicht. Schade. m+w.p15-1


(1)
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4.html
(2)
http://www.kultur-punkt.ch/av-media/m-spitzer-n-herschkowitz-denken-lernen.html
http://www.kultur-punkt.ch/kinderkultur/digitale-demenz.html

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Glossar ( Auswahl zum besseren Verstehen in der Inhalts- und Begriffsfolge)

Proliferation
im Bereich der Informationstechnik für eine schwer überschaubare Informationsflut (Informationsproliferation)

Autologie
Autologie (altgr. autós ‚selbst‘ und -logie) hat in der Sprachphilosophie unterschiedliche Bedeutungen.
Es bezeichnete früher die auf die eigene Person bezogene Rede (speziell das eitle, übermäßige Reden einer Person von sich selbst) oder eine Selbstbeschreibung (zum Beispiel in einer Autobiographie) http://de.wikipedia.org/wiki/Autologie

Semantischer Raum
Ein „semantischer Raum“ ist in Anlehnung an Lotman ein semantisch-ideologisches Teilsystem der dargestellten Welt, charakterisiert durch eine Menge von Merkmalen, Werten, Normen, Regularitäten, die bezüglich mindestens eines seiner Charakteristika zu einem anderen semantischen Raum dieser Realität in Opposition steht, so dass die Grenze zwischen beiden als unüberschreitbar gilt und dass somit die Überschreitung, sofern sie doch stattfindet, als ein „Ereignis“ angesehen werden kann. Wenn also eine Textentität (in der Regel ein menschlicher Handlungsträger) über die Grenzen zwischen zwei semantischen Räumen versetzt wird, sei, es, dass er aktiv als Subjekt einer Handlung, sei es, dass er passiv als Objekt einer Handlung eine derartige Grenze überschreitet, entsteht ein Konflikt. Manche Ereignisse beschädigen die Ordnung der semantischen Räume nicht, andere (manchmal sogenannte „Meta-Ereignisse“) führen aber dazu, dass Weltordnungen selbst wesenhaft verändert werden und dass semantische Räume außer Geltung geraten. Semantische Räume sind oft topographisch realisiert, also als wirkliche Räume dargestellt. Manchmal sind sie durch einen „Extremraum“ komplementiert, in dem z.B. – wie in den James-Bond-Filmen – das Böse zentriert ist und das Zentrum seiner Macht hat.http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=4406

Aktanten
Akteure und Agenten
Konstruktive und rekonstruktive Bemühungen um die Handlungsfähigkeit
Die Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT, englisch Actor-Network Theory) ist eine sozialwissenschaftlichen Schule, die sich ab den 1980er Jahren im Bereich der Science and Technology Studies (STS) entwickelte und sich von dort aus auch in anderen Bereichen der Soziologie und benachbarter Disziplinen etablieren konnte. Kerngedanke der Akteur-Netzwerk-Theorie ist, dass die Welt netzwerkartig verfasst ist, sich alle ihre Bestandteile also aus verschiedenen Elementen zusammensetzen. Dieser Zusammenschluss unterschiedlicher Elemente zu mehr oder weniger kohärenten Akteuren wird von der Akteur-Netzwerk-Theorie als der zentrale Untersuchungsgegenstand der Soziologie gesehen, sie identifiziert das Soziale mit Assoziationen, die sich zwischen allen Entitäten entfalten können. Damit verbindet sie auch eine Kritik der klassischen Soziologie in der Tradition Émile Durkheims und vielen ihrer gängigen Konzepte wie Gesellschaft, Interaktion, Struktur oder der Unterscheidung zwischen Mikro- und Makroebene. Die ursprüngliche Methode der Akteur-Netzwerk-Theorie sind Ethnografie und Semiotik, mit der Zeit fand sie aber auch im Bereich der Diskursanalyse und historischen Untersuchungen Anwendung.
Die maßgeblichen theoretischen Beiträge zur Akteur-Netzwerk-Theorie wurden vor allem von Michel Callon, John Law und Bruno Latour ausgearbeitet, häufig zusammen mit anderen Vertretern der Science and Technology Studies und Vertretern anderer akademischer Disziplinen. Während die frühen Arbeiten vor allem die Produktion und Funktionsweise von Wissenschaften und Technologien untersuchten, arbeitete sich die Akteur-Netzwerk-Theorie später an den Grundbegriffen der Soziologie und damit auch der modernen Philosophie ab und versuchen, die Moderne nicht als eine Entwicklungsstufe, sondern als eine gleichberechtigte Kulturform unter vielen anderen zu beschreiben.