Matthäus Merian d.Ä. : Die Handzeichnungen
Galerie Über/Zeitgefährten
Merian-Handzeichnungen
hatjecantz13-8merian-handzeichnungen
http://www.kultur-punkt.ch/kulturreisen/hatjecantz13-8merian-handzeichnungen.htm
Online-Publikation: August 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Matthäus Merian d.Ä. : Die Handzeichnungen . Von Lucas Heinrich Wüthrich, Text von Dieter Bartetzko, Gestaltung von Gabriele Sabolewski >>
Ausstellungen:
Katalogbuch: 228 Seiten, 100 Abb.; 33,00 x 24,00 cm; Leinen mit Schutzumschlag; ISBN 978-3-7757-3556-8; € 78,00
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern; http://www.hatjecantz.de; mailto:m.gatermann@hatjecantz.de;
Inhalt
Die Handzeichnungen des Meisters der geografischen Illustration und Namenspatrons der Zeitschrift MERIAN
Der in Basel geborene und überwiegend in Frankfurt am Main tätige Kupferstecher Matthäus Merian d. Ä. (1593–1650) ist vor allem für sein grandioses grafisches Werk bekannt. So gilt etwa seine Topographia Germaniae, die in 16 Bänden mehr als 2000 Einzeltafeln und Texte zu deutschen Städten bot, als erster Reiseführer. Diese »Beschreib- vnd Aigentliche Abcontrafeitung«, Merians Illustrationen der Lutherbibel oder sein Theatrum Europaeum zum Dreißigjährigen Krieg sichern ihm seit Generationen einen Platz in der Kunstgeschichte; die große Bedeutung seiner Handzeichnungen wird jedoch erst in jüngerer Zeit von den Fachleuten gesehen. Lucas Heinrich Wüthrich, unter anderem Autor der maßgeblichen Merian-Biografie und zweifelsohne der bedeutendste zeitgenössische Kenner des barocken Genies, legte bereits 1963 einen ersten Band zu diesen Trouvaillen vor. Der Kunstgelehrte erschließt nun mit dieser neuen, gewohnt profunden Publikation den inzwischen durch zahlreiche gesicherte Neuzuschreibungen deutlich angewachsenen Katalog dieser charmanten kleinen Kunstwerke.
Der Protagonist
Matthäus Merian der Ältere (* 22. September 1593 in Basel; † 19. Juni 1650 in Langenschwalbach) war ein schweizerisch-deutscher Kupferstecher und Verleger. Er gab zahlreiche Landkarten, Städteansichten und Chroniken und als sein Hauptwerk die Topographia Germaniae heraus.
Matthäus Merian wurde am 22. September 1593 in Basel als Sohn des Sägmüllers und Ratsherrn Walther Merian geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums erlernte er beim Zürcher Kupferstecher Friedrich Meyer das Zeichnen, Kupferstechen und Radieren. Von 1610 bis 1615 studierte und arbeitete er in Straßburg (bei Dietrich Brentel), Nancy und Paris (bei Jacques Callot). 1615 entstand in Basel sein großer Basler Stadtplan.
Nach seinen Reisen
über Augsburg, Stuttgart und die Niederlande kam Merian 1616 nach Frankfurt am Main und Oppenheim, wo er für den Verleger und Kupferstecher Johann Theodor de Bry arbeitete; de Bry besaß in Oppenheim eine Kupferstecherei und in Frankfurt ein Verlagshaus, in dem damals große Reisebücher zu den fernöstlichen Ländern vorbereitet wurden. 1617 heiratete Merian Maria Magdalena de Bry, die Tochter seines Arbeitgebers. Er arbeitete in dieser Zeit auch für den Kupferstecher und Verleger Eberhard Kieser. Er zog 1620 nach Basel, wo er das Zunftrecht erwarb und sich selbständig machte. Nach dem Tod seines Schwiegervaters (1623) führte er dessen Verlagshaus in Frankfurt fort und erwarb 1626 das Bürgerrecht. 1627 nahm er Wenzel Hollar als Schüler in seine Werkstatt auf.
Nach dem Tode seiner Frau (1645)
heiratete Merian 1646 Johanna Sibylla Heim. Aus seiner ersten Ehe stammen drei Töchter (Susanna Barbara, Margaretha und Maria Magdalena) und drei Söhne: die beiden auch in seiner Werkstatt tätigen Matthäus Merian der Jüngere und Caspar Merian sowie Joachim. Aus der zweiten Ehe ging die Tochter Maria Sibylla Merian hervor, die begabte Blumen- und Insektenmalerin. Matthäus Merian starb nach langer Krankheit am 19. Juni 1650 in Langenschwalbach bei Wiesbaden. Er wurde auf dem Peterskirchhof in Frankfurt bestattet.
Nach seinem Tod
übernahmen seine Söhne Matthäus und Caspar den Verlag und gaben unter dem Namen Merian Erben seine Werke weiter heraus.[2]
Weniger bekannt als seine Verlegertätigkeit ist,
dass Matthäus Merian sich intensiv mit religiösen Fragen befasste und aus seinem persönlichen Verhältnis zu Gott Kraft schöpfte. Ihm kam es vor allem auf die Ergriffenheit des Einzelnen durch den Geist Gottes an, weniger auf Kirche, Bibel und Sakramente. Im Jahr 1637 schrieb er im Anklang an einen Bibelvers (1 Kor 2,14 LUT):
Zitat von Matthäus Merian
„Der natürliche Mensch versteht nicht den Geist Gottes, es ist ihm eine Thorheit und große Kezerey, unnd obschon er der grösste Doctor were, unnd auf allen Schulen der Welt gelehret hette unnd alle Bücher sambt der Bibel ausswendig könnte, so hielffe und diene es doch alles zur Seligkeit nichts, wo nicht der Heilige Geist selbsten inwendigk in der Seelen lehret.“http://de.wikipedia.org/wiki/Matth%C3%A4us_Merian
Fazit
Ja, es ist ".. der Heilige Geist selbsten .." , so M. Merian, und diesem Fall der "Ästhetische" von dem Zeichner, Ätzkünstler und Verleger Matthäus Merian d.Ä. , den " Die Handzeichnungen " unsichtbar aber spürbar durchwirken. Herausgegeben und beschrieben wurde dieser lobenswerte Bildband von Lucas Heinrich Wüthrich, Dieter Bartetzko, und von Gabriele Sabolewski einfühlsam gestaltet.
Vor uns breitet sich eindringlich, unsichtbar, jedoch schock-starr im vordergründigen Schönen der Schrecken des 30jährigen Krieges aus, in rund 100 Handzeichnungen von verlorengegangen ca. 3000 Landschaften, Veduten und Genrebildern mit präziser Erfassung des Realen mit genialer Linienführung aus. Der Bildband verführt zu einer wunderlichen Kulturreise in das 17. Jahrhundert zu Matthäus Merian, dessen Verlagsname bis heute in gleich hoher verlegerischer Ausdruckskraft* wirkt. m+w.p13-8
*) http://www.kultur-punkt.ch/ereignisse/merian-cmv13-8oppenheim-einfuehrung.htm