Achim Rieter : Einblattholzschnitte des 15. Jahrhunderts - Bestand : Staatliche Grafische Sammlung München
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Inszenieren - Einblattholzschnitte
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Online-Publikation: August 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Achim Rieter : Einblattholzschnitte des 15. Jahrhunderts - Bestand : Staatliche Grafische Sammlung München >>
Katalog: 560 Seiten; 29,0 x 23,0 cm; gebunden mit 2 Lesebändern; ISBN 978-3-422-97985-7; 58,00 € / $66.99 / £52.50
DKV Titel sind über den De Gruyter Webshop erhältlich. mailto:orders@)degruyter.com
Deutscher Kunstverlag; D-10999 Berlin; https://www.deutscherkunstverlag.de/verlag.html
Staatliche Graphische Sammlung München; https://www.sgsm.eu/
Charakteritika
Topoi:
> Staatliche Graphische Sammlung München > Ausstellung
Diese staatliche Sammlung bewahrt neben den Kabinetten in Berlin und Dresden die bedeutendste Sammlung für Zeichnungen und Druckgraphik in Deutschland und gehört weltweit zu den führenden Graphiksammlungen. Ihre Bestände von über 400.000 Blatt umfassen alle Epochen der europäischen und nordamerikanischen Zeichenkunst und Druckgraphik vom 12. bis ins 21. Jahrhundert.
> Kunst > Grafik > Einblattholzschnitte - Ausstellungskatalog
Inhalt
Katalog
Die Staatliche Graphische Sammlung München besitzt einen der weltweit bedeutendsten Bestände an deutschen Einblattholzschnitten des 15. Jahrhunderts. Sie werden in diesem Bestandskatalog erstmals in einem Buch vorgestellt.
Die ersten europäischen Holzschnitte entstanden um 1400. Abbildungen wurden nun für weite Kreise erreichbar und erschwinglich. Durch Gebrauch rasch verschlissen, zählen diese frühen Drucke heute zu den rarsten Kostbarkeiten.
Aber nicht nur als historische Belege sind diese frühen Blätter bedeutend. Es sind überragende Meisterwerke linearer Ausdruckskraft, die zu den ältesten Werken ihrer Art zählen. Keine Sammlung der Welt vermag die Frühzeit des Holzschnitts so überragend zu belegen wie das Münchner Kabinett: Die Wiege der europäischen Druckgraphik wird in diesem Buch zugänglich.
Inhalt
Ausstellung 27.06. – 22.09.2019
Die ersten europäischen Holzschnitte entstanden um 1400. War das Verfahren zum Bedrucken von Stoffen bereits bekannt, wurde es nun erstmals für Bilddrucke auf dem neuen Träger Papier genutzt und erlaubte eine preiswerte Multiplizierung von Bilderfindungen in hohen Auflagen. Erst dadurch wurden Abbildungen für weite Kreise erreichbar und erschwinglich. Vor allem religiöse Sujets für die private Andacht waren gefragt. An der Wand befestigt, gewährten die frühen Holzschnitte göttlichen Beistand; Heiligenbilder bewahrten vor Krankheiten und Seuchen. Durch Gebrauch rasch verschlissen, zählen diese frühen Drucke heute zu den rarsten Kostbarkeiten. Erhalten haben sie sich – oft in einem einzigen Exemplar! – zumeist nur, wenn sie in Büchern eingeklebt waren.
Zur Wiege der europäischen Druckgraphik
Aber nicht nur als historische Belege sind diese frühen Blätter bedeutend. Es sind überragende Meisterwerke linearer Ausdruckskraft: Der geradlinige Wille zur unmittelbaren Aussage schuf Werke von expressiver Kühnheit – ganz wesentlich unterstützt durch die Intensität der in der Frühzeit unbedingt zugehörigen Kolorierung. Da die frühesten Holzschnitte im Bayerisch-Salzburger Raum entstanden, haben sie dort auch überdauert. 1803 als Säkularisationsgut aus bayerischen Klosterbibliotheken übernommenen, zählen sie zu den ältesten Werken ihrer Art. Keine Sammlung der Welt vermag die Frühzeit des Holzschnitts so überragend zu belegen wie das Münchner Kabinett. Hier wird mit Stolz die Wiege der europäischen Druckgraphik verwahrt.
Zur Restaurierung der Blätter
Die umfangreiche Restaurierung sämtlicher Werke wird der großzügigen Finanzierung durch die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung verdankt und ist Anlass für die Präsentation ausgewählter kapitaler Blätter.
Kurator
Dr. Achim Riether, Staatliche Graphische Sammlung München
> Kuratorführungen
Do 18.07. | 25.07. | 19.09.2019 jeweils 18.30 Uhr und MI 11.09.2019 um 15.00 Uhr mit Dr. Achim Riether
Ort: Pinakothek der Moderne
> Veranstaltung im Studiensaal
DO 12.09.2019 um 18.00 Uhr
Zu zweit erklärt: Einblattholzschnitte | mit Katrin Holzherr und Dr. Achim Riether
Ort: Pinakothek der Moderne - Studiensaal | Katharina-von-Bora-Str. 10
Fazit
'Die Entstehung des Holzschnitts ist eng an die Herstellung von Papier geknüpft. Seit etwa 1390 wurde in Deutschland, ausgehend von Nürnberg, Papier produziert. Die ersten erhaltenen Holzschnitte auf diesem kostengünstigen Material entstehen kurz danach um 1410. Diese frühesten Drucke läuteten die erste mediale Revolution und das reproduzierende Zeitalter ein. Denn der Holschnitt erlaubte eine rasche und preiswerte Multiplizierung zuvor einmaliger Bilderfindungen; Auflagen von mindestens hundert oder weit mehr Exemplaren waren möglich. Auf diese Weise wurden erstmals überhaupt Abbildungen für weite Kreise erreichbar und erschwinglich.' *)
Dank dem Bestand der Staatlichen Graphischen Sammlung München und der Unterstützung der Edith Haberland-WagnerStiftung und der Ernst von Siemens Kunststiftung entstand so die Ausstellung zusammen mit dem hervorragend publizierten Katalog "Einblattholzschnitte des 15. Jahrhunderts" von Kurator Dr. Achim Rieter :
Zwei Lesebänder laden zum Verweil und zur Wiederkehr gleichermassen ein die Ausdruckskraft der in der Mitte des ersten Jahrtausend entstandenen Werke kennen zu lernen und daraus syn/ästhetischen Nutzen ziehen zu können
Acht weitere beitragende AutorInnen geben vertiefende Einblicke zu den vorgestellten Werken.
Um 1400 entstanden im bayrisch-Salzburger Raum die ersten europäischen Holzschnitte im Schwarzliniendruckverfahren mit handgeschöpftem Papier aus Norditalien (bis heute werden Büttenpapiere von Fabriano, nahe Assisi hergestellt). Es entstanden Reiberdrucke (mit Falzbein abgerieben) und mit Druckstock und Kolorierung. Bereits zu Beginn der Bilderflut wurden im 18. Jahrhunderts die Holzschnitte 'Säkularisationsgut' und gelangten so Fälschungen in Umlauf (analog, wie aktuell 'fake news' digital).
Quintessenz all dessen bedeutet, dass es sich um eine überzeitliche, syn/ästhetische Wertschätzung einer singulären AusDRUCKskraft handelt, die unvergessen wirkt. m+w.19-8