Auf der Suche nach "0,10 – Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei . Hundert Jahre Suprematismus
Galerie Über-/Zeitgefährten
100 Jahre Suprematismus
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Online-Publikation: Dezember 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Hrsg. Matthew Drutt, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Texte von Sam Keller, Anatolij Strigalev, Anna Szech, Maria Tsantsanoglou, Gestaltung von Miko McGinty..
272 Seiten, 188 Abb.; 25,20 x 31,00 cm; Leinen; ISBN 978-3-7757-4032-6 . Mit einer Vielzahl von Werken aus der historischen Ausstellung; € 65,00
Hatje Cantz Verlag, 73760 Ostfildern - Berlin; http://www.hatjecantz.de
Charakteristika
Hundert Jahre Suprematismus
Katalogbuch Inhalt
Es war ein historischer Augenblick der Kunstmoderne, als Kasimir Malewitsch unter dem Banner des Suprematismus seine gegenstandslosen Bilder der Öffentlichkeit vorstellte und Wladimir Tatlin gleichzeitig revolutionären Konterreliefs präsentierte. Die erbitterten Rivalen standen einander künstlerisch diametral gegenüber. Die Plattform, die ihre jüngsten Arbeiten zeigte, 0,10 – Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei, vom Künstlerkollegen Ivan Puni 1915 in Petrograd (heute St. Petersburg) organisiert, war den 12 anderen dort vertretenen Künstlern Anlass, sich einem der Lager zuzuschlagen. Das Ergebnis war eine stilistisch vielfältige Ausstellung, in der selbst vom Kubismus inspirierte Arbeiten zu sehen waren. In der Fondation Beyeler wird zum ersten Mal wieder eine große Zahl dieser Werke in einem Ausstellungszusammenhang gezeigt. Der Katalog bietet Essays von Matthew Drutt und anderen Fachautoren sowie historische Dokumente, die teils noch nie übersetzt veröffentlicht wurden. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-4033-3)
Ausstellung Inhalt
Fondation Beyeler, Riehen/Basel 4.10.2015–17.1.2016
Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei "0,10" in Petrograd, Winter 1915/16.
Raum von Malewitsch mit Schwarzem Quadrat und weiteren suprematistischen Bildern.
unter Beteiligung mehrer ProtagonistInnen - Präsentation von:
Kasimir Malewitsch, Wladimir Jewgrafowitsch Tatlin, sowie Olga Rosanowa, Xenia Boguslawskaja, Nadeschda Udalzowa, Michail Iwanowitsch Menkow ; ILjubow Sergejewna Popowa ...
Auf der Suche nach 0,10 - Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei 4. Oktober 2015 - 10. Januar 2016 Vor 100 Jahren, im Winter 1915-16 fand im russischen Petrograd (heute St. Petersburg) eine legendäre Ausstellung von sieben Künstlern und ebenso vielen Künstlerinnen der russischen Avantgarde statt. Sie wurde zu einer der einflussreichsten in der Geschichte der modernen Kunst: Kasimir Malewitsch präsentierte dort erstmals sein Schwarzes Quadrat, das zur Ikone der abstrakten Kunst wurde. Wladimir Tatlin installierte erstmals sein revolutionäres Eck-Konterrelief, eine ebenfalls abstrakte und vom Sockel befreite Skulptur aus recyklierten Materialien. Daneben zeigten bekannte und andere heute weitgehend vergessene Künstler faszinierende Gemälde, die sich hauptsächlich mit den damals in der europäischen Kunstszene aktuellen Strömungen des Kubismus und des Futurismus auseinandersetzen.
Zum 100. Jubiläum organisiert die Fondation Beyeler nach jahrelangen Recherchen eine Ausstellung, in der ein Grossteil der erhalten gebliebenen Werke – ergänzt durch solche aus dem gleichen Zeitraum – erstmals wieder vereint werden. Für diese kritische Rekonstruktion der historischen Ausstellung wurden wertvolle Leihgaben aus dem Staatlichen Russischen Museum in St. Petersburg, der Staatlichen Tretjakow-Galerie in Moskau, 17 weiteren russischen Museen sowie renommierten westlichen Sammlungen wie dem Pariser Centre Pompidou, dem Amsterdamer Stedelijk Museum, dem Kölner Ludwig Museum und dem New Yorker MoMA ausgeliehen. Gastkurator ist Matthew Drutt. Die AVC Charity Foundation und Cahiers d’Art haben das Projekt grosszügig gefördert.
Parallel zeigt die Ausstellung «Black Sun» aus heutiger Perspektive eine grosse Auswahl wichtiger Werke in Malerei, Skulptur, Installation und Film, die den enormen Einfluss von Malewitsch und seinem Schwarzen Quadrat auf die zeitgenössische Kunst thematisieren.
Präsentation:
Partner: AVC Charity Foundation und Cahiers d’Art, Partner: Phillips
Fazit
Hundert Jahre Suprematismus, mit dem Hintergrund von einem halben Jahrtausends russischer Ikonenmaler, somit geistesverwandter Über-/Zeitgefährten, das zeigt die Ausstellung im Katalogbuch "Auf der Suche nach "0,10 " den Versuch des Rekonstruktes der letzten futuristischen Ausstellung dieser suprematistischen Malerei von Kasimir Malewitsch (1) und ihren MitstreiterInnen. Neben der Chronik von 1905-1936 (A. Szech) führt die Suche (M. Drutt) auf die Spur (A. Strigalev) im 'Aufruf (W, Tatlin) zum Sturz des Überkommenen, damit der Geist den Weg des Anarchismus beschreiten kann’. Das Anarchische ist hier als radikale Wende vom Dionysisch-Figurativen zum Apollinisch-Geometrischen zu beobachten, inmitten einer radikalen Demokratisierung der Bildfläche und des -raumes, abgewandt von der figurativ-hegemonialen(3) Funktionsästhetik der beiden revolutionären Terrorregime (Kommun- & Faschismus). Diese radikale Wende in der Malerei von Malewitsch und Tatlin speist diese widerständige soziale und demokratisierende Weltsicht zu einer apollinischen Struktur - bis heute - besonders im Schweizer Konstruktivismus (2) hervorragend sichtbar. m+w.p15-12
(1) Kasimir Malewitsch (1879–1935) Von Ikonen zu Architektonen
(2) Die Malerei von Adolf Lhose speist sich aus einer soziale demokratische Weltanschauung mit Apollinischer Struktur (w.p.) 'Konstruktive und Konkrete Kunst von mir ist auf die Veränderung der Umwelt gerichtet', Lhose im Diskurs mit Prankl, 1977
http://www.kultur-punkt.ch/kunst-ereignisse-nach-topoi-az/messen/begegnugen-mit-ueber-zeitgefaehrten/lhose.html http://www.kultur-punkt.ch/kultur-kunst-ereigniss e-reisen/kuenstler-gestalter-topoi-a-z/lhose.html
(3) hegemonial (herrschaftsstrukturiert, von oben nach unten, Subjekte werden zu Objekten/Scheinsubekten geformt, w.p.) https://de.wiktionary.org/wiki/hegemonial