Galerie Reinisch Contemporary-Graz 2019: Arnulf Rainer wird 90 . Einblicke in Rainers „Lustmord“ an der Kunst
Arnulf Rainer, Face Farce HAARE IM GESICHT, 1972
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Galerie - Kunst & Gestaltung 4.0 > Über-ZeitgefährtInnen > Topoi -> Inszenierung
Inszenierung - informel (A. Rainer)
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Galerie Reinisch Contemporary-Graz 2019: Arnulf Rainer wird 90 . Einblicke in Rainers „Lustmord“ an der Kunst
Fazit, vorangestellt:
'Arnulf Rainer als Rekapitulation -sozio-grammatisch betrachtet'
Zum Topos : Rekapitulation
Auffrischen des Bewussteins in der einzig/artig/en oder letzten Begegnung mit 'Über/Zeitgefährten der Kultur oder
'Nach Schlafgang am Sammelplätzen ( Biennalen, Documentas,..) folgender Synapsenköpfe (persönlicher Begegnungen)' mit:
Begegnungsvorgängen (zu diesen war ich jeweils mit Zeichenblatt DIN A3 und Kuli portraitiernd unterwegs und beabsichtigte, das situative Portrait vom Gegenüber mit unterzeichnet wird. was und wie das geschah, zeigen folgende Kurztexte:
Rainer:
nähert sich erregt, riss mir den Kuli aus der Hand und warf in über den Vaporetto-Bootsrand des Canale Grande
Hundertwasser:
war im Gespräch überaus freundlich, zuwendend und gab mir Dias zur Weiterverwendung
Brus:
kam statt zu unterzeichnen erregt und gewalttätig auf mich zu, so dass ich mich schleunigst entfernte
Hollein:
betrachtete mich in einem Pressegang als Gegner und wollte mich tätig angreifen, wurde aber von den ihn umgebenden Anderen abgehalten.
P. Baum:
mit dem ich mit mehr als 5 Jahren das monatliche Kulturposter 'Um/n/weltdesign' herausgab, nahm bei unsere letzten Begegnung mit das Blatt aus der Hand und durchstrich x-artig die gefertigte Zeichnung, worauf ich mich wortlos und gelöst entfernte.
Und auf Augenhöhe mit:
Beuys:
begegnete ich mehrmals gerne und er war immer zuwendend im direkten Diskurs 'allein wie in der Menge', unterzeichnete mit dem Zusatz: 'diese Zeichnung ist nicht von mir sondern von 'Umweltdesign' - manchmal auch - von Prankl' wobei er sich fast 'ängstlich' umblickte ob sein Galeriemanager in der Nähe wäre.
Lhose:
unterzeichnet unmittelbar und im Diskurs bis tief persönlich und konnte auch seine Sorgen mit der Anerkennung seiner Werke offen legen
Bill:
unterzeichnete u.v.a.auf freundliche Art meinen Versuch die Kastanienallee vor dem Schloss in Stuttgart vergeblich retten zu wollen
....
Quintessenz:
Die Begegnungen waren insgesamt autobiografisch für jeweils beide Diskurs- Konfliktpartner eindrücklich bis gravierend _ im Lebensgang vom Fernösterreicher zum deutschsprachigen ‚Kultur-Punkt‘ – Kerneuropäer. Im besonderen Masse – sozio-grammatisch hier an dieser Stelle – paradigmatisch zu A. Rainer.
W.Prankl19-9
Inhalt
Graz/Austria, 20.09.2019. Anlässlich des 90. Geburtstags von Arnulf Rainer widmet ihm die Galerie Reinisch Contemporary eine Einzelausstellung. Mehr als 30 Gemälde, Drucke und Fotos geben einen kleinen aber repräsentativen Einblick in das richtungweisende Werk eines Künstlers, der mit sich selbst und der (Kunst)Welt schonungslos umging.
Arnulf Rainer gehört zu den prägenden Figuren der Gegenwartskunst. Die Kunst des Urvaters des österreichischen Informel ist seit den 1950er Jahren international bekannt. Seit jeher ein Grenzgänger und Ikonoklast, wand sich Rainer schon früh von kunstgeschichtlichen und künstlerischen Konventionen ab um für sich und die österreichische Avantgarde neue Pfade zu schlagen.
Kurator Günther Holler-Schuster (Universalmuseum Joanneum – Neue Galerie Graz):
„Rainers Methoden – Übermalung, Überzeichnung fremder wie eigener Werke – loten die Möglichkeiten der Malerei in Bezug auf das Performative aus. Die Malerei als Prozess, als langsame, litaneiartige Meditation, genauso wie als impulsiver, expressiver Akt der Aggression, letztlich der Destruktion. ‚Wenn ich zeichne, bin ich sehr erregt, spreche mit mir selbst, bin voller Wut und Zorn. Ich hasse die Welt, beschimpfe viele, voller Ungenügen auch mit mir selbst.’ So werden Pinselstriche zu Hieben, Striche zu Schnitten und Punkte zu Stichen. Wenn der Künstler die Farbe direkt mit der Hand auf die Fläche bringt, schlägt er sie gleichzeitig. Das Bild wird zum Zeugnis eines Prozesses. Dieser wiederum wird zum „Lustmord“ an der Kunst.“
Die Ausstellung umschließt Arbeiten aus verschiedenen Schaffensperioden des Künstlers, darunter frühe Kaltnadelradierungen, Gemeinschaftsarbeiten mit Günter Brus, sowie Werke, die in namhaften internationalen Museen und Publikationen gezeigt wurden.
Holler-Schuster: „Das Werk Arnulf Rainers steht innerhalb der Entwicklung der Kunst dieses Landes monumental da. Von automatischen Techniken des Surrealismus ausgehend, über das Informel der unmittelbaren Nachkriegszeit, bis zu performativen, den Körper ins Zentrum setzenden Auseinandersetzungen, reicht sein vielfältiges künstlerisches Interesse. Wie kaum ein anderes verbindet sein Werk die wesentlichsten Strömungen der Nachkriegsavantgarde an der Schwelle zwischen Bild und Ausstieg aus dem Bild. Rainer will aber die Malerei nicht verlassen, um Lebensnähe zu erreichen, nicht die Gesellschaft ist sein Ziel, sondern ausschließlich die Kunst.“
Kontakt:
Reinisch Contemporary
Hauptplatz 6
8010 Graz
Manuela Schlossinger
mailto:press@reinisch-contemporary.com
T: +43 (0)699 123 814 22
http://www.reinisch-contemporary.com
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