David Hockney – Die britische Landschaft im Farbenrausch
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Über/Zeitgefährten
D. Hockney: Landschaft im Farbenrausch
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Online-Publikation: März 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< David Hockney – Die britische Landschaft im Farbenrausch . „A Bigger Picture“ Mit Beiträgen von Tim Barringer, Edith Devaney, Margaret Drabble, Marco Livingstone, Martin Gayford, Xavier F. Salomon >>
Ausstellungen: London 21.01.- 09.04.2012 Royal Academy of Arts (externer Link; Köln 27.10.2012 - 04.02.2013 Museum Ludwig;
Katalogbuch: 304 Seiten, 144 Abbildungen in Farbe, 5 in Schwarz-Weiß ; 28 x 30 cm, Pappband; ISBN: 978-3-7774-6061-1; € 45,00 [D] | 59,90 SFr
Hirmer Verlag, München; http://www.hirmerverlag.de/
Katalogbuch-Inhalt
David Hockney ist einer der einflussreichsten britischen Künstler aller Zeiten. Anlässlich der Ausstellung zu seinem 75. Geburtstag hat er unzählige neue Werke geschaffen, die hier erstmals publiziert werden. In beeindruckenden Gemälden bannt er Yorkshire, die Landschaft seiner Kindheit, mit leuchtenden Farben auf die Leinwand.
Er ist einer der populärsten Maler der Gegenwart, setzt seiner Heimat East Yorkshire ein künstlerisches Denkmal. Lange Zeit mit der Pop-Art in Verbindung gebracht, widmete sich Hockney in den vergangenen Jahren einem für ihn neuen Thema: der britischen Landschaft. Der Katalog „A Bigger Picture“ zur gleichnamigen Ausstellung in London, Bilbao und Köln enthält mehr als hundert – bisher meist unveröffentlichte – Landschaftsbilder, darunter eine Bildserie, die Hockney auf seinem i-Pad malte. Kenntnisreiche Texte ergänzen die hochwertigen Abbildungen. Namhafte Experten beleuchten darin Hockneys Entwicklung zum englischen Landschaftsmaler und stellen seine neuen Bilder in den Kontext seines künstlerischen Gesamtwerks.
„A Bigger Picture“
In dem großformatigen Katalog zur Ausstellung „A Bigger Picture“ sind mehr als 350 seiner Gemälde abgebildet: von den frühen Landschaftsbildern, die David Hockney während seiner Reisen durch Europa malte, bis hin zu seinen neueren Werken, die Teil der aktuellen Ausstellung sind. Die meisten der Bilder waren bis jetzt noch nicht in der Öffentlichkeit zu sehen.
Kenntnisreiche Essays ergänzen die hochwertigen Abbildungen, die zum Teil auf Doppelseiten abgedruckt sind. Experten wie die Kunsthistoriker Marco Livingstone und Martin Gayford beleuchten Hockneys Beschäftigung mit dem Genre der Landschaftsmalerei und den Techniken, die er dabei benutzt. Sie stellen die neueren Werke in den Kontext seines künstlerischen Oeuvres. Der Bildserie, die Hockney nach Claude Lorrains Gemälde „Die Bergpredigt“ erstellte, ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
David Hockney selbst geht auf die Entstehung seiner i-Pad-Bilder und Videoinstallationen ein, die den Frühlingsanfang an der Landstraße Woldgate dokumentieren. Der Künstler beschreibt zum Beispiel sein Experiment, mit bis zu 18 Kameras gleichzeitig den Augenblick in der Natur festzuhalten. Eine Chronologie seines Schaffens schließt den knapp 300-seitigen Katalog aus dem Hirmer Verlag ab. Erleben Sie die Natur mit den Augen David Hockneys und tauchen Sie ein in die Landschaften East Yorkshires.
Ausstellungs-Inhalt
David Hockney gehört zu den produktivsten Künstlern unserer Zeit. Mehr als 150 seiner Landschaftsbilder sind in diesem Jahr zunächst in der Royal Academy of Arts in London ausgestellt. Die meisten der farbenprächtigen Bilder in Öl, Wasserfarbe, Tusche oder als i-Pad-Druck entstanden erst in den vergangenen fünf Jahren eigens für die Ausstellung. Nach London werden die Bilder auch im Guggenheim Museum Bilbao und ab Oktober im Kölner Museum Ludwig gezeigt. Die zum Teil riesigen Formate der Gemälde von mehr als drei Metern Höhe oder Breite geben der Ausstellung ihren Namen: „A Bigger Picture“.
David Hockney stellt seine Heimat, das ländliche East Yorkshire im Norden Englands, in den Mittelpunkt seiner neueren Gemälde. Viele der Bilder sind in der freien Natur entstanden und zeigen Variationen der gleichen Landschaftsszenen im Wandel der Zeit. „Die einzigen Fristen, die er akzeptiert, sind jene der Jahreszeiten“, schreibt der Hockney-Spezialist Marco Livingstone über den Künstler im faszinierenden Katalog zur Ausstellung.
Der Protagonist
Der Maler David Hockney, 1937 im englischen Bradford geboren, ist einer der populärsten Künstler Großbritanniens. Lange Zeit wurde er vor allem mit Pop-Art in Verbindung gebracht. Seine stilisierten Acrylbilder der kalifornischen Landschaft und vor allem seine Swimmingpool-Szenen gehören zu seinen bekanntesten Bildern. Seit seiner Rückkehr nach England vor sieben Jahren widmet sich Hockney einem für ihn neuen Sujet, der britischen Landschaft.
„Für ein erfolgreiches Bild benötigt man drei Dinge: das Auge, das Herz und die Hand; zwei allein genügen nicht“, so beschreibt David Hockney die Kunst des Malens. In seinen neuen Bildern lässt er sein Herz sprechen. Seine starke Heimatverbundenheit und die Nähe zur Landschaft seiner Kindheit sind in seinen Werken zu spüren. In einer wahren Farbexplosion bannt Hockney seine Heimat auf die Leinwand und setzt ihr damit ein künstlerisches Denkmal.
Fazit
Nun hat London und Köln Gelegenheit "David Hockney – Die britische Landschaft im Farbenrausch . „A Bigger Picture“ wie die Ausstellung genannt wird zu erleben. Mit Beiträgen von Tim Barringer, Edith Devaney, Margaret Drabble, Marco Livingstone, Martin Gayford, Xavier F. Salomon.
Auch die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall stellte bereits 2009 zeitbewusst David Hockney mit seinen Bildern aus - vor der Natur gemalt. Frische mit transdisziplinärer Wirkkraft bietet dieses wundervolle Projekt und ist eine Augenweide pur:
1 Zur Farb-Palette Hockney's (Basis: Windsor-Newton) nach Häufung: ***Windsor Green; ***Cobalt Green; Windsor Emerald (grün); **Gold Ochre; Cobalt Violet+Permanent Rose; ***Cerulan Blue; ***Antwerp Blue; ** Windor Red; Davys Grey; Ivory Black...
Seine Palette zeigt deutlich durchwegs einen kühlen Charakter, der sich durch Busch, Baum, Wiese, Acker wie Himmel hinzieht, wobei sich eine parodische Wahlverwandtschaft zu Van Gogh ergibt (weit ab von Braque) wie zu Permeke und Egger Lienz den beiden letzteren fast vergessenen Erdig-Pathetischen Malern des 20.Jhdts...
2 Die Bildkonstruktion scheint im ersten Durchblick durchaus konventionell, wäre da nicht das Pseudo-Naive und der bewusste grossteilige Raster, der die Betrachtung irritiert, gleichfalls parodisch verschmitzt inszeniert, an den Messdaumen oder Pinsel der als kompositorische Gliederung in der Landschaftsmalerei jahrhundertlang üblich war (und vor der Natur - dank der Schule von Barbizon um 1850 - sie ist bei Hockney leichtfüssig wiedergekehrt) verloren gegangen durch die mechanisch-elektrisch-digitalen Künste (spricht selbst verschmitzt lächelnd vom Tod der Fotografie - mit iPhone gewappnet ), die dies ad absurdum führt/e und so als ein augenzwinkernder Wink mit dem Pinsel (Zaunpfahl) wiederkehrend zu betrachten ist.
3 Die Sichtweise zur Landschaft von ist zwiepältig-diskurs, doch anders als bei Francis Bacon, der das anvisierte Objekt 3-dimensional in einen Laborkäfig voyeurhaft (Gefangenschaft, Folter...) unerbittlich präsentiert, zeigt David Hockney ein Fadenkreuz (offenes grossmaschiges Gitternetz) vor dem Objekt, annähernd 2-dimensional, so dass wir und er selbst gleichermassen auf der anderen Seite des Objekts (Landschaft, Wald...) stehen und in unserer thematischen Vertiefung in dieser Landschaft hineinzuwandern so gestoppt werden, im Gegensatz zu Shan Shui* der chinesischen Landschaftsmalerei-Sicht, in der dies gewünscht und sogar das imaginäre Verschwinden in ihr möglich ist.
Dies insgesamt kennzeichnet David Hockney, 71, als einen über-den-Dingen und der Zeit stehenden und doch hier und heute vermittelnden grossartigen poetisch-kühlen und hintergründig parodierenden Gestalter, vorwiegend mit Fadenkreuz ausgestattet. m+w.p12-3
*) http://en.wikipedia.org/wiki/Shan_shui
http://archiv.kultur-punkt.ch/architektur/birkhauser2-01.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/kultur-punkt-galerie-p.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/kulturreisen/rotpunkt10-11wandern-gemalt.htm