Wolfgang Steiner : Glanzlichter der Raimundsreuter Hinterglasmalerei . Eine Bilddokumentation

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Inszenierung - hinter Glas
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Online-Publikation: Januar 2019  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Wolfgang Steiner : Glanzlichter der Raimundsreuter Hinterglasmalerei . Eine Bilddokumentation  >>
352 Seiten mit 335 farbigen Abbildungen, 21 × 28 cm, gebunden mit Schutzumschlag; ISBN: 978-3-422-91317-2;  68,00 € [D]
DKV Titel sind über den De Gruyter Webshop erhältlich. https://www.degruyter.com/dg/page/1702/www.degruyter.com/page/1702
Deutscher Kunstverlag Berlin, D-10999 Berlin; http://www.deutscherkunstverlag.de; http://www.degruyter.com

Charakteristik
•  Die in Raimundsreut ansässigen Maler, allen voran die Familie Peterhansl, waren weit über die Grenzen hinweg bekannt.
•  Neben Originalen und Kopien jener Schule werden auch Bilder aus anderen bedeutenden Hinterglasbild-Orten gezeigt.
•  In der Kapelle von Raimundsreut, ist das einzige in diesem Ort erhalten gebliebene Hinterglasbild zu sehen.

Inhalt
Vor der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der kleine Ort Raimundsreut im Hinteren Bayerischen Wald das Zentrum der volkstümlichen Hinterglasmalerei in Ostbayern. Mehr als 20 Maler lieferten diese bei der Landbevölkerung höchst begehrten Heiligenbilder für die "gute Stube" oder als Andenken von einer Wallfahrt.
Diese Bilddokumentation präsentiert mehr als 200 bisher unveröffentlichte Hinterglasbilder aus zwei Privatsammlungen.

Raimundsreuter Hinterglasbild in Neuraimundsreut
Mittelpunkt dieser Sammlung sind Hinterglasbilder aus Raimundsreut in der Gemeinde Hohenau. Der Ort war früher eines der Zentren für diesen Handwerkszweig im Bayerischen Wald.
https://www.bayerischer-wald.de/Media/Attraktionen/Raimundsreuter-Hinterglasbild-in-Neuraimundsreut
Freunde des Raimundsreuter Hinterglasbildes e.V.
Neuraimundsreut 43
94545 Hohenau - Neuraimundsreut 
Telefon +49 (0)8558 / 1337 mailto:info@das-raimundsreuter-hinterglasbild.de

Hinterglasmalerei
Unter dem Begriff Hinterglasmalerei fasst man Glasbilder zusammen, die von der Rückseite der Glasplatte her bemalt sind und in der Aufsicht betrachtet werden. Sie unterscheiden sich darin von den aus Kirchenfenstern bekannten Glasmalereien, die erst in der Durchsicht ihre Leuchtkraft entfalten. Die Ausführung auf der Rückseite der Flachglasscheiben intensiviert die Farben der Hinterglasbilder und verleiht ihnen dauerhaften Glanz.
Während einige frühe Beispiele von Hinterglasmalerei in Technik und Ausführung von höchster Qualität sind, aber in verschwindend geringer Zahl erhalten blieben, haben die religiös-volkstümlichen Hinterglasbilder des späten 18. und des 19. Jahrhunderts weite Verbreitung gefunden, sind im 20. Jahrhundert wieder sehr populär geworden und haben zur Nachahmung angeregt.
Geschichtliches
Techniken der Hinterglasmalerei lassen sich bis in die Hochkunst der Antike zurückverfolgen. Die Verwendung von Blattgold spielte hier eine besondere Rolle, Genaueres dazu wird in den Artikeln Zwischengoldglas und Églomisé abgehandelt. Über die Wertschätzung im Mittelalter und der frühen Neuzeit erfahren wir mehr aus den Schriftquellen als durch die zerbrechlichen Objekte selbst, von denen sich bis heute nur wenige erhalten haben. Im 18. Jahrhundert nahm die Produktion zu, auch in Holland und vor allem der Schweiz entwickelten sich eigene Traditionen, die jetzt auch mit einer ganzen Reihe von Handwerkernamen verbunden werden können. Das Zentrum in Deutschland war Augsburg, hier wurde das Metier sogar in die zünftische Ordnung integriert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hinterglasmalerei

Autor
Prof. Wolfgang Steiner widmet sich seit 1997 - nach Beendigung seiner Tätigkeit als Unternehmer - der Erforschung der Kunst der klassischen Hinterglasmalerei aus den drei Jahrhunderten von 1550 bis 1850. Dies umfasst die Pflege und Bearbeitung einer umfangreichen Sammlung von Hinterglasbildern, von der Teile in namhaften Museen in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Tschechien präsentiert wurden.
Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Forschung und Publikation seiner in den vergangenen zwei Jahrzehnten gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Themenkreis Hinterglasmalerei. Als einer der Initiatoren der 'Tagung zur Hinterglaskunst' obliegt ihm die Organisation dieses periodisch im Herbst in Museen an wechselnden Orten stattfindenden Symposiums.
Dieses internationale Treffen (mit bisher insgesamt mehr als 700 Teilnehmern aus 14 Nationen) ist öffentlich und beinhaltet Referate, Diskussionen, Führungen und Besichtigungen. Es vereinigt Forscher, Sammler, Restauratoren und Freunde der Kunst der Hinterglasmalerei zu einem ungezwungenen und regen Austausch. Die nächste 'Tagung zur Hinterglaskunst' findet vom 11. bis 12. Oktober 2019 im Tiroler Volkskunstmuseum in Innsbruck statt.
Das Programm können Sie anfordern mit:: mailto:volkskunstmuseum@tiroler-landesmuseen.at

Fazit
Die Inszenierung bei der Hinterglasmalerei  besteht darin, dass die Bemalung von der Rückseite der Glasplatte her erfolgt. So kann die Figuration in der 'Aufsicht' betrachtet werden. Im Gegensatz dazu gewährt in der Kirchenglasmalerei  die Durchsicht das Bilderlebnis.
Dem Erforscher der Kunst der klassischen Hinterglasmalerei  und Autor Wolfgang Steiner von "Glanzlichter der Raimundsreuter Hinterglasmalerei" .ist eine herausragende zugleich vertiefende Bilddokumentation gelungen.
Betrachtende erfahren ein doppelte Reflexion: Einerseits die spiegelbildliche Gestaltung des Urhebers auf der Kehrseite der Glasfläche. Andererseits erleben sie durch die Glasdicke eine teilräumliche Verschiebung. Hinzu kommt - so das Bild einer Seitenlicht-Spiegelung ausgesetzt ist, eine Umraum-Verformung bis Störung entstehen kann. Es handelt sich grosso modo, um einen ausserakademischen, naiven bis artbrut Gestus in diesem Genre.
Der Haupttitel "Glanzlichter" kommt durch die hervorragende Drucktechnik mit der Lackierung der Kernbildfläche in diesem Prachtband der reflektierenden Spiegelung des Glases ungewöhnlich und auf hervorragende Weise nahe - wird so zu einem singulären Erlebnis. m+w.p19-1
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