Frauenmuseum: M.Seubert - Projektionsfläche Haut

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M.Seubert:  Projektionsfläche Haut
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„Projektionsfläche Haut“
Bonner Frauenmuseum widmet Marlen Seubert Einzelausstellung: „Projektionsfläche Haut“

Inhalt
Marlen Seubert gilt in der Kunstszene als eine außerordentlich originelle und einzigartige
Künstlerin. Allein das verwendete Material löst beim Publikum Irritationen aus:
Goldschlägerhäutchen, Euter und Därme von Tieren werden von ihr seit mehr als zwei
Jahrzehnten zu feinen und filigranen Objekten transformiert. „Die Idee der Verwendung von
Wegwerfmaterial“, so sagt Seubert, „entstand in meiner Studienzeit aus der Not heraus. Auf
die Därme kam ich durch eine Zufallsgeschichte – eine alte Lampenschirmfabrik wurde aufgelöst
und dort kam ich erstmalig mit Tierhäuten in Berührung. Früher wurden aus den Därmen
der Lämmer Papiere gemacht. Ich verwende die Grundlagen dieser alten Techniken
bei der Materialvorbereitung noch heute.“ So entstehen ihre Arbeiten: Hauchdünn, leicht
zerreißbar und fein.
Marlen Seubert ist eine Kämpfernatur, eine politische Künstlerin. Sie setzt sich in ihren
Installationen, Objekten und Zeichnungen immer wieder mit den Themen Gewalt, Missbrauch
und Frauen im Exil auseinander. Bereits als 14jährige hatte sie unter der Obhut der
Englischen Fräulein im Nymphenburger Mädcheninternat ihre erste Ausstellung. Gegen
den Willen der Eltern studierte sie später an der Werkkunstschule Würzburg und an der
FH-Gestaltung. Heute lebt und arbeitet sie im Westerwald und in Spanien. Ihre Arbeiten
sind in verschiedenen deutschen und spanischen Museen zu sehen.
Das Bonner Frauenmuseum richtet Marlen Seubert nun eine Einzelausstellung aus. Im
Rahmen der großen Themenausstellung „Frauen in Krieg und Frieden 1915 – 1945 – 2015“
ist dies die zweite Parallelausstellung, die vom 23.8. bis 11.10.2015 zu sehen ist.
Die Werkschau beginnt bereits im Treppenaufgang: „Im goldenen Käfig“ zeigt einen
menschlichen Kopf in einem Käfig – doch der Käfig ist nicht verschlossen. Der Mensch
könnte also noch herauskommen. Und damit wird bereits hier eine Grundüberzeugung der
Künstlerin deutlich: Der Mensch und sein Leben sind wandelbar. Die Türen sind geöffnet,
man muss nur hindurchgehen wollen.
Die Ausstellung wird in vier Themenräumen präsentiert:
Im ersten Raum „Tanz und Tod“ empfängt den Besucher das Relief „Tanzender Christus“
(1989) und eine Installation mit zehn bewegten Objekten: mit Goldschlägerhäutchen und
Lammdarm auf Drähte gespannte Kleider tanzen wie weiße Figurinnen durch den Raum.
Im zweiten Raum „Gib uns unser täglich Brot“ zeigt Seubert die Wandinstallation „Wandlungen“
– eine Euterarbeit in Form von kleinen Broten auf Stahlrahmen. In einer Bodeninstallation
auf schwarzem Teppich werden 2000 Oblaten dargeboten.
Der dritte Raum „Straßenstrich Spanien“ führt das Publikum in die Gegenwart. Seubert
bearbeitet in dieser Installation ein politisch hochbrisantes Thema: Seit der Wirtschaftskrise
in Spanien prostituieren sich viele junge Mädchen - auch hochqualifizierte Studentinnen -,
um ihre Familien zu ernähren. 30 Fotos dokumentieren diese Situation. Den Raum dominiert
jedoch ein schwarzes Holzbett und die davor am Boden liegenden Körper aus Hautfetzen.
Diese wirken papierartig – auch hier wieder Goldschlägerhäutchen und gemahlener
Darm. Entsetzen lösen aber vor allem die Stahlobjekte mit Hautköpfen aus, die lüstern auf
das Bett blicken.
Im vierten Raum „Religionen“ befindet sich ein riesiger Stahlkäfig, in dem eine Burka gefangen
ist, wiederum geknüpft aus Därmen und ein kleines, hauchdünnes Kreuz mit einer kleinen
Mitra. Hier finden sich auch Seuberts neueste Arbeiten: 12 Wandobjekte „Seelen“ wirken
wie ein Fries. Davor, am Boden, zwei bewegliche Objekte „Himmel und Hölle – Gut und
Böse“. Die Raum ist eine Art Widerspiegelung der vorausgegangenen Stationen. Hier finden
sich komprimiert die Kernaussagen von Seuberts Werk: „Bewegung ist Wandlung,
Befreiung aus der (selbst-)verschuldeten Unmündigkeit unserer Existenz“.
Vernissage: 23.8.2015 um 15 Uhr
- Begrüßung Marianne Pitzen
- Einführung Dr. Ulrike Fuchs, Kunsthistorikerin
- Lesung: Dr. Ulrike Fuchs liest aus ihrem neuen Buch: „Die Kunstvermittlerin Hanna
Bekker vom Rath
Öffentliche Führungen:
Sonntags um 13 Uhr sowie nach Vereinbarung
Die Ausstellung wird unterstützt von der Stadt Bonn und dem Landschaftsverband Rheinland.
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Ansprechpartnerin
Dr. Klaudia Nebelin
Im Krausfeld 10
53111 Bonnhttp://www.frauenmuseum.de

mailto:klaudia.nebelin@frauenmuseum.de