Nora Eckert . Wegschauen geht nicht . Georg Büchner auf den Bühnen des 20. Jahrhunderts

Wir gedenken
Georg Büchner auf  Bühnen
schwabe13-2eckert-buechner
Online-Publikation: Februar 2013  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Nora Eckert . Wegschauen geht nicht . Georg Büchner auf den Bühnen des 20. Jahrhunderts  >>
Schwabe reflexe 26: 110 Seiten. Broschiert. ISBN 978-3-7965-2897-2; sFr. 19.50 / € (D) 16.50 / € (A) 17.-
Schwabe Verlag, Basel; http://www.schwabe.ch; Buchhandlung «Das Narrenschiff» Steinentorstrasse 11, 4051 Basel;

Inhalt
Georg Büchner zum 200. Geburtstag – durch die Augen des Theaters
Vor zweihundert Jahren wurde Georg Büchner geboren – er war noch keine 24 Jahre alt, als er am 19. Februar 1837 in Zürich an Typhus starb. Neben seiner Erzählung Lenz hinterliess er eine Dissertation über das Nervensystem der Barben und einige andere wissenschaftliche Abhandlungen, zwei Übersetzungen von Texten Victor Hugos, die revolutionäre Flugschrift Der Hessische Landbote, ein schmales Konvolut mit Briefen und drei Theaterstücke: Dantons Tod, Leonce und Lena und Woyzeck.
Literarisch aufmerksame Zeitgenossen mögen die darin liegende Genialität durchaus schon damals erspürt haben. Doch hob sich der Vorhang für Büchners Bühnenwerke erst ein gutes Jahrhundert später. Als das moderne Theater um 1900 seine Stücke entdeckte, galten sie als Offenbarung. All das, was die Moderne an Themen, Ausdruck und Stil für sich reklamierte, fand sie hier in überraschender Frische und Klarheit vor. Seither hat Büchner den Rang eines Klassikers; seine Werke sind zu guten Bekannten geworden. Aber wie gut kennen wir sie wirklich? Betrachten wir ihre rege Rezeptionsgeschichte auf den deutschsprachigen Bühnen des 20. Jahrhunderts, so fällt auf, dass sehr Unterschiedliches aus den Stücken herausgelesen wurde. Das Theater – gleich einem Selbstbedienungsladen – präsentierte die Werke, so wie sie gefielen, zeitgemäss dekoriert, textlich variiert, nach je unterschiedlicher Intention.
Nora Eckert
bietet ein aufschlussreiches Panorama der sprunghaften und vielgesichtigen Aneignung von Büchners Dramen durch das Theater des vergangenen Jahrhunderts. Ausgehend von konkreter Inszenierungspraxis, etwa der Danton-Inszenierung von Gustaf Gründgens aus dem Jahre 1939 oder den markanten Umsetzungen Robert Wilsons, ergeben sich Einblicke in die Kultur-, Politik- und Mentalitätsgeschichte der jeweiligen Zeit. Die intellektuelle und ästhetische Stimmungsfrequenz der drei Stücke korrespondierte stets passgenau mit damals aktuellen Diskursen.
Wie steht es um Büchners Resonanz auf heutigen Bühnen? Überlegungen zu dieser Frage schliessen den Rundgang des Buches ab.


Die Autorin
Nora Eckert wurde 1954 in Nürnberg geboren und lebt seit 1974 in Berlin. Sie war journalistisch tätig für Zeitungen (tageszeitung, Tagesspiegel) und Zeitschriften (Theater der Zeit, Opernwelt) und ist Autorin mehrerer Buchpublikationen.   


***
Quintessenz mit zwei Haiku's:

hell hö rig bis hier - leut':
"schon zwei hundert jahr büchner
bist du tod so nah"

breit bei nig im hier
und jetzt doch traum und  schwer - mut:
"armut macht mich bit ter"