Eberhard Rathgeb . Zwei Hälften des Lebens. Hegel und Hölderlin. Eine Freundschaft
Wir würdigen (nach Aktualität)
Hegel & Hölderlin (E. Rathgeb)
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Online-Publikation: April 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Eberhard Rathgeb . Zwei Hälften des Lebens. Hegel und Hölderlin. Eine Freundschaft >>
Hardcover mit Schutzumschlag, 464 Seiten; 13,5 x 21,5 cm; ISBN: 978-3-89667-597-2€ 24,00 [D] € 24,70 [A] | CHF 33,90
Randomhouse Blessing Verlag, D-81673 München; http://www.randomhouse.de; http://www.randomhouse.de/blessing
Charakteristik
> Phänomenologie des Geistes & Kulturphilosophischer Idealismus
> https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_H%C3%B6lderlin & > https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Wilhelm_Friedrich_Hegel
Inhalt
Hegel und Hölderlin kamen 1770 auf eine Welt, die Schwäbisch sprach. Erst im legendären Tübinger Stift lernten sich die beiden angehenden Theologen kennen und schlossen Freundschaft. Jahre später wurden sie Hauslehrer, der eine hier, der andere dort. Von Anfang 1797 bis zum Sommer 1800 konnten sie sich wieder regelmäßiger sehen und über Philosophie, Dichtung und die Liebe reden. Dann liefen ihre Schicksalsbahnen, radikal und unerbittlich, in konträren Richtungen auseinander: Hölderlin, der sein Leben auf die wundersame Poesie setzte, landete als friedlicher Verrückter, der Verse schrieb, in einem Turm in Tübingen, und Hegel, der dem vernünftigen Weltgeist auf die Schulter klopfte, stieg zum gefeierten Berufsphilosophen auf, mit Sitz in Berlin.
Zu den beiden Protagonisten
Zur Hölderlin- Rezeption
Klassizistische bis melancholisch bis erkrankungsbedingte Anarchische Artbrut - Lyrik . Seine Rezeption reicht von K. von Günderrode > B. von Arnim >Nietzsche > George > Heym > Trakl > Celan > Bachmann > Falkner sowie Lucacs > Landauer > Weiss > Brecht >< Heidegger >< Adorno...
Zur Hegel:-Rezeption:
Seine wirkmächtigsten Werke umfassen sein Logik, Naturphilosophie“ und die „Philosophie des Geistes (Wissenschaftstheorie, Soziologie, Historie, Theologie, Politik, Jurisprudenz und Kunst- Kulturtheorie) Er hielt in der Regel zehn Stunden Vorlesungen.
Hegels Kernmotiv bildet:
Die Frage nach der Fundierung der Einheit der Wahrnehmung durch das Ich und nach dessen Bewusstsein seiner selbst ist eins der zentralen philosophischen Probleme bzw. Motive des Deutschen Idealismus, wobei Hegel die Kant-Rezeptionen von Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Schelling verarbeitet:
„Das Wahre ist das Ganze“: Idee, Natur und Geist
„Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, dass es wesentlich Resultat, dass es erst am Ende das ist, was es in Wahrheit ist; und hierin eben besteht seine Natur, Wirkliches, Subjekt oder Sichselbstwerden zu sein.“ – PG 24
„Das Wahre ist das Ganze“: Idee, Natur und Geist
Dieses Ganze ist in sich unterschieden und kann als eine Einheit von drei Sphären begriffen werden:
Idee, Natur und Geist.
Hegel und Dialektik
Das treibende Moment in der Bewegung des Begriffs stellt die Dialektik dar. Sie ist sowohl Methode als auch das Prinzip der Dinge selbst. Die Dialektik umfasst dabei wesentlich drei Momente, die nicht voneinander abgesondert betrachtet werden können (E I § 79):
1.die abstrakte oder verständige Seite Der endliche Verstand bestimmt etwas als seiend: „Das Denken als Verstand bleibt bei der festen Bestimmtheit und der Unterschiedenheit derselben gegen andere stehen; ein solches beschränktes Abstraktes gilt ihm als für sich bestehend und seiend.“ (E I § 80)
2.die dialektische oder negativ-vernünftige Seite Die unendliche (negative) Vernunft erkennt die Einseitigkeit dieser Bestimmung und verneint sie. Es entsteht so ein Widerspruch. Die begrifflichen Gegensätze negieren einander, d. h. sie heben sich gegenseitig auf: „Das dialektische Moment ist das eigene Sichaufheben solcher endlichen Bestimmungen und ihr Übergehen in ihre entgegengesetzten.“ (E I § 81)
3.die spekulative oder positiv-vernünftige Seite Die positive Vernunft erkennt in sich selbst die Einheit der widersprüchlichen Bestimmungen und führt alle vorherigen Momente zu einem positiven Resultat zusammen, die dadurch in ihr aufgehoben (aufbewahrt) werden: „Das Spekulative oder Positiv-Vernünftige fasst die Einheit der Bestimmungen in ihrer Entgegensetzung auf, das Affirmative, das in ihrer Auflösung und ihrem Übergehen enthalten ist.“ (E I § 82)
Die unendliche Vernunft
entzweit sich, so Hegel, permanent neu. Das Bestehende nimmt sie in einem unendlichen Prozess in sich auf und bringt es erneut aus sich heraus. Im Grunde vereint sie sich dabei mit sich selbst (GP 20). Hegel verdeutlicht diese Entwicklung (hier die der Idee des Geistes) anhand einer Samenkornmetapher:
Der Pflanze-Trieb setzt in die Existenz heraus. Es kommt vielfaches hervor; das ist aber alles im Keime schon enthalten, freilich nicht entwickelt, sondern eingehüllt und ideell. Die Vollendung dieses Heraussetzens tritt ein, es setzt sich ein Ziel. Das höchste Außersichkommen ist die Frucht, d. h. die Hervorbringung des Keims, die Rückkehr zum ersten Zustande.“
Auszug von : https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Wilhelm_Friedrich_Hegel
Autor
Eberhard Rathgeb lebt als Schriftsteller in Norddeutschland. Er war Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und ihrer Berliner Sonntagsausgabe. 2013 erhielt er den aspekte-Literaturpreis für seinen Debütroman »Kein Paar wie wir«. 2016 erschien bei Blessing sein viel gelobtes Sachbuch »Am Anfang war Heimat. Auf den Spuren eines deutschen Gefühls«.
Fazit
Der Schriftsteller Eberhard Rathgeb hat mit seiner Würdigung von "Zwei Hälften des Lebens" ein überzeitliches Persönlichkeits-Paar vorgestellt, der eine davon wie Hegel, der das Apollinische im Leben erfolgreich ansteuert ‚‘die unendliche Vernunft‘ und der andere wie Hölderlin, der das Dionysische verkörpert, eine künstlerische Persönlichkeit mit ihrer berührenden Fragilität. die sich klassizistisch wie melancholisch und erkrankungsbedingt in das 'Anarchische /Artbrut*' in Tübingen in einem Wohn-Turm endet. Dabei geht es zeitlebens um eine janusköpfige saynästhetische Freundschaft, die Rathgeb hervorragend scharfsinnig wie einfühlsam darstellt, deutend sichtbar werdend in dem Schlussteil des Buches:
Hegel und Höderlin waren sich sicher, dass mit ihnen etwa Neues in die Welt käme: Zeichen lesen, Sinn suchen und Bedeutungen schöpfen.- zwei Varianten eines Labyrinths von platonischem Impetus**. m+w.p19-4
*) Art brut
ist ein Sammelbegriff für Künste / Gestaltung, hier Poesie, Literatur u.a. von Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer geistigen Behinderung... Die Bezeichnung Art brut beschreibt eine synästhische Ausdrucksform jenseits etablierter Formen und Strömungen. Im anglo-amerikanischen Sprachraum ist stattdessen der Begriff Outsider Art („Außenseiter-Kunst“) gebräuchlich.... w.p.19-4
https://de.wikipedia.org/wiki/Art_brut
**)Diskursmodell Platon Akademie 4.0
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-0/pa4-diskurs-topoi-aktuell-a_z.html
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Stimme: P. Härtlings Annäherung an J.C.F. Hölderlin > »Killalusimeno«, »Buonarotti«, »Scardanelli« ..
Stimme: P. Härtlings Annäherung an J.C.F. Hölderlin > »Killalusimeno«, »Buonarotti«, »Scardanelli« ..
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Online-Publikation: Juni 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Hölderlin . Der Romancier Peter Härtling folgt den Lebensspuren des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin (1770 - 1843). Ein Novum der Hölderlin-Literatur >>
528 Seiten; ISBN 978-3-423-11828-6; 12,90 [D] 13,30 [A] SFR 18,90[CH]
Deutscher Taschenbuch Verlag, München; http://www.dtv.de
Inhalt
Peter Härtling : Hölderlin ist ein Novum der Hölderlin-Literatur
Der Romancier Peter Härtling folgt den Lebensspuren des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin (1770 - 1843).
Protagonist
Johann Christian Friedrich Hölderlin
> http://www.hoelderlin-gesellschaft.de/index.php?id=658
Hölderlin kommt 1807 in die Pflege des Schreinermeisters Ernst Friedrich Zimmer. 36 Jahre lang, die Hälfte seines Lebens, wird er im Haus am Neckar wohnen, als »stiller Gast am Herd«. Seit 1806, nach 231tägigem Zwangsaufenthalt in der Tübinger psychiatrischen Universitätsklinik, dem »Clinikum«, ist er vor der Welt »entmündigt«. »Ich, mein Herr, bin nicht mehr von demselben Namen«, begrüßt er künftig seine Besucher und stellt sich als »Killalusimeno«, »Buonarotti«, »Scardanelli« vor, seinen bürgerlichen Namen verleugnend....
... Eine Notiz aus der Turmzeit resümiert: »Nun versteh ich den Menschen erst, da ich ferne von ihm und in der Einsamkeit lebe.« Hölderlin stirbt am 7. Juni 1843 im Tübinger Turm.
> http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_H%C3%B6lderlin
(* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar; † 7. Juni 1843 in Tübingen) zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern. Sein Werk nimmt in der deutschen Literatur um 1800 eine selbstständige Stellung neben Weimarer Klassik und Romantik ein.
Autor
Peter Härtling, geboren am 13. November 1933 in Chemnitz, Gymnasium in Nürtingen bis 1952. Danach journalistische Tätigkeit; von 1955 bis 1962 Redakteur bei der ›Deutschen Zeitung‹, von 1962 bis 1970 Mitherausgeber der Zeitschrift ›Der Monat‹, von 1967 bis 1968 Cheflektor und danach bis Ende 1973 Geschäftsführer des S. Fischer Verlages. Seit Anfang 1974 freier Schriftsteller. Peter Härtlings gesamtes literarisches Werk, für das er 2003 mit dem Deutschen Bücherpreis ausgezeichnet wurde, ist auch bei dtv lieferbar
http://www.haertling.de/
Fazit
"Ich schreibe keine Biographie, ich schreibe vielleicht eine Annäherung" sagt Peter Härtling eingangs zu seinem Roman "Hölderlin". In acht Teilen und rund fünfzehn Geschichten erzählt Härtling die Entfaltung einer künstlerischen Persönlichkeit mit ihrer berührenden Fragilität. Dabei geht es um Freundschaften, Reisen, Revolution, persönliche Krisen, die in Tübingen in einem Wohn-Turm enden. Widmungen beschliessen die ungemein anregende und durchaus poetisch ergreifende Biografie, die ein Doppelporträt von zwei Dichtern reflektiert. m+w.p13-6
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