Fritz Haller . Architekt und Forscher . Laurent Stalder, Georg Vrachliotis (Hg.)

Wir würdigen
F. Haller: Architekt & Forscher
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Online-Publikation: April 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Beiträge von Hubertus Adam, Monika Dommann, Hans Frei, Franz Füeg, Thomas Herzog,Ludger Hovestadt, Joachim Krausse, Bernd Kulawik, Bruno Maurer, Christian Müller, Werner Oechslin, Nils Röller, Arthur Rüegg, Steeve Sabatto, Paul Schärer, Luigi Snozzi,
 Laurent Stalder, Georg Vrachliotis
344 Seiten, 277 Abbildungen; 22,5 x 30 cm, Hardcover; ISBN 978-3-85676-334-3; 89.00 CHF / 85.00 EUR
gta Verlag,  Institut für Geschichte und Theorie der Architekturn, Zürich ,  books@gta.arch.ethz.ch ; http://www.verlag.gta.arch.ethz.ch;
https://verlag.gta.arch.ethz.ch/publikationen

Charakteristika
- Protagonist der 'Schule von Solothurn'
Die Solothurner Schule war eine lose Gruppierung junger Schweizer Architekten im Wirkungskreis am Jurasüdfuss. Dazu gehörten Fritz Haller, Franz Füeg, Max Schlup, Alfons Barth und Hans Zaugg. Die Schweizer Nachkriegsarchitektur wurde durch ihre Arbeiten nachhaltig geprägt.
Jürgen Joedicke verwendete in der Folge die Bezeichnung 1969 in seinem Buch Moderne Architektur, Strömungen und Tendenzen...https://de.wikipedia.org/wiki/Solothurner_Schule

Inhalt
Fritz Haller (1924–2013) gehört zu den einflussreichen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts auf dem Gebiet des industriellen Bauens. Anfang der 1960er Jahre wurde er als einer der Protagonisten der sogenannten Schule von Solothurn weit über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt. Hallers Œuvre umfasst ein beachtliches Spektrum an Bauten und Projekten, das von Schulgebäuden, Wohn- und Geschäftshäusern über Industriehallen und modulare Stahlbausysteme bis hin zu digitalen Planungswerkzeugen reicht. Das in Zusammenarbeit mit der Firma USM U. Schärer Söhne in Münsingen entwickelte Möbelbausystem «USM Haller» avancierte zu einer Marke von Weltrang. Haller setzte sich nicht nur praktisch, sondern auch als Forscher und Hochschullehrer theoretisch mit dem industriellen Bauen auseinander.
Mit Beiträgen von Autoren verschiedener Fachgebiete, einem Katalog mit ausgewählten Projekten und einem vollständigen Werkverzeichnis verfolgt die Monographie Hallers Vorstellung von Architektur, die sich in einem interdisziplinären Spannungsfeld mit Kunst, Technik und Wissenschaft bewegt.

Fazit
Fritz Haller war Mitgründer der 'Schule von Solothurn (1)', die sich durch glatte, industriell anmutende Materialien wie Stahl und Glas präsentierte und Wert auf  Präfabrikation und Montagebau auszeichnete. Ähnlich gelang es vor ihm Jean Prouvé (2) diese standardisierende & konstruktivistische Architektur und im technischen Design, vorwiegend in Aluminium-Fassaden und der Möbelgestaltung zu realisieren.
So entwickelte Fritz Haller das Möbelbausystem «USM Haller» . Es ist bis heute eine Marke von Weltrang.
Die vorliegende Monographie zu Hallers Wirken ist somit international ein wichtiges Dokument, das von der Symbiose zwischen Architektur und Design zeugt. m+w.p16-4


1) 'Schule von Solothurn'
Gemeinsam ist ihnen aber eine Haltung, die architektonische Ordnung stark gewichtet, glatte, industriell anmutende Materialien wie Stahl und Glas bevorzugt und Wert auf Präfabrikation und Montagebau legt.
Würdigung
In der Nachkriegszeit war die Schweizer Architektur noch sehr dem Heimatstil verbunden. Nur vereinzelt hatten Bauten von O. R. Salvisberg, Le Corbusier, Hans Brechbühler und Anderen in der Schweiz Aufsehen erregt, während international tätige Architekten wie Oscar Niemeyer und Mies van der Rohe bereits beispielhaft moderne Grossprojekte verwirklichten. In der allgemeinen Aufbruchstimmung der fünfziger und sechziger Jahre wurden neue Bauweisen möglich und angewandt, die zwar seit Jahren bekannt waren, aber aus rückwärts gerichteter Denkweise nicht gebraucht wurden. Aus Stahl, Beton und grossflächigen Glasfronten sollten die neuen Bauten entstehen.
Mehr zufällig waren die fünf auf der Linie des Mies van der Rohe gleichdenkenden Architekten, aus der gleichen Region, aufeinander gestossen. Unabhängig voneinander gründeten sie eigene Büros und bewarben sich für öffentliche Bauvorhaben. So entstanden moderne Schulbauten, Werkhallen, öffentliche Bauten und Wohnhäuser in Stahlskelettbauweise mit Flachdächern und hellen Innenräumen. Dadurch war es ihnen möglich auch grössere Objekte zu planen und auszuführen. Das Büro Barth & Zaugg in Aarau verwirklichte eine Reihe von Grossobjekten und war mit Fritz Haller auch am Bau des SBB–Ausbildungszentrums Centre Loewenberg in Murten beteiligt.[2]

2) Jean Prouvé
(* 8. April 1901 in Paris; † 23. März 1984 in Nancy) war ein französischer Architekt und Designer.
Es gelang ihm, eine standardisierende & konstruktivistische Architektur und neuartige Möbellösungen zu etablieren. Sein zentrales Bemühen war es, Produktionstechniken aus der Industrie auf die Architektur zu übertragen, ohne dabei die ästhetische Qualität des Ergebnisses aus den Augen zu verlieren. Er gilt als einer der herausragenden europäischen Konstrukteure.