Heinz-Klaus Metzger . Die freigelassene Musik . Schriften zu John Cage
Wir würdigen
H.-K. Metzger: J. Cage
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Online-Publikation: Juni 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Heinz-Klaus Metzger . Die freigelassene Musik . Schriften zu John Cage
220 Seiten, 13,7X21. klappbrosch. , ISBN 978-3-902665-40-9, € 19,90
Klever Verlag für Literatur, Essayistik und Kritik, Wien; http://www.klever-verlag.com
Inhalt
Die Begegnung mit John Cage 1958 in Darmstadt war ein entscheidender Wendepunkt im Leben des Musiktheoretikers Heinz-Klaus Metzger. Denn die Zufallsoperationen des Amerikaners führten zu Ergebnissen, die dem Konstruktivismus der Darmstädter Serialisten mindestens ebenbürtig waren. Für Metzger war damit die abendländische Ästhetik insgesamt erschüttert. Er setzte sich vehement für Cage ein und interpretierte dessen anarchische Ästhetik als ein Modell für umfassende politische Freiheit. Legendär ist sein Essay »John Cage oder Die freigelassene Musik« von 1958, John Cage blieb bis an sein Lebensende eines seiner zentralen Themen. Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn regten als Chefdramaturgen der Frankfurter Oper auch Cages »Europeras« (UA 1987) an. Eine Reihe seiner Werke sind Metzger und Riehn gewidmet. Nicht nur sind Metzgers Schriften über John Cage an verstreuten, teilweise nur schwer zugänglichen Orten erschienen. Nach dem schon lange vergriffenen Band »Musik wozu« (Suhrkamp 1980) gibt es mit diesem Buch erstmals wieder eine selbständige Publikation von Heinz-Klaus Metzger.
Der Protagonist
http://de.wikipedia.org/wiki/John_Cage
Autor
Heinz-Klaus Metzger (* 6. Februar 1932 in Konstanz; † 25. Oktober 2009 in Berlin[1]) war ein deutscher Musiktheoretiker und Musikkritiker. Er galt als einer der bedeutendsten Theoretiker der Neuen Musik nach 1945. Zusammen mit Rainer Riehn war er Begründer und Herausgeber der musikwissenschaftlichen Reihen Musik-Konzepte (bis 2003) und querstand. musikalische konzepte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz-Klaus_Metzger
Stimme
Von Gerhard R. Koch
Zum Tod von Heinz-Klaus Metzger
Er war ein Schriftgelehrter im Grandhotel Abgrund.
27.10.2009 · Er dachte die Neue Musik radikal neu aus dem Geist des geschichtsphilosophischen Pessimismus. Das geschlossene Werk verabschiedete er zugunsten einer Ästhetik des Zufalls: Heinz-Klaus Metzger, epochaler Theoretiker der Neuen Musik, ist im Alter von 77 Jahren gestorben.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/zum-tod-von-heinz-klaus-metzger-er-war-ein-schriftgelehrter-im-grandhotel-abgrund-1870721.html
Die ästhetische Theorie war bei Adorno der kritische Spiegel jeglicher Praxis. Hegels These von der „Eule der Minerva“, die ihren Flug erst in der Dämmerung beginne, ist aus der Kunst der Moderne nicht wegzudenken. Der Flügelschlag einer sich selbst bewusst werdenden Kunst wirkte weiter in der Arbeit eines Theoretikers, den man getrost eine epochale Figur nennen kann: Heinz-Klaus Metzger. Ein halbes Jahrhundert lang hat Metzger als eine Instanz das Denken über Musik beeinflusst; mit seinen oft radikalen Positionen wirkte er als Pfahl im Fleische eines allzu selbstgenügsamen Betriebs, indem er feste Weltbilder verunsicherte. Mittlere Standpunkte waren seine Sache nicht.
Bestimmend für Metzgers Anschauungen waren Einflüsse, die auf den ersten Blick nicht auf einen Nenner zu bringen sind: die Schönberg-Schule und John Cage. Bei Max Deutsch hat er Komposition studiert, von Rudolf Kolisch empfing er traditionskritische Vorstellungen von „richtiger“ Interpretation. Gegenüber den Positionen Adornos bestand eine eklatante, aber keineswegs unkritische Nähe. Der Titel von Metzgers Essay „Das Altern der Philosophie der Neuen Musik“ paraphrasierte provokant gleich zwei zentrale Texte Adornos. Zur entscheidenden Gegenfigur war John Cage geworden, dem Metzger schon 1958 mit „John Cage oder Die freigelassene Musik“ ein emphatisches geschichtsphilosophisch-musikästhetisches Entree bereitet hatte. In diesem Text beschwor er das endgültige Abdanken des geschlossenen Werks und entdeckte sinnstiftendes Potential stattdessen in einer Ästhetik der Zufalls-Anarchie.
Fazit
Die sowohl faszinierende wie befremdende, abgehobene ästhetische Theorie von Adorno erhält gleichsam einen synästhetische Überhöhung dank der Hegel'schen These von der „Eule der Minerva“ im Diskursbuch von Heinz-Klaus Metzger's "Die freigelassene Musik . Schriften zu John Cage ". Zu dessen Tod titelte er " John Cage entkam", wobei er die dessen Parabel von einem Hindu und einem Zen-Mönch als Motto setzte, sinngemäss wiedergegeben: Der Hindu überquerte auf der Wasseroberfläche einen Fluss, wodurch der Zenmönch hoch begeistert war und den Hindu an eine seichte Flussstelle geleitete wo sie diesen durchwateten. Das ist ein Kernmotiv von Cage, metaphysikalische Ereignisse geradezu puristisch-einfach zu erkennen und klang-physikalisch zu realisieren. Das gilt auch für Metzger, wider den Stachel zu löcken / der Moral zu handeln und mentale Anarchie durch "Negation der Negation der Negation" der Zeit vorrevolutinär-musikalisch die "Desintegration integrativ" umzusetzen. Nun ist auch Metzger inzwischen auf seine **Molekulare Reise** 2009 aufgebrochen und hat uns bleibende Werte zur Weiterentfaltung des synästhetisch-transdisziplinären Musikbegriffs über den Tod hinaus hinterlassen. Auch dank dem Verleger Ralph Metzger ist dies dokumentarisch wie diskursiv möglich geworden. m+w.p12-6
*)Metzger, Heinz-Klaus und Rainer Rhien:Schönbergs Verein für Musikalische Privataufführungen. Herausgegeben von Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn. (Musik-Konzepte 36)
**) Molekulare Reise:
Zur Beleuchtung der „ Arroganz“ einer Wiederkehr als individuelles Wesen:
Molekulare Reise, Prankl zu Margit Ostern, im Seminar 2011(Sterben einüben): „Vor rund 14 Mio Jahren ist das Eisen in die Erdentstehung gelangt und danach in unsere Körper - aus einer Supernova entstanden ….“: es überzeugt daher "molekular reisend", wenn wir als „verblichenes“ Wesen unsere molekulare Rückreise nach unserem Tod beginnen ….
http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/pa4-07-11sterben-lernen.htm
http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/pa4-07-4lebenszonen-modell.htm