Alice Schwarzer : Lebenslauf
Wir würdigen
Alice Schwarzer : Lebenslauf
kiepenheuer-witsch12-11schwarzer-lebenslauf
http://www.kultur-punkt.ch/lebenswelt/kiepenheuer-witsch12-11schwarzer-lebenslauf.htm
Online-Publikation: November 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Alice Schwarzer : Lebenslauf >>
KiWi 1297 : 464 Seiten, Paperback; ISBN: 978-3-462-04456-0; Euro (D) 12,99 | sFr 18,50 | Euro (A) 13,40
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln; http://www.kiwi-verlag.de
Alice Schwarzer : Lebenslauf
Autorin und Protagonistin
Alice Schwarzer, Geboren am 3.12.42 in Wuppertal-Elberfeld
1959 Beginn der Berufstätigkeit (als kaufmännischer Lehrling)
1964/65 Sprachstudium in Paris
1966-1968 Volontärin und Redakteurin bei den Düsseldorfer Nachrichten
1969 Reporterin bei der Zeitschrift Pardon
1970-1974 Freie politische Korrespondentin in Paris für Funk, Fernsehen und Printmedien
1970-1974 Studium der Soziologie und Psychologie an der Fakultät Vincennes, Paris
Ab 1970 Engagement in der Frauenbewegung, zunächst in Frankreich, später auch in der Bundesrepublik
1971 Initiierung der Aktion Ich habe abgetrieben (veröffentlicht am 6.06.71 im stern), die zu einer breiten Kampagne gegen den § 218 und zum Auslöser der Neuen Frauenbewegung in der Bundesrepublik wurde.
Ab 1971 Zahlreiche Buchpublikationen als Autorin
11 Bücher (bis 1997) und als Herausgeberin 12 Bücher (bis 1997)
1974/75 Lehrauftrag an der Universität Münster, Fachbereich Soziologie)
Ab 1975 Verstärkte Arbeit im Fernsehen. U.a.
1975 TV-Streitgespräch mit Esther Vilar und 1984 mit Rudolf Augstein, beide WDR;
1989 bis 1996 Teilnahme an der Ratesendung Ja oder Nein?, ARD;
1992 bis 1993 Moderation der Talkshow Zeil um Zehn, HR.
1975 Erscheinen von Der kleine Unterschied und seine großen Folgen, der erste feministische Bestseller in Deutschland (übersetzt in elf Sprachen).
1977 Gründung von EMMA, seither Verlegerin und Chefredakteurin. EMMA ist mit rund 100.000 Druckauflage weltweit die einzige unabhängige feministische Publikumszeitschrift. Sie erscheint seit Januar 1993 im Zwei-Monats-Zyklus (bis dahin monatlich).
Buchpublikationen seit 1971
Als Autorin:
Frauen gegen den § 218 , Protokolle und Essays, Suhrkamp Verlag 1971
Frauenarbeit -Frauenbefreiung (Neuauflage unter dem Titel Lohn: Liebe 1985), Protokolle und Essays, Suhrkamp Verlag 1973
Der kleine Unterschied und seine großen Folgen, Protokolle und Essays, Fischer Verlag 1975, (übersetzt in elf Sprachen)
So fing es an -10 Jahre neue Frauenbewegung, Chronik, EMMA Verlag1981 -TB bei dtv 1983
Mit Leidenschaft, erste journalistische Bilanz mit autobiografischem Vorwort, Rowohlt Verlag 1982 (übersetzt in zwei Sprachen)
Simone de Beauvoir heute -Gespräche aus 10 Jahren, Rowohlt Verlag 1982 (übersetzt in acht Sprachen)
Warum gerade sie? Weibliche Rebellen. 16 Begegnungen mit berühmten Frauen, Porträts, Luchterhand Verlag 1989-TB im Fischer Verlag 1991
Von Liebe und Haß, zweite journalistische Bilanz mit autobiografischem Nachwort, Fischer Verlag1992
Eine tödliche Liebe -Petra Kelly + Gert Bastian, Fallstudie, Kiepenheuer & Witsch 1993-TB im Heyne Verlag, November 1994
PorNo, Kiepenheuer & Witsch 1994
Marion Dönhoff -Ein widerständiges Leben, Biographie, Kiepenheuer & Witsch 1996- TB im Knaur Verlag, September 1997
So sehe ich das, dritte journalistische Bilanz, Kiepenheuer & Witsch 1997
Hörcassette Marion Dönhoff -Ein widerständiges Leben, gelesen von Alice Schwarzer und Marion Dönhoff, HörVerlag 1997
Romy Schneider, Mythos und Leben, Kiepenheuer & Witsch 1998
Simone de Beauvoir, Kiepenheuer & Witsch 1999
Der große Unterschied, Kiepenheuer & Witsch 2000
Man wird nicht als Frau geboren, Kiepenheuer & Witsch 2000
Alice im Männerland, Kiepenheuer & Witsch 2002
Gotteskrieger und die falsche Toleranz, Kiepenheuer & Witsch 2002
Alice Schwarzer portraitiert Vorbilder und Idole, Kiepenheuer & Witsch 2003
Liebe Alice! Liebe Barbara!, Kiepenheuer & Witsch 2005
Alice Schwarzer/Simone de Beauvoir. Weggefährtinnen im Gespräch, Kiepenheuer & Witsch 2008
Romy Schneider. Mythos und Leben, Kiepenheuer & Witsch 2008
Marion Dönhoff. Ein widerständiges Leben, Kiepenheuer & Witsch 2008
Als Herausgeberin:
Wahlboykott, EMMA Verlag 1980
Das EMMA-Buch, dtv 1981
Sexualität, EMMA Verlag 1982-TB im Rowohlt Verlag 1984
Durch dick und dünn, EMMA Verlag 1984-TB im Rowohlt Verlag 1986
Weg mit dem § 218, EMMA Verlag 1986
Das neue EMMA-Buch, dtv 1986
PorNo, EMMA Verlag1988, aktualisiertes TB bei Kiepenheuer & Witsch 1994_ Fristenlösung jetzt!,_ EMMA Verlag 1990
KRIEG. Was Männerwahn anrichtet -und wie Frauen Widerstand leisten, über die fundamentalistische Gefahr, EMMA Verlag 1991-TB Fischer Verlag 1992
Das neueste EMMA-Buch, dtv 1991
Schwesternlust und Schwesternfrust. 20 Jahre Frauenbewegung -eine Chronik, EMMA Verlag1991
Turm der Frauen. Der Kölner Bayenturm. Vom alten Wehrturm zum FrauenMediaTurm, Dumont Buchverlag 1994
Gründungen und Mitgliedschaften:
1977 Gründung von EMMA, seither Verlegerin und Chefredakteurin
1983 Mitgründung des Hamburger Instituts für Sozialforschung
1983 Initiierung des FrauenMediaTurm -Das feministische Archiv und Dokumentationszentrum, Köln. Seither Vorstandvorsitzende 1984 Wahl in den P.E.N. Club
1987 Gründungsmitglied des_ Kölner Presseclubs_; seit 1991 stellvertretende Vorsitzende.
1988 Gründung des 1. deutschen Fotografinnenpreises, bis 1995 alle 2 Jahre vergeben von einer unabhängigen Jury.
1990 Gründung des 1. deutschen Journalistinnenpreises, alle 2 Jahre vergeben von einer unabhängigen Jury.
Preise:
1991 Von-der-Heydt-Preis der Stadt Wuppertal (Kulturpreis)
1992 Dr. Kurt Neven DuMont-Medaille der WAK (Westdeutsche Akademie für Kommunikation)
1996 Bundesverdienstkreuz am Bande
1997 Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen
1997 Frau des Jahres 1997 des Verbands Deutscher Staatsbürgerinnen
Fazit
Alice Schwarzer? Ist ein unerwünschtes Kind, vom Dorf zur Schul-Stadt (Wuppertal), in sturmfreier Bude (Schwabing), und "tausend Briefen" in tausend Tagen, zwischen Paris, Frankreich und Deutschland, startet die Zeitschrift EMMA. Ihr "Lebenslauf"-Buch zeigt sie als eine Protagonistin der Frauenbefreiungsbewegung, die zu originärer Emanzipation und Frauensolidarität steht. Sie ist ausgestattet mit klarer, schillernder, zugleich attraktiver und intelligenter Sprache. Kurz: Sie wirkt zeitgemäß, authentisch, brillant gegen alle Anfeindungen und Verunglimpfungen, entlarvt Konservative und Spießbürger als Aufrechte und Fackelträgerin für Gerechtigkeit im deutsch-französischem Europa und darüber hinaus. m+w.p12-11
***
Stimmen
»Amüsant, wie sie von ihren ersten journalistischen Abenteuern in der Lokalredaktion der “Düsseldorfer Nachrichten” erzählt. Enthusiastisch, wie die Psychologie- und Soziologiestudentin die Pariser Anfänge der französischen Frauenbefreiungsbewegung MLF erlebt. Zeitgeschichtlich aufschlussreich, wie sie die revolutionäre Stimmung im geliebten Paris (inklusive ihrer Bekanntschaften mit Beauvoir, Sartre, Focault, Marcuse) und im verhassten Berlin der Sechziger, Anfang der Siebziger beschreibt. Meinungsfreudig, wie sie ihr Engagement für Emanzipation und Frauensolidarität, gegen Männergewalt, Männerjustiz, Fundamentalismums plus kleiner Analysen zur aktuellen lage im geschlechterkampf skizziert.«
Tagesspiegel
»Ihr Buch ist mehr als die Geschichte des modernen Feminismus in Deutschland.«
Die Welt, Ruth Klüger
»Schwarzer will Debatten anstoßen.«
Ostseezeitung
»Die Autobiografie von Alice Schwarzer ist eine Sensation. Sie zeigt die junge Feministin zwischen Sexappeal und Intellekt. Es geht in dieser Geschichte nicht einfach darum, wie sie zur Feministin wurde, sondern wie sie zur Frau wird. Das Porträt, das sich nach und nach vor einem aufpixelt, ist spektakulär, nicht nur, weil es eine bis jetzt unbekannte Alice Schwarzer zeigt, sondern auch, weil es ein anderes Frauenbild entwirft – eines nämlich, das kaum schillernder, attraktiver, intelligenter, kurz: das wohl nicht zeitgemäßer sein könnte.«
Welt am Sonntag
»Alice Schwarzer erzählt von Alice Schwarzer und von einem Teil deutscher Nachkriegsgeschichte – spannend, authentisch, berückend. Im Lauf der Jahre war sie den erstaunlichsten Anfeindungen und Verunglimpfungen ausgesetzt, die man hier nachlesen kann. Meines Erachtens nach (…) schöpft die Ausdrucksweise aus dem Erbe des alten Antisemitismus, der sich auf den Antifeminismus verlagert hatte und setzt ihn mit denselben höhnischen, menschenverachtenden Gesten fort. (Schwarzers) Maßstab ist immer die Gleichberechtigung und die Menschenwürde.«
Literarische Welt, Ruth Klüger
»Es ist das spannende Bild einer Epoche und einer ungewöhnlichen Frau.«
Brigitte
»Eine mitreißende Biografie – und ein Stück deutscher nachkriegsgeschichte [...] die charmante, humorvolle, blitzgescheite, energische Verfechterin von Fraueninteressen. Dieser viel spannenderen Frau kann man begegnen, wenn man mit Alice Schwarzer spricht – oder ihre Autobiografie liest. [...] Ihr Buch zeichnet kein neues Bild der Alice Schwarzer, es erzählt aber mitreißend, wie eine kluge Frau Feministin wurde. In Zeiten von Lillifee und Topmodels ist es eine lehrreiche Geschichte.«
rp-online
»Nun macht Schwarzer noch einmal eindrucksvoll deutlich, was sie geleistet hat. Erteilt uns Nachgeborenen eine Lektion in Feminismusgeschichte [...]«
WAZ
»Die Kluft zwischen Selbst- und Fremdbild der Alice Schwarzer könnte kaum größer sein. Das macht ihre Autobiografie zu einer kleinen Sensation. Entblättert die 68-Jährige doch, getrieben von ‘Neugier auf sich selbst’, Seiten ihres Lebens, die sie bisher bewusst verborgen hielt.«
Der Westen, Britta Heidemann
»Sie trägt mit Vorliebe Miniröcke. Sie liebt Mode, hat kurze Kleider von Marimekko und Kostüme von Yves Saint Laurent. Sie schminkt sich. Sie schwärmt für James Dean. Wenn das keine Frau ist, mit der sich neue deutsche Mädchen und Postpostfeministinnen identifizieren können. Eine Frau, die der sexaffinen Charlotte Roche einiges erzählen könnte.«
taz, Heide Oestreich
»Fünfzehn glänzende Kapitel: ein getupftes Bild der Bundesrepublik und vom Paris der fünfziger bis siebziger Jahre. Eine Geschichte der beginnenden französischen und der westdeutschen, dann deutsch-deutschen Frauenbewegung. Eine berufs- und geschlechtersoziologische Studie. Das alles macht den biographischen Rückblick von Alice Schwarzer so unbedingt lesenswert. Eines weiß jede und weiß jeder, legt sie oder er das Buch nach Lektüre des Anhangs beiseite: Die „frustrierte Emanze“ hat es nie gegeben. Sie ist eine lachhafte und die vermutlich erbärmlichste Erfindung der Welt.«
FAZ, Petra Gehring
»Denn für diejenigen, die die Privatfernsehen-. Quizshow-, Klüngel-, Talkshow-. Kachelmann- und Bild-Schwarzer als Nervensäge wahrnehmen, ist diese Buch ein zeithistorisch aufschlussreicher Rückblick auf die Jahre ihres Durchbruchs, der Respekt und Interesse verdient – und der vielleicht auch manches an ihrem Auftreten aus den genannten Ambivalenzen heraus verständlich macht.«
SZ Literaturbeilage
»Ein beeindruckender Lebenslauf, der auch viel über unser Land erzählt. [...]
Ausgburger Allgemeine Bücherjournal
»Schwarzer ist eine brillante Erzählerin. Das Buch zieht mit. Es ist amüsant und ungeheuer detailreich, voller Anekdoten über Begegnungen und Freundschaften mit ungewöhnlichen Menschen.«
Deutschlandradio
»Ihr Buch ist keine Analyse des eigenen Werdens, sondern ein Abriss des Lebens einer Frau, die die Gesellschaft verändert hat. Das allerdings liest sich spannend genug.«
Stuttgarter Zeitung
»Die Feminismus-Ikone spricht in ihrer beindruckenden Biografie Tacheles. [...] Exzellent geschrieben, differenziert in seinen Urteilen. [...] überraschend, hellsichtig, spannend. [...] Die Schwarzer, die hier schreibt ist eine kluge, erfahrene Frau, die sehr differenziert beobachtet und argumentiert, die einen klaren Blick auf eigene Gewinne und Verluste hat und sich konstant der Vermittlung zwischen verschiedenen Milieus, zwischen Mitte und Rändern, Männern und Frauen verpflichtet fühlt. Und schon garnicht kann man sich der Bewunderung angesichts ihres Durchhaltevermögens und ihrer Nehmerqualitäten erwehren.«
Format
»Ihr Buch ist keine Analyse des eigenen Werdens, sondern ein Abriss des Lebens einer Frau, die die Geselleschaft verändert hat. Das allerdings liest sich spannend genug.«
Schaumburger Nachrichten
»Nicht nur eine Biografie, sondern ein Panorama dieses Landes, das diese Frau so gründlich auf den Kopf gestellt hat wie keine zweite – gegen alle, auch politische Widerstände.«
Die Zeit, Adam Soboczynski
»Die Alice Schwarzer kannte man so bislang noch nicht. Eine, die als Mädchen für Elvis schwärmt. Die mit 14 am Waldrand den ersten Jungen küsst. Mit den Freundinnen per Autostopp nach Hamburg, München, Paris, Nizza trampt. An den Freund in Paris schreibt sie damals so herzergreifend leidenschaftliche Sätze wie: “Ich sterbe vor Hunger auf Alles! Absolut Alles!” und: “Unsere Pläne sind viel zu bürgerlich. Ich will einen großen Schritt machen. Etwas Neues. Mich befreien!” Und dazu diese Bilder! Das Erstaunlichste an diesem Buch ist allerdings ihre damalige politische Haltung. Wenn man liest, wie stark Schwarzer sich einmal als links verortete, wie sie jede Form von Konservatismus und Spießbürgerlichkeit verachtet hat und als junge Journalistin in Paris vor allem aus den Fabriken berichtete, dann wird es umso unverständlicher, wie sie 30 Jahre später eine konservative Kanzlerin unterstützen kann, nur weil diese eine Frau ist.«
Die Zeit, Chris Köver