Deborah Holmes : Langeweile ist Gift . Das Leben der Eugenie Schwarzwald

Wir würdigen
D. Holmes : Eugenie Schwarzwald
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Online-Publikation: Oktober 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Deborah Holmes : Langeweile ist Gift . Das Leben der Eugenie Schwarzwald >>
388 Seiten, 140x220 Hardcover; Mit zahlreichen Abbildungen. ISBN: 9783701732036 ; EUR 28,90 / sFr 40,50
Residenz Verlag, A-3100 St. Pölten, http://www.residenzverlag.at;

Inhalt
Die Schule der Genies: Vicky Baum, Anna Freud, Else Pappenheim, Hilde Spiel, Helene Weigel, Alice Herdan-Zuckmayer.
Eugenie Schwarzwald (1872–1940) gehört zu den faszinierendsten Frauen ihrer Generation. Sie setzte sich mit großem Tatendrang für Reformpädagogik, Sozialarbeit sowie Gemeinschaftsküchen und Ferienkolonien ein. Gleichzeitig trat „Fraudoktor“ als Journalistin hervor und führte den in vielerlei Hinsicht progressivsten Wiener Salon ihrer Zeit, in dem Schriftsteller wie Thomas Mann, Sinclair Lewis und Egon Friedell verkehrten. Schwarzwald gründete in Österreich das erste ernstzunehmende Mädchen-gymnasium. Sie wollte eine „Schule der Freude“ leiten, „Langeweile ist Gift“ war ihr Motto.
Schwarzwald pflegte Kontakte zu Künstlern und Vordenkern der Moderne und engagierte für ihre Schule u.a. Adolf Loos, Arnold Schönberg sowie Oskar Kokoschka. Hilflos musste sie jedoch im Alter mit ansehen, wie Finanzkrise und politischer Extremismus ihr Lebenswerk zunichte machten. 1938 floh sie in die Schweiz, wo sie 1940 starb
 
Autorin
Deborah Holmes
1973 in Cherry Burton, Nordengland. Literaturwissenschafterin und Kulturhistorikerin. Sie studierte Germanistik und Romanistik in Oxford, Pavia und Salzburg und lehrte an verschiedenen Universitäten in Großbritannien, Österreich, Deutschland, Italien. Holmes lebt in Wien und Canterbury (GB) und lehrt zur Zeit Germanistik an der University of Kent.

Fazit
Der Kulturhistorikerin Deborah Holmes gelingt es, das vielvernetzte Leben der Eugenie Schwarzwald in ihrer der Biografie "Langeweile ist Gift" auf eindringliche Weise darzustellen. Damit ist zugleich die deutschsprachige Reformpädagogik des frühen zwanzigsten 20sten Jahrhunderts umfassend bibliografisch und präzis-anmerkend beleuchtet worden. Sie konzentriert sich auf die Mädchenerziehung - ihrer Entfaltung und deren Vernichtung durch den Faschismus, damit auch das Leben der meisten ProtagonistInnen in dieser Zeit und danach. Faszinierend und erschütternd zugleich, vermag Holmes diese Umstände sehr charakteristisch und erzählerisch packend aufzuzeichnen , eingebunden mit dem Kulturschaffenden der Zeit vom Dichter Elias Canetti* , dem Architekten Adolf Loos* bis zu Otto Glöckel** dem Reformpädagogiker u.v.a. m+w.p12-10

*) Elias Canetti (* 25. Juli 1905 in Russe, Bulgarien; † 14. August 1994 in Zürich) war ein Schriftsteller und Aphoristiker deutscher Sprache und Literatur-Nobelpreisträger 1981.http://de.wikipedia.org/wiki/Elias_Canetti

**) Adolf Loos (* 10. Dezember 1870 in Brünn; † 23. August 1933 in Kalksburg) war ein österreichischer Architekt und Kulturpublizist. Er gilt als einer der Wegbereiter der modernen Architektur.
http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Loos