Sarhan Dhouib (Hg.) : Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte . Transkulturelle Perspektiven

Diskurs Aktuell
Demokratie - Menschenrechte
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Online-Publikation: August 2014  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Sarhan Dhouib (Hg.) : Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte . Transkulturelle Perspektiven >>
282 Seiten, broschiert ; ISBN 978-3-942393-69-0 ; 29,90 EUR
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de;

Inhalt
Dieser Band ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen arabischen und deutschen Wissenschaftlern zum Thema Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte mit dem Ziel, eine transkulturelle Perspektive zu ermöglichen.
Im ersten Teil reflektieren die Autoren über die normativen Grundlagen der Demokratie und die epistemischen Voraussetzungen des demokratischen Pluralismus. Dabei werden die Herausforderungen des Pluralismus im Demokratisierungsprozess aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert.
Im Fokus des zweiten Teils stehen die normativen, geschichtsphilosophischen und kulturpolitischen Dimensionen der Themenkomplexe Rechtsstaatlichkeit und Rechtskultur. Im abschließenden dritten Teil wird die Relevanz der Unrechtserfahrung für die Rechtfertigung der transkulturellen Universalität der Menschenrechte in den Vordergrund gestellt. Die kulturrelativistische Kritik an der Universalität der Menschrechte wird zurückgewiesen. Und schließlich werden die Schwierigkeiten ihrer Verrechtlichung behandelt.


Inhaltsverzeichnis »
Vorwort
TEIL I
DEMOKRATISIERUNG UND PLURALISMUS
Fathi Triki
Aktive Demokratie
Christoph Wulf
Erwiderung auf Fathi Triki
Georg Mohr
Rechtskultur, Demokratie und die Menschheit in unserer Person. Von der Pflicht gegen uns selbst zur Selbstgesetzgebung
Mohsen Elkhouni
Erwiderung auf Georg Mohr
Matthias Katzer
Weltanschaulicher Pluralismus und die Rechtfertigung liberaler Grundfreiheiten
Mohamed Lachhab
Erwiderung auf Matthias Katzer
Fethi Meskini
Sind unsere ›Brüder‹ Demokraten? Oder: Demokratie und theologisch-politisches Paradigma der Brüderlichkeit
Hans Jörg Sandkühler
Erwiderung auf Fethi Meskini
Soumaya Mestiri
Multikulturalismus in postkolonialer Perspektive: Der tunesische Fall
Esther Mikuszies
Erwiderung auf Soumaya Mestiri
TEIL II
RECHTSSTAAT UND RECHTSKULTUR
Hans Jörg Sandkühler
Für eine Theorie von Recht und Staat nach menschlichem Maß
Azelarabe Lahkim Bennani
Erwiderung auf Hans Jörg Sandkühler
Anwar Moghith
Konflikt zwischen Identität und Moderne in den verfassungsgebenden Prozessen zwischen 1923 und 2012 in Ägypten
Markus Kneer
Erwiderung auf Anwar Moghith
Azelarabe Lahkim Bennani
Gewohnheit, positives Recht und Demokratie
Gottfried Heinemann
Erwiderung auf Azelarabe Lahkim Bennani
Matthias Kaufmann
Individuelle Autonomie, Gemeinschaft und kulturelle Verschiedenheit
Mounira Ben Mustapha Hachana
Erwiderung auf Matthias Kaufmann
TEIL III
MENSCHENRECHTE UND TRANSKULTURALITÄT
Sarhan Dhouib
Unrechtserfahrungen und die kritische Funktion der Menschenrechte
Dirk Stederoth
Erwiderung auf Sarhan Dhouib
Yadh Ben Achour
Menschenrechte als philosophisches Projekt. Drei Herausforderungen
Walter Pfannkuche
Erwiderung auf Yadh Ben Achour
Mongi Serbaji
Die Kultur der Menschenrechte und ihre Feinde in der arabischen Welt
Matthias Katzer
Erwiderung auf Mongi Serbaji
Esther Mikuszies
Koloniale Implikationen auf die Bürgerschaft von Migranten. Das Beispiel lokaler Ausländerwahlrechte
Amal Britel
Erwiderung auf Esther Mikuszies
Christoph Wulf
Bildung – Eine transkulturelle Aufgabe
Ahmed Abd-Elsalam
Erwiderung auf Christoph Wulf
Salah Mosbah
Zu einer Trans-Demokratie
Matthias Kaufmann
Erwiderung auf Salah Mosbah
Die Autorinnen und Autoren
 
HERAUSGEBER
Sarhan Dhouib, Dr. phil., ist seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Kassel. Nach dem Studium der Philosophie an den Universitäten Sfax (Tunesien) und Paris 1 – Sorbonne wurde er an der Universität Bremen über Schellings Identitätsphilosophie promoviert. 2011 erhielt er den Nachwuchspreis für Philosophie des Goethe-Institutes.
Arbeitsschwerpunkte: Deutscher Idealismus, Arabisch-islamische Philosophie, interkulturelle Philosophie, Menschenrechtsdiskurse. Jüngste Veröffentlichungen: Wege in der Philosophie. Geschichte – Wissen – Recht – Transkulturalität (Hg., mit A. Jürgens, 2011), Kultur, Identität und Menschenrechte. Transkulturelle Perspektiven (Hg., 2012) bei Velbrück Wissenschaft.
http://globaleethik.wordpress.com/home/personen/sarhan-dhouib/

Fazit
Das aus 24  Autoren (aus Ägypten 2, Marokko 3, Tunesien 6 und Deutschland 9) bestehende Beitragsteam hat der Herausgeber Sarhan Dhouib mit grösster Sorgfalt und Bravour zusammen verknüpt um dieses aktuelle und brissante Diskursbuch zu " Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte" mit  'Transkulturellen Perspektiven' offen und fragend (im Geiste Sokrates-Platon (1) und Spinoza (2)) zu gestalten.
Dabei werden die Inhalte und Grenzen der der Demokratisierung, Pluralisierung, Rechts/staatlichkeit, Menschenrechte und Transkulturalität (3)  ausgelotet und strukturierend in hervorragender Weise befragt.
Im besonderen Masse sind die schlüssigen Beitràge von Salah Mosbah 'Zu einer Trans-Demokratie' und von Matthias Kaufmann in seiner 'Erwiderung auf Salah Mosbah' von themen-zentrierender Bedeutung, wenn es um das Enttarnen der 'Leitkultur' (Mosbah / Kaufmann, von Prankl als Leidkultur definiert) geht, die sich als Gegnerschaft zur Integration und Assimilation herausstellt um sich 'patriarchalisch-phallokratischen Familienstrukturen' zu bedienen.
Mosbah zieht Spinoza und dessen Verteidigung der Demokratie zu Rate, spricht von Transdemokratie bis Transkultur, wie es in der Diaspora Lebende entwickeln. Radikal-global-feindliche Gegner, sagt Mosbah, beziehen sich sogar auf die spinozistisch-menschliche Natur im Diskurs. Ziel sieht er in einem Korrelat zu SEIN / SUBSTANZ / NATUR dem ontologischen Angelpunkt einen Rahmen zu schaffen! Für eine, unsere, transkulturelle 'Bruchgiebel'-Weltdemokratie (Prankl).
Im Begriff der Integration wird 'westlich' 'kolonial' gleichgesetzt mit Macht, Unterdrückung, Obrigkeit, besonders von NGOs mit nicht immer demokratisch legitimierter Selbstkontrolle begleitet > pseudo-universalistisch.  'nichtwestlich / autochton' wird als solidarisch, geschwisterliche Liebe und 'wahre Universalität' deklariert. Dem allen, so Kaufmann, sollte mit Misstrauen begegnet werden, weil es die Basis  für  gerade sich aktuell weltweit bildende kommende Unterdrücker sein wird. Diesem Diskur stimmen wir voll und ganz zu, da er auf Augenhöhe von Protagonisten Nordwest 9 : Südost 11 fair und visionär geführt wurde . m+w.p14-8

*autochthon (altgriechisch autós „selbst“, und chthōn „Erde“: „einheimisch, eingeboren“)
(1) http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Baruch_de_Spinoza
Baruch de Spinoza (hebräisch ‏ברוך שפינוזה‎, portugiesisch Bento de Espinosa, latinisiert Benedictus de Spinoza; * 24. November 1632 in Amsterdam; † 21. Februar 1677 in Den Haag) war ein niederländischer Philosoph mit sephardischen (iberisch-jüdischen) Vorfahren und Muttersprache Portugiesisch. Er wird dem Rationalismus zugeordnet und gilt als einer der Begründer der modernen Bibelkritik.
(3) Theorie der Transkulturalität nach Welsch
„Transkulturalität“ als solche bedeutet, dass die Begegnung zweier unterschiedlicher oder gar gegensätzlicher Kulturkreise/Kulturen als Konsequenz zu einer Verwischung der Grenzen, möglicherweise aber auch zu einer Aufhebung dieser Grenzen führen kann. Jedoch entsteht aus den separaten Einzelkulturen des klassischen Kulturbegriffs keine Globalkultur, keine uniforme Weltkultur, sondern Individuen und Gesellschaften, die transkulturelle Elemente in sich tragen. Die Kombination von verschiedenen vertikalen und horizontalen Elementen verschiedener Herkunft macht so jedes Individuum transkulturell.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Transkulturelle_Gesellschaft