Wolfgang Kaleck , Miriam Saage-Maaß: Unternehmen vor Gericht . Globale Kämpfe für Menschenrechte

Diskurs Aktuell
Unternehmen vor Gericht - Menschenrechte
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Online-Publikation: März 2016  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Politik [748]. 2016: 128 Seiten. 12 x 19 cm. Broschiert; ISBN 978-3-8031-2748-8; 9,90 €
Über 50 Jahre Verlag Klaus Wagenbach, Berlin; http://www.wagenbach.de

Charakteristik
- Globale Kämpfe für Menschenrechte

Inhalt
Arbeiterinnen in Bangladesch, Gewerkschafter in Kolumbien und die Landbevölkerung im Sudan nehmen die Verbrechen übermächtiger Wirtschaftsgiganten nicht mehr länger hin. Unterstützt werden diese Menschen von zwei Menschenrechtsanwälten: Sie reisen zu den Betroffenen, sie ziehen vor Gericht, sie sind im Recht.
Im September 2012 sterben bei einem Brand in einer Textilfabrik im pakistanischen Karachi 260 Arbeiterinnen und Arbeiter. Dieser spektakuläre Fall ist nur ein Beispiel von unzähligen. Täglich werden Menschen und natürliche Ressourcen durch Unternehmen auf der ganzen Welt ausgebeutet, oft mit tödlichen Konsequenzen. Dieses Mal verstummt der Aufschrei nicht. Die Betroffenen wehren sich dagegen, dass westliche Unternehmen von den billigen Arbeitskräften in Südasien profitieren, aber keinerlei Sorge für deren Sicherheit tragen. Sie verklagen den deutschen Bekleidungsdiscounter KiK und werden dabei von Berliner Menschenrechtsanwälten unterstützt: Sie wollen, dass transnationale Firmen für die Arbeitsbedingungen in ihren Tochter- und Zulieferbetrieben im Ausland verantwortlich gemacht werden können. Dafür wird die pakistanische Delegation ihre Stimme beim Prozess im Frühjahr 2016 vor dem Landgericht Dortmund deutlich vernehmbar erheben. Das Autorenduo beschreibt anhand seiner Fälle – neben KiK auch gegen Pharmafirmen, gegen Nestlé, die Danzer Group und das Ingenieurunternehmen Lahmeyer – die Arbeit ihrer Menschenrechtsorganisation ECCHR, ihre Hoffnungen, Niederlagen, Erfolge und vor allem, was jeder vom Widerstand im globalen Süden lernen kann: Neben den juristischen Mitteln zwingen Boykotte, Streiks und Proteste die Firmen endlich zum Umdenken.

AutorIn-Team
Wolfgang Kaleck,
geboren 1960, Rechtsanwalt in Berlin und Rechtsbeistand von Edward Snowden in Deutschland, ist Mitbegründer und Generalsekretär der juristischen Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional and Human Rights e. V. (ECCHR). Seit 2011 ist er PEN-Mitglied und erhielt 2014 den Hermann Kesten-Preis.
Miriam Saage-Maaß
ist promovierte Rechtsanwältin und Vice Legal Director beim ECCHR, wo sie das Programm ››Wirtschaft und Menschenrechte‹‹ koordiniert. Sie hat unter anderem an Verfahren gegen Unternehmen wie KiK, Lidl oder gegen Baumwollhandelsunternehmen wegen Zwangskinderarbeit in Usbekistan gearbeitet.

Fazit
Wolfgang Kaleck und Miriam Saage-Maaß stellen in ihrer Streitschrift "Globale Kämpfe für Menschenrechte"  Unternehmen vor Gericht. In acht Schritten werden die globalisierte Weltwirtschaft mit ihre Folgen und ihre  Misere*. Hinzu kommt die 'Schwäche der Menschenrechte' und juristische Klagen - auch ihr Versagen. 
Dagegen zeigt die Schrift ein 'Soft Law' im Kommen / Rechtsverfahren für Betroffene, dazu die eigenen Prozessverfahren gegen transnationale Unternehmungen und ihre juristischen, politischen und sozialen Wirkungen. Das Autoren- und Juristenteam stellt abschliessend die Forderung nach emanzipatorischem Potential des Rechts zur Stärkung der Menschenrechte gegen 'die aktuell neoliberal wirkenden' Wirtschaftsinteressen.
Diese Diskursschrift ist ein Manifest zwischen mehr Vision und als Misere und deshalb unabdingbar für uns alle von Menschenrechten Betroffenen, global wie lokal. m+w.p16-3

*)Misere
-Coporate Social Responsiblity
Der Begriff Corporate Social Responsibility bzw. Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung, umschreibt den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über die gesetzlichen Forderungen hinausgeht. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Corporate_Social_Responsibility
-Boykott
-Massenprotest