Mark Mazower: Die Welt regieren

Diskurs Aktuell
Die Welt regieren
beck13-10mazower-weltregieren
http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/beck13-10mazower-weltregieren.htm

Online-Publikation: Oktober 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Mark  Mazower: Die Welt regieren . Eine Idee und ihre Geschichte von 1815 bis heute . Aus dem Englischen von Ulla Höber und Karin Wördemann . Und  > Verlag C. H. Beck wirkt seit 250 Jahren . Gratulation ! >>
>>
464 S., gebunden;  ISBN 978-3-406-64869-4; 27,95 €
Verlag C. H. Beck; 80703 München ; http://www.chbeck.de; http://www.facebook.com/CHBeckLiteratur

Inhalt
Wenn man die Idee eines Friedens zwischen den Völkern ernst nimmt, liegt die Gründung einer globalen Schiedsinstanz in Auseinandersetzungen nahe. Mark Mazowers Buch schildert das konfliktreiche Wechselspiel von völkerrechtlicher Idee und faktischen Machtverhältnissen seit 1815, als eine europäische Koalition versuchte, die napoleonische Machtausdehnung einzudämmen.
Internationale Institutionen mit eigenen Machtbefugnissen wurden geschaffen, nach dem Ersten Weltkrieg der Völkerbund, nach dem Zweiten Weltkrieg die Vereinten Nationen. Aber es zeigte sich rasch, dass diese Institutionen nicht mehr Handlungsspielraum hatten, als ihnen die jeweiligen nationalen Supermächte zugestanden. Waren die United Nations in den 1960er Jahren noch eine nützliche Ergänzung der amerikanischen Dominanz, verschoben sich
Wenn man die Idee eines Friedens zwischen den Völkern ernst nimmt, liegt die Gründung einer globalen Schiedsinstanz in Auseinandersetzungen nahe. Mark Mazowers Buch schildert das konfliktreiche Wechselspiel von völkerrechtlicher Idee und faktischen Machtverhältnissen seit 1815, als eine europäische Koalition versuchte, die napoleonische Machtausdehnung einzudämmen.
Internationale Institutionen mit eigenen Machtbefugnissen wurden geschaffen, nach dem Ersten Weltkrieg der Völkerbund, nach dem Zweiten Weltkrieg die Vereinten Nationen. Aber es zeigte sich rasch, dass diese Institutionen nicht mehr Handlungsspielraum hatten, als ihnen die jeweiligen nationalen Supermächte zugestanden. Waren die United Nations in den 1960er Jahren noch eine nützliche Ergänzung der amerikanischen Dominanz, verschoben sich die Gewichte spätestens seit den 1980er Jahren auf andere internationale Institute wie Weltbank und IWF, wobei zunehmend die Etablierung eines Weltmarkts und nicht mehr die Konsensbildung unter demokratisch gewählten Regierungen im Vordergrund stand. Heute ist die Umsetzbarkeit der Idee einer Völkergemeinschaft ungewisser denn je – aber ist es in den letzten zweihundert Jahren je anders gewesen?

Autor
Mark Mazower (* 1958 in London) ist ein britischer Historiker und Publizist.
Mazower studierte Klassische Altertumswissenschaft und Philosophie in Oxford und internationale Beziehungen an der Johns Hopkins University, Baltimore (USA). 1981 erwarb er seinen Bachelor in Oxford, 1983 seinen Magister Artium in Baltimore. 1988 promovierte er in Oxford. Anschließend lehrte er an der Birkbeck, University of London, der University of Sussex sowie der Princeton University. Gegenwärtig ist er Professor an der Columbia University, New York City.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Mazower

Fazit
Die Quintessenz von Mark Mazower in seinem umfangreichen und schlüssigen Diskursbuch "Die Welt regieren" .als  Idee und ihre Geschichte von 1815 bis heute lautet: "Die Idee einer Weltregierung ist ein Traum von gestern". Sie ist  so romantisch und grausam, wie die monarchischen Gewaltversuche vorher, als auch die totalitären Versuche im 20. Jahrhundert bis heute. Das schimmert aus allen Ecken und Enden der profunden Erklärungsversuchen der kollektiven Vorgehensweisen  - im besonderen in den Visionen des Völkerrechts und ihrer erfolglosen Streitschlichter - hervor. m+w.p13-10