PRAGER, Christoph : Ratingagenturen . Funktionsweisen eines neuen politischen Herrschaftsinstruments

Diskurs aktuell  3
C. Prager: Ratingagenturen
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Online-Publikation: Januar 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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kritik & utopie: 188 Seiten; 12x19 cm; englische Broschur; ISBN: 978385476-610-0; 14.90 €
Mandelbaum Verlag, Wien;  http://www.mandelbaum.at; http://www.mandelbaum.de

Inhalt
Im Zuge der europäischen Schuldenkrise seit Ende 2009 zählen Rating-Agenturen zu den prominentesten Neuankömmlingen in der Arena der
öffentlichen Wahrnehmung. Es gibt zwar verschiedenste Standpunkte zu ihrer Rolle in der vorherrschenden Krise, doch der maßgebliche Einfluss dieser Institutionen auf die betroffenen Staaten und Finanzmärkte erscheint als unumstritten.
Das Buch stellt erstmals genau die Frage nach dem Ursprung dieses Einflusses, der als explizit politisches Phänomen aufgezeigt wird. Auf welchen historischen und strukturellen Veränderungen basieren solche Einflussnahmen, wie werden sie durch internationale Regulationsmechanismen unterstützt und wie stehen sie schließlich in Zusammenhang mit der Nützlichkeit von Ratings für die Teilnehmer der Finanzmärkte?
Die Schuldenkrise in Griechenland bietet den aktuellen Hintergrund zu der all diese Fragen der politischen Wirkungsmacht der Ratingagenturen in Bezug gesetzt werden

Autor
Christoph Prager
hat Politikwissenschaften an der Universität Wien studiert. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Internationale Politische Ökonomie und Politische Theorie.

Zur Reihe : kritik & utopie
ist die politische Edition im mandelbaum verlag. Sie bietet Raum für emanzipative theoretische Entwürfe, Reflexionen aktueller sozialer Bewegungen, Originalausgaben wie auch Übersetzungen fremdsprachiger Texte, für populäre Sachbücher ebenso wie für akademische und außeruniversitäre Arbeiten aus dem Bereich der kritischen Kultur- und Sozialwissenschaften.

Fazit
Um die Schatten der Ideologie-Theorie zwischen Kapital = Macht zu durchdringen untersucht der Politikwissenschaftler Christoph Prager in "Ratingagenturen" und zitiert gleich anfangs Bourdieu (1) mit seiner Aussage dazu:'Die Struktur des Felds gibt den Stand der Machtverhältnisse zwischen den am Kampf beteiligten Akteuren oder Institutionen wieder ...' kurz: das Kapital akkumulierr im Verlauf der Kämpfe. Und im Verlauf seiner kompetent dargelegten Untersuchung gesteht Prager, dass er ihm Laufe dieser selbst teilweise in die Falle gegangen ist, wärend er die Faktoren (Zinsen, Wechselkurse, Wachstum, Defizit, staatliche Gesamtverschuldung, u.a. Parameter...) studierte. Daraus folgert er, dass die Bearbeitung der Schuldenkrise und soziale Gerechtigkeit der Meinung der Ratingagenturen und des Finanzmarktes als eine Zwangsmassnahme ge- und erlebt wird. Dabei ist die Obdachlosigkeit um 25% und die Selbstmordtelefonhilfe um 50% gestiegen (Kernbeispiel: Griechenland). Gleichermassen kommt Foucault (2) mit seiner Kritiksichtweise zu Wort: Er schlägt zur Entfaltung der aktuellen Regierungskunst  vor, von dieser 'dermassen nicht regiert zu werden'.
Er kommt - und wir mit ihm - zum Schluss: ' Die Frage ist, wie kann es sein, dass bei einer Einigung zwischen zwei Parteien, den Staaten der Eurozone und den Banken....eine dritte Partei, die Ratingsagenturen, diese Einigung so bewerten kann, so dass sie ... einen Kreditausfall zur Folge hat. Prager gilt grosser Dank für seine sokratische Gesprächskultur, dass er diese tiefgreifend existenzgefährdend wirkende Frage offen hält und uns - transparent hochrangig vorgeklärt - folgernd überlässt. m+w.p15-1

(1)
Pierre Félix Bourdieu (* 1. August 1930 in Denguin; † 23. Januar 2002 in Paris) war ein französischer Soziologe und Sozialphilosoph.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Bourdieu
(2)http://de.wikipedia.org/wiki/Michel_Foucault

http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-aktuell/s-zizek-quer-durchs-reale.html