Ungefähres . Gewalt, Mythos, Moral

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Ungefähres
--cm-velbrueck14-6ungefaehreshttp://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/cm-velbrueck14-6ungefaehres.htm

 Online-Publikation: Juni 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
 Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
 << Bernhard Giesen, Werner Binder, Marco Gerster und Kim-Claude Meyer : Ungefähres . Gewalt, Mythos, Moral >>
 288 Seiten, br., gebunden; ISBN 978-3-942393-64-5; 29,95 EUR
 Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich:  www.humanities-online.de
 Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich;  http://www.velbrueck-wissenschaft.de;


 Kultur ist ein Bereich des Ungefähren und Unbestimmten, für den Phänomene der Übersetzung und Überschreitung konstitutiv sind: Kulturelle Muster wandern, kreuzen Grenzen und werden in neue Systeme integriert, ohne sich jemals völlig assimilieren zu lassen. Aber bereits für sich genommen ist keine Kultur mit sich selbst identisch, sondern bestenfalls selbst-ähnlich. Kulturen lassen sich immer nur »ungefähr« voneinander abgrenzen und sind darauf angewiesen, dass es ihre Mitglieder mit den unvermeidlich auftretenden Störungen und Missverständnissen nicht »zu genau« nehmen.

 Die vorliegenden kultursoziologischen Studien sind einer kulturellen Logik des Ungefähren auf der Spur, die sich meist hinter der gesellschaftlichen Maskerade des Eindeutigen und Selbstverständlichen verbirgt. »Natürlich« ist Folter unmoralisch und »böse«, sind Amok und Hooliganismus »sinnlos«; allerdings verwischen sich bei genauerer Betrachtung die Grenzen zwischen Moral und Unmoral, Sinn und Nichtsinn, Gewalt und Nichtgewalt, Folter und Verhör und müssen unablässig neu gezogen und verwischt werden.
 Das geschwätzige Wuchern der Diskurse und die unablässliche Vervielfältigung der Bilder fördern eine gesellschaftliche Unübersichtlichkeit, in welcher die Unterscheidung zwischen Gerücht und Wissen, Original und Kopie, Gegnerschaft und Nachahmung zu kollabieren droht.
 Im Spannungsfeld von Logos und Mythos, von kultureller Repräsentation und ihrer Destruktion, von individueller Abgeklärtheit über öffentliche Moral und Religiosität hin zu gesellschaftlicher Säkularisierung, soll hier nicht nur eine Logik der Kultur aufgezeigt, sondern auch ein neuer Blick auf Probleme der Gegenwartsgesellschaft gewonnen werden.


 Inhaltsverzeichnis »
Ungefähres. Eine Art Einleitung
 Politische Gewalt und das kollektive Unbewusste (Bernhard Giesen)
 Bürgerkrieg und kollektives Trauma (Bernhard Giesen)
 Amok (Marco Gerster)
 Folter als Performanz. Zur souveränen Überschreitung im Krieg gegen den Terror (Werner Binder)
 Hooligans (Kim-Claude Meyer und Marco Gerster)
 Moral und kollektive Emotion. Diskurse auf mittlere Distanz (Bernhard Giesen)
 Moral, Ambivalenz und Narration (Werner Binder)
 Unreinheit und Ansteckung. Die (Am)Bivalenz des Bösen (Marco Gerster)
 Zwillinge und die Krise der Repräsentation (Bernhard Giesen)
 Vier Grundfiguren des Mythos (Bernhard Giesen)
 Krise und Kollaps (Bernhard Giesen)
 Verschwörungstheorien (Kim-Claude Meyer)
 Die Rückkehr der Religion und das dritte Projekt der Moderne (Bernhard Giesen)
 Culture Matters (Bernhard Giesen)
 Präzisierungen des Ungefähren. Ein approximatives Nachwort (Alois Hahn)
 Literaturverzeichnis
 Personenregister

 Herausgeberteam
 Bernhard Giesen
 ist Professor für Makrosoziologie an der Universität Konstanz.
 Link zum Herausgeber » http://www.soziologie.uni-konstanz.de/professuren/makrosoziologie/prof-em-dr-bernhard-giesen/
 Marco Gerster
 ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Makrosoziologie von Professor Bernhard Giesen an der Universität Konstanz.
 Link zum Herausgeber » http://www.soziologie.uni-konstanz.de/professuren/makrosoziologie/mitarbeiter/marco-gerster/
 Kim-Claude Meyer
 ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Makrosoziologie von Professor Bernhard Giesen an der Universität Konstanz.
 Link zum Herausgeber » http://www.soziologie.uni-konstanz.de/en/professorships/macrosociology/staff/kim-claude-meyer/
 Werner Binder
 ist Postdoctoral Lecturer im Fach Soziologie an der Masaryk-Universität zu Brünn (Brno, Tschechien).
 Link zum Herausgeber » http://muni.academia.edu/WernerBinder

 Fazit
 Das Autoren- und Wissenschaftstteam Bernhard Giesen, Werner Binder, Marco Gerster und Kim-Claude Meyer setzten sich mit der fraktalen* Struktur (Muster, Gestalt, Kontext...), sogar der 'Ahnenden Erkenntnis' (Hogrebe**, PA4-Prankl*) im Diskursbuch "Ungefähres . Gewalt, Mythos, Moral " durch und durch gelungen auseinander. In einer vorerst beziehungslosen Vielheit ahnen wir manchmal das Muster, in dem jene Vielheit in einer sinnvollen Konfiguration erscheint. Und weiter ' In alltagästhetischen Schemata, sozialen Milieus oder Szenen ist die Unschärfe .. eine tatsächliche, exakte Eigenschaft der sozialen Wirklichkeit.' Und wer damit hadert irrt, ist die Quintessenz dieser vortrefflichen Untersuchung zum Ungefähren. m+w.p14-6

 *) http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/pa4-13-11seins-fraktal.htm;   http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/;
 **) Wolfram Hogrebe:..es sind diagnostische Kontext-Ahnungen von paradigmatischen blinden Flecken, die das Sehen erst das Vergleichen ermöglichen .