Mo Yan : Wie das Blatt sich wendet . Eine Erzählung
Belletristik
Wie das Blatt sich wendet
hanser14-2moyan-dasblatt
http://www.kultur-punkt.ch/belletristik/hanser14-2moyan-dasblatt.htm
Online-Publikation: Februar 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Mo Yan : Wie das Blatt sich wendet . Eine Erzählung . Übersetzt aus dem Chinesischen von Martina Hasse >>
Buch: 112 Seiten . Fester Einband, 112 Seiten ; ISBN 978-3-446-24338-5; 12,90 € (D) / UVP 18,90 sFR (CH) / 13,30 € (A)
E-Book im ePUB-Format; ISBN 978-3-446-24571-6; 9,99 € (D) / UVP 16,00 sFR (CH) / 9,99 € (A)
Hanser Verlag, Edition Lyrik, München; http://www.hanser-literaturverlage.de; http://www.hanser.de; www.giovannofrazzetto.com;
Inhalt
Das bisher persönlichste Buch des chinesischen Nobelpreisträgers. Mo Yan erzählt von seiner Jugend, den Hindernissen auf seinem beruflichen Weg und vom Leben unter dem kommunistischen Regime. Als Junge ist Mo Yan von der Schule geflogen und auch seinen Traum, LKW-Fahrer zu werden, konnte er nicht realisieren. Also geht er zur Armee, beginnt irgendwann zu schreiben und bekommt schließlich die Möglichkeit zu studieren. Während er ein international angesehener Schriftsteller wird, macht sein Klassenkamerad als Geschäftsmann ein Vermögen. Dessen große Liebe aber geht an den gesellschaftlichen Verhältnissen zugrunde.
Autor
Mo Yan wurde 1956 in Gaomi, Provinz Shandong, geboren. In Deutschland wurde er 1993 mit dem Roman Das rote Kornfeld bekannt. Mo Yans Werke wurden weltweit übersetzt und mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet. Für seinen Roman Frösche (Hanser 2013) erhielt er 2011 den Mao-Dun-Literaturpreis. Mo Yan ist Träger des Literaturnobelpreises 2012.
Fazit
Die Ich-Erzählung des Literatur-Nobelpreisträgers Mo Yan "Wie das Blatt sich wendet" zeigt markant, was die Einfachheit der Satz- und Wortstruktur alles kann: Stufenweise siich steigernde Seelentiefe in den wiederkehrende Figuren- und Erinnerungsschleifen ( von zwei choreografischen Hauptfiguren: Auto, Frau) rhythmisieren den Verlauf. Neben den klar charakterisierten Subjekten tauchen auf fast unmerklich Merkmale zu tage, die das tradierte Chinesische - oft nur durch ein Wort - aufleuchten lassen : 'Sie hatte schwere Tränensäcke unter den Augen, aber sie leuchteten noch so LACKSCHWARZ wie früher'. Oder: 'Deswegen nannte ich sie Xiaoxiao - wie Bambus und Hsiao-flöte'. Hinzu kommt die kritische Parodie zur Zeitenwende / 'Blattwende' - auch hier beinahe verstohlen im Sperrmüll-Wohnheimplatz : ' Noch lange Jahre haftete der eklig süsse Geruch der Mäusepisse meinen Klieder und meinem Bettzeug an. Auf diesen Speicher lagerten auch die zwanzig Gipsstandbilder des Vorsitzenden Mao ...'. Die suggestive Lesbarkeit dieser exzellenten Sprache täuscht mit ihrer Schein-Oberflächlichkeit über den verborgenen Witz und die Berührtheit vor - zugleich einfach und augenzwinkernd ergreifend, dieser Mo Yan. m+w.p14-2