Wendelin Schmidt-Dengler : Bruchlinien II . Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1990 bis 2008
Belletristik
W.Schmidt-Dengler: Bruchlinien
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Online-Publikation: Oktober 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Wendelin Schmidt-Dengler : Bruchlinien II . Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1990 bis 2008 . Herausgegeben von Johann Sonnleitner >>
350 Seiten; 140x220; Hardcover; ISBN: 9783701732876 ; EUR 29,90 / sFr 41,90
Residenz Verlag, A-3100 St. Pölten, http://www.residenzverlag.at
Inhalt
Die österreichische Gegenwartsliteratur von Christoph Ransmayr bis Robert Menasse in beispielhaften Interpretationen ihrer wichtigsten Werke.
Wendelin Schmidt-Dengler hat mit „Bruchlinien“ einen Begriff geprägt, der die österreichische Nachkriegsliteratur in ihren Entwicklungen und Verwerfungen auf den Punkt bringt. „Bruchlinien“ heißt auch das Buch, in dem er seine legendären Vorlesungen zum Thema zusammengefasst hat und das längst ein Standardwerk ist. Es zeigt nicht zuletzt, wie lustvoll und lebendig sich über Literatur reden und nachdenken lässt: begeistert und begeisternd. In diesem Geist hat er bis zuletzt auch die Gegenwartsliteratur in Österreich beobachtet und begleitet, als Rezensent, aber vor allem auch in bisher unveröffentlichten Vorlesungen. Sie beleuchten in kritischer Distanz wie in teilnehmender Nähe die Entwicklungen der österreichischen Literatur im Zeitraum von 1990 bis 2008.
Autorin
Wendelin Schmidt-Dengler, geboren 1942, Studium der Klassischen Philologie und Germanistik. Zahlreiche Publikationen zur österreichischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, u.a. zu Johann Nestroy, Ernst Jandl, Albert Drach. Herausgeber der Werke Heimito von Doderers, Thomas Bernhards u.a.m. Er war Vorstand des Instituts für Germanistik der Universität Wien und Leiter des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Österreichischer Staatspreis für Literaturkritik 1994, Wissenschaftler des Jahres 2007. Wendelin Schmidt-Dengler starb am 7. September 2008.
Fazit
Der Philologe und Germanist Wendelin Schmidt-Dengler fasst in seinem Übersichtsband " Bruchlinien II " seine Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1990 bis 2008 auf elegante und zugleich hellsichtige Weise die poetischen Aderlinien dieser zeitnächsten Vergangenheit zusammen. Er fördert so, dank dieser neuen Sicht die Neuorientierung der Avantgarde im Roman, in der Lyrik, im Erzählen vom Fernen und Nahen. Den Kern seiner Ausführungen betitelt Schmidt-Dengler mit "brüt" was an die Artbrut zu Recht denken lässt, in seiner Unvermitteltheit, ja Fragmentierung und Morbidität, zugleich Makabren "mit allen seinen grotesken Nebeneffekten" wie dieses Kapitel selbst abschliesst. Dabei ist der verborgene poetische"Hinterhof" der Avantgarde, die vielen "Unbedeutenden" der Literatur etwas zu kurz geraten, wenn wir etw an Dieter Berdel und seinen Umkreis denken.
Zuletzt wirft er einen methodisch-perspektivischen Blick auf die Literatur Österreichs nach 2000, bezieht dabei seine Rezension mit ein und wirkt so aktualisierend bis zu 2008. Ein editorisches Nachwort von Johann Sonnleitner zu Wendelin Schmidt-Dengler wie eine umfassende Bibliografie und ein Personenregister ergänzen diese kostbare Nachschlagwerk. m+w.p12-10