Martin Suter: Ein perfekter Freund . Roman

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Thriller-Nähe - M. Suter: Ein perfekter Freund .
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Online-Publikation März 2023 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Martin Suter: Ein perfekter Freund . Roman >>
gebunden, bibliophil, mit Leseband
Über 70 Jahre Diogenes Verlag AG, Zürich; http://www.diogenes.ch; mailto:info@diogenes.ch;

Charakteristika
> Roman in Thriller-Nähe

Inhalt
Durch eine rätselhafte Kopfverletzung hat der Journalist Fabio Rossi eine Amnesie von fünfzig Tagen. Als er seine Vergangenheit zu rekonstruieren beginnt, stößt er dabei auf ein Bild von sich, das ihn zutiefst befremdet. Er scheint merkwürdige Dinge getan, ein seltsames Verhalten an den Tag gelegt zu haben in jener Zeit. Aber offenbar gibt es Leute, denen es lieber wäre, jener Fabio bliebe ausgelöscht.

Autor
Martin Suter (* 29. Februar 1948 in Zürich) ist ein Schweizer Schriftsteller.
Der Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm 1997 mit seinem ersten Roman Small World, der – wie alle Werke seither – im Zürcher Diogenes Verlag erschien. Small World, Die dunkle Seite des Mondes und Ein perfekter Freund verbinden eine Krimihandlung, die eine eher untergeordnete Rolle spielt, mit gesellschafts- und medizinkritischen Ansätzen. Suter selbst bezeichnet diese ersten drei Romane als «neurologische Trilogie», weil der Protagonist jeweils mit Identitätskrisen zu kämpfen habe. Für Small World wurde Suter 1997 mit der Ehrengabe des Kantons Zürich und 1998 mit dem französischen Literaturpreis Prix du premier roman étranger ausgezeichnet. Small World wurde 2010 vom französischen Regisseur Bruno Chiche mit Gérard Depardieu und Alexandra Maria Lara in den Hauptrollen verfilmt. Ein perfekter Freund wurde in Frankreich unter dem Titel Un ami parfait von Francis Girod verfilmt...
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Suter
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Fazit, vorangestellt
Martin Suter's "Ein perfekter Freund" zeigt Begegnungs-, Beziehungs-, und Erinnerungsequenzen - was ein verschwundene Stück Leben betrifft.
Dabei überschneiden sich bruchstückhaft auf skurrile Ar - und doch sympathisch - mit gesellschafts- wie gerichtsmedizinischen Ansätzen verknüpft- die auf eine Lebenskrise hindeuten. Inmitten vom Alltag zeigt sich dieser Roman, realistisch-ziseliert erzählt - in Thriller-Nähe.
m+w.p23-3 < k. >
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Stimmen
> Bewertung von Polar aus Aachen
Nicht umsonst wird der frühe Suter mit Simenon verglichen. Auch er ist in der Lage, aus einem scheinbar alltäglichen Umfeld eine spannende Geschichte zu stricken. Eine Amnesie folgt strengen Gesetzen: Der Held wacht auf und kann sich an nichts mehr erinnern. Nicht immer steckt ein Genie dahinter, dessen graue Zellen nicht mehr funktionieren. Oft ein Verbrechen, wobei es sich nicht selten um Unschuldige handelt, die sich in die Lage versetzt sehen, ihre Unschuld beweisen zu müssen. Fabio Rossi ist Journalist, und man unterstellt ihm sogleich, dass er mit einer wichtigen Recherche beauftragt wurde, die ihn in diese missliche Lage gebracht hat. Wie Suter sein Erwachen, seine Nachforschungen beschreibt, die Amnesie als Ausdruck einer tiefen Lebenskrise anlegt, ist bemerkenswert. Subtil speist er das Mißtrauen seinem besten Freund gegenüber ein und konstruiert Fabios bisher gelebtes Leben wie etwas, das von ihm so nicht gelebt sein kann. Womit wir bei der Frage sind: Inwieweit wir unser eigenes Leben gerne noch einmal aufrollen würden. Neben dem Thrill sind es gerade die Fragen, die Sutter am Rand aufwirft, die seinen Roman lesenswert

> Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Eine "fein ausgewogene Mischung aus White-collar-Krimi ..., schmunzelnder Gesellschaftsstudie und glückloser Beziehungsgeschichte" ist dem Zürcher Autor mit seinem neuen Roman gelungen, freut sich Rezensentin Carina Villinger. Die Charaktere findet sie mit "psychologischem Fingerspitzengefühl" gezeichnet und das "Geflecht menschlicher Interaktionen" schlüssig komponiert. Mit "Lust an der Absurdität von Alltagsbanalitäten" erzähle Suter von Menschen und Ereignissen, denen Protagonist Fabio Rossi auf seiner Suche nach der Vergangenheit begegne. Dessen Erinnerungsvermögen an die letzten fünfzig Tage nämlich ist, wie wir lesen, seit einem Schlag auf den Kopf "aus der Hand eines unbekannten Täters" ausgelöscht. Mit "unverdrossener Zähigkeit" verfolge Fabio nun "karge Spuren", sowohl was die Aufklärung der Tat, als auch das aus dem Gedächtnis verschwundene Stück Leben betrifft. Spuren, die nicht selten im Sande verliefen. Je mehr nun Fabio über seine Gedächtnis-Lücke herausfinde, schreibt Villinger, desto fremder werde er sich. Für das Leseerlebnis scheint das ausgesprochen positive Folgen zu haben. Auch, weil - wie die Rezensentin ausgesprochen glaubhaft versichert - durch ebenso überraschende wie leichtfüßige erzählerische Volten die Fantasie des Lesers auf Trab gehalten wird.
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