Hermann Hesse : Sommer . Ausgewählt von Ulrike Anders

belletristik
H. Hesse : Sommer
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http://www.kultur-punkt.ch/belletristik/suhrkamp-it12-5hesse-sommer.htm

Online-Publikation: Juni 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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insel taschenbuch 4138, Broschur
117 Seiten, ISBN: 978-3-458-35838-1 ; D: 7,00 € A: 7,20 € CH: 10,50 sFr
Suhrkamp/Insel Verlag, Berlin; http://www.suhrkamp.de;

Inhalt
»Für manche Leute gibt es nichts Schöneres als einen […] Sommer, wo noch im feuchtesten Ried das Schilf brennt und einem die Hitze bis in die Knochen geht. Diese Leute saugen, sobald ihre Zeit gekommen ist, so viel Wärme und Behagen ein und werden ihres meist ohnehin nicht sehr betriebsamen Daseins so schlaraffisch froh, wie es andern Leuten nie zuteil wird. Zu dieser Menschenklasse gehöre ich.« Hermann Hesse
Die »königliche Zeit« inspirierte Hermann Hesse zu einer Vielzahl an Gedichten und Betrachtungen, die von der Schönheit und der überschäumenden Pracht des Sommers erzählen.

Autor
Hermann Hesse, geboren am 2.7.1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen, starb am 9.8.1962 in Montagnola bei Lugano.
Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin.
Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.     

Fazit
Die von Ulrike Anders geglückt ausgewählte Anthologie von Hermann Hesse's "Sommer" führt uns die gekonnt ausgesparte und  dem Lebensschein zugewandte Sprache dieses Dichters und Malers vor Augen und Sinnen, wie hier systemisch "...mit Leinöl anzurühren, und bald durchzog der scharfe pikante Ölgeruch das Haus". Wer jedoch sinnästhetisch damit vertraut ist wird eher von bitter statt pikant sprechen. Hinzu kommt die überväterliche, - behütende, von oben betrachtende Tonart wie in Frühsommernacht "... Schwül geht ein Hauch / Mein Mädel zittert - ". Die Banalität eines Naturburschen, wie solches Adorno vermerkt, sitzt da trefflich staffiert vor uns inmitten des Erinnerungssommers, wohl dem, der diese Schönmalerei geniesst. m+w.p12-5