Jean-Jacques Sempé . St. Tropez . Eine Bildgeschichte von 1968
diogenes13-12sempe-st.tropez
http://www.kultur-punkt.ch/galerie/diogenes13-12sempe-st.tropez.htm
Online-Publikation: Dezember 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Jean-Jacques Sempé . St. Tropez . Eine Bildgeschichte von 1968 >>
Hardcover Leinen, 120 Seiten; ISBN 978-3-257-02123-3; € (D) 39.90 / (A) 41.10 / sFr (CH) 55.90
Diogenes Verlag AG, Zürich; http://www.diogenes.ch;
Überblick
Warum ist Paris im Sommer so schön für Touristen? – Richtig: weil dann alle Pariser im Süden sind, zum Beispiel in Saint-Tropez ... Sempés traumschöne und gleichzeitig bissige Bildergeschichten über Urlaub à la française und das glamouröse Künstlerflair der späten sechziger Jahre. Eine erweiterte Neuausgabe des Sempé-Kultbuchs von 1968 mit vielen bisher unveröffentlichten Zeichnungen.
Inhalt
»Es gibt da ein kleines Fischerdorf. Mag sein, dass es noch mehr solcher kleiner Fischerdörfer gibt, doch nirgends finden wir so viel Freiheit, Einfachheit, Lebensfreude, intellektuelles Leben wie in jenem kleinen Paradies mit Namen Saint-Tropez.« So beginnt Sempé seine Bildergeschichte über den weltberühmten Ferienort – der genauso gut Sylt oder Marbella heißen könnte. Es ist eine Geschichte voller Bissigkeit, aber auch Melancholie und Heiterkeit, denn Sempé wäre nicht Sempé, wenn er seine Figuren nicht mit viel Liebe und Verständnis durch ihre Welt begleiten würde.
Autor und Gestalter
Jean-Jacques Sempé, geboren 1932 in Bordeaux, lebt in Paris. Die Karikaturen in ›Paris Match‹, ›Punch‹, ›Marie-Claire‹ und in ›L'Express‹ waren nur erste Schritte zum Höhepunkt beim ›New Yorker‹, für den er ab 1978 arbeitete. Unumgänglich ist es, zusammen mit Sempé Namen wie René Goscinny, Modiano und Patrick Süskind zu erwähnen. Ohne sie wären Figuren wie der kleine Nick, Catherine, die kleine Tänzerin, und Herr Sommer undenkbar.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Jacques_Semp%C3%A9
Stimmen
»Sempé zählt international zu den gefragtesten zeitgenössischen Zeichnern. Einen Cartoonisten mag man den Philosophen mit dem feinen Federstrich nicht nennen. Sempé hat dem gewöhnlichen Alltag die Kunst des erhabenen Blicks eingehaucht. Er hat den Schmerz der Enttäuschten mit der Poesie der tieferen Wahrheit versöhnt. Mit ›Le petit Nicolas‹, dem kleinen Nick, bestärkte er (zusammen mit Asterix-Autor René Goscinny) die Jungen in listiger Erfindungsgabe und gab den Erwachsenen die kindliche Unbefangenheit zurück.«Neue Zürcher Zeitung
»Als einfühlsamer Menschenbeobachter zeigt er ironisch-melancholisch die Mißverhältnisse von Mensch und übertechnisierter Hochhaus- und Autokultur auf, macht die Gegensätze des friedlichen Bürgers und des bedrohlichen Großstadtrummels, das kleine Glück des Einzelnen und das konsumdiktierte der Gesellschaft sichtbar. Er zeichnet die großen Sehnsüchte aber auch die Schwächen der Menschen und ihre eingeengten Möglichkeiten. Sein Humor entsteht meist aus dem Zusammenprall zwischen einer unpersönlichen Konsumwelt und dem von ihr erfaßten Einzelnen. Diese bewegt graziösen, zugleich distanzierten Bilder erteilen keine Botschaft, predigen keine Moral, sondern bringen den Betrachter zum Schmunzeln und stimmen ihn nachdenklich.«
Wiener Zeitung
»Sempés Komik ist Jacques Tatis Filmen verwandt, nur herber.«
Francois Bondy
"Der Meisterkarikaturist konzentriert sich auf das Wesentliche: die Gier, den Neid und die Unerbittlichkeit des Alters. Sempé erzählt davon mit feinem Zeichenstrich und ironischem Biss, aber stets auch mit einer großen Menschenliebe."
Die Zeit
Fazit
Bereits und gerade 1968 macht Jean-Jacques Sempé mit seiner Bildgeschichte zu St. Tropez und klar um was es ihm in seiner genial dufy*nahen und spitz umfassenden, zugleich versschmitzten behutsam melancholischen Themenreise strich- um strichlang geht. Fassen wir es zusammen dann sind es :
- Die urbanen Welten: Die manipulierte Gesellschaft und New York, Frankreich, Paris, St-Tropez ...
- Wie das Leben so spielt : Der gesellschaftliche Aufstieg des Monsieur . Von den Höhen und Tiefen. Halb gewonnen, kleine Abweichung, so ein Zufall oder Volltreffer ..
- Situationen: In aller Stille, Sinnenlust : Wie verführe ich die Männer und Frauen? Wie sag ich's meinen Kindern? Kindheiten . Katzen . Beziehungskisten .
Alles wird komplizierter...
- Serien, auch für Kinder : Der kleine Nick und seine Bande, Schule , die Mädchen, die Ferien, wieder da sein und die Überraschung ..
- Einzelne und Gruppen: Lebenskünstler, Farhradhändler , Konsumenten , Solisten und Orchester aller Stile in allen Stilen...
- Und mit vorzüglicher Hochachtung kann sich Sempe stets gebührlich verabschieden, so oder so !..
Dieses Seelen-,Genre- und Weltbühnen-Panorama erfüllt sein Lebenswerk und bringt uns zum Erfühlen - unlehrbar und unmittelbar berührend. m+w.p13-12
*)http://de.wikipedia.org/wiki/Raoul_Dufy
Raoul Dufy (* 3. Juni 1877 in Le Havre (Normandie); † 23. März 1953 in Forcalquier) war ein französischer Maler des Fauvismus.